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SEITE 10 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 27. FEBRUAR 1993 Die hier veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion, sondern nur die des Verfassers wieder. Für Egger- Werk St. Johann Maximum-Ausbau geplant "Don Quichottes Kampf gegen die Bergbahnen AG. Kitzbühel" Nachdem im Vorjahr die Gemeinde Oberndorf betreff Verlegung der Werks- Gleisan- lage beim Verwaltungsgerichts- hof nicht durchgedrungen war, konnte über kurz oder lang mit einem Umwidmungsantrag der Fa. Egger für das zwischen Ge- leise und Werkshallen liegende Freiland gerechnet werden. Bei der nun am 19.2.1993 in Oberndorf öffentlich präsentier- ten Erweiterungsplanung des Spanplattenwerkes war man aber doch überrascht von den Ausma- ßen der beabsichtigten Grund- Maximal-Nutzung. Es mag die- ser Größen-Schock, mit angekün- digten positiven Arbeitsplatz und Steuereffekten für Oberndorf, die Ursache dafür gewesen sein, daß seitens der Bevölkerung und der Gemeinderäte Oberndorfs nur sehr sparsam von den direkten Anfrage-Möglichkeiten zum Projekt Gebrauch gemacht wur- de. Diese gewaltige Kapazität- sexpansion im Platten - Verede- lungs-Bereich mit Hallen-Nutz- flächen von rund 22.000 m2 auf zwei Ebenen, erstreckt sich bei durchgehender Hallenhöhe von 10 m über eine Gesamtlänge von annähernd dreihundert Metern zwischen Bundesbahn und Römerweg. Die unterschiedliche Breite zum Gleiskörper hin wird bis zum Mindestabstand voll aus- geschöpft. Unter der derzeit ja theoreti- schen Annahme eines, eventuell möglichen positiven, Beschlus- ses zur Umwidmung von über 10.000 m2 Freiland in Industrie- gebiet durch die Gemeinde Oberndorf, wurde seitens des Umweltschutzvereins- Obman- nes Hofer für alle Fälle vorbeu- gend, jedenfalls auf die Unver- zichtbarkeit eines ausreichenden Grüngürtels, aus raumordnungs- ortsbildgestaltenden Notwendig- keiten im Erholungsraum hinge- wiesen. Bei dem derzeit lt. Pla- nung geringem Abstand zwi- schen Werksbau und Geleise, müßte bei Pflanzung - Grüngür- tel auf Freiland "Blumberg' südlich des Gleiskörpers ausge- wichen werden. Für etwas Verwirrung sorgte ein Presse Artikel in der Tiroler Tageszeitung vom 18. 2.1993 betreff "neue Papierveredelungs- anlage". Korrektur durch Werks- sprecher auf Rohplatten-Verede- lungsanlage. Lt. gleichem TT- Artikel haben zum Wunsch der Firma auf Verlegung des Römer- weges Mitglieder der Gemein- deräte von Oberndorf und St. Johann Zustimmung geäußert. Tatsächlich wurden bisher von beiden örtlichen Gemeinderäten keine rechtsverbindlichen Ge- meinderatsbeschlüsse verab- schiedet. Wohl liegt dort aber die Vorstellung des Umweltschutz- Vereinsvorstandes, der sich nach wie vor für die grundbücherlich erkennbare Römerweg-Trennli- nie zwischen gewidmetem Indu- strie-Areal und Sonderfläche- Lagerplatz ausspricht. Man kann gespannt sein, wie der neue Obemdorfer Bürgermei- ster, der neue Gemeinderat, nun nach Erfüllung der Egger-Werks Bringschuld, Böhler-Entsor- gungsanlage, agieren wird. Zur Erinnerung, es gab ein klares NEIN-Votum der Obern- dorfer gegenüber dem Vorhaben einer großflächigen Industrie- Areal-Erweiterung. Ob es unter geänderten Aspekten zu einer Neuauflage der Volksbefragung kommt, wird sich in absehbarer Zeit herausstellen. Inhaltsverant- wortlich: Obmann H. Hofer Bein eine Tirolerin und lebe seit einem Jahr auf einer griechi- schen Insel in der Agäis. Dank meiner Mutter, die mir den Kitz- büheler Anzeiger abonniert hat, kann ich auch weiterhin verfol- gen, was in unserem Bezirk neu- es passiert. Ich muß gestehen, es "zwickt" mich immer ein wenig, wenn ich wieder von Hilfsaktio- nen und Hilfstransporten für Jugoslawien lese. Warte selber jetzt schon seit vier Monaten auf ein Paket aus Osterreich mit meinen warmen Wintersachen und Babykleidung für mein Kind, daß ich in zwei Monaten bekom- men werde. Mich friert es schon auch ein wenig ohne meine warmen Win- terstiefel. Kann nicht verstehen, warum die österreichische Bun- Wir sind Kritik gewohnt,jeder Beschwerde wird bei Lns sofort nachgegangen. Der Leserbrief von Frau Dr. Eva Scharf aus Wien veranlaßt uns aber doch zu eini- gen Richtigstellungen. Der Be- triebsleiter im Bereich des Kitz- büheler Horns mag zwar sehr dynamisch sein, ist aber nicht neu. Schon seit 21 Jahren ist Ing. Profanter Betriebsleiter bei den Hornliften und seit Jahren auch bei den Hornbahnen. Es wird von uns niemand ge- zwungen, die Parkgarage zu be- nützen, am Parkplatz selbst ist allerdings nächtliches Parkver- bot wegen der - leider viel zu selten notwendigen Schneeräu- mung. 10 kg Gepäck sind frei, darü- berhinaus muß Frachtgebühr bezahlt werden. Das ist nicht neu sondern schon seit vielen Jahr- zehnten im Tarif der Bergbahn AG. Kitzbühel. Der Sessellift Hornköpfl darf laut behördlicher Bewilligung nur mit angschnallten Skiern be- nützt werden. Für den Gatten von Frau Dr. Scharf gab es während der ganzen Woche eine Ausnah- meregelung, warum also die Beschwerde? Daß die beiden Töchter nach Betriebsschluß zur Hornbahn despost weiterhin Pakete durch ein Kriegsgebiet schickt. Weiterhin sind mir die unzähl- ligen Artikel für mehr Auslän- derfreundlichkeit aufgefallen. Bin hier in Griechenland nun selber Ausländern. Ab dem Zeitpunkt meiner Kündigung, ich war sieben Jahre als Kranken- schwester beschäftigt, habe ich alle sozialen Sicherheiten in Osterreich verloren. 3in weder krankenversichert, noch habe ich irgendwelche Karenzgeldansprü- che. Würde ich nun den Wunsch verspüren, mein Kind in "meiner Heimat" zur Welt zu bringen, ich könnte wohl kaum 530.000,- für eine Woche KH-Aufenthalt aufbringen. Hier in Griechenland gibt es keine finanziellen Hilfen für gekommen sind, war Pech. Um 17 Uhr wird nämlich die Bahn auf "entleeren" gestellt, dann fahren die vielen Wagen direkt in die Kellergarage. Ein schnelles "hinein" zur Bergfahrt ist also aus technischen Gründen nicht möglich, sondern muß für eine Sonderfahrt die gesamte Umlauf- bahn neu beschickt werden. Ein aufwendiger Vorgang, der na- türlich auch Geld kostet. Frau Dr. Scharf hatte ihre bei- den Töchter um 17 Uhr bereits als abgängig (!) gemeldet und war auch mit der Bezahlung der Sonderfahrt einverstanden. Die tiefere Ursache für ihren Arger dürfte also doch in dem zugege- benermaßen ansehnlichen Betrag für die Sonderfahrt liegen. Der- artige Dinge lassen sich aber leichter im Kulanzwege regeln als über Leserbriefe. So bleibt also von der ganzen Beschwerde kaum mehr übrig als eine charmant formulierte "Nör- gelei". Bevor wir es vergessen: Mit dem Wirt der Hornkpflhütte haben wir das allerbeste Einver- nehmen, er ist uns Kitzbühelern bestimmt nicht zu tüchtig, wir sind im Gegenteil froh, daß er sich so gut um seine Gäste küm- mert! Bergbahn AG. Kitzbühel Ausländer. Speziell als Österrei- cher hat man es besonders schwierig (kein EG-Staat), da man keine Arbeitsgenehmigung bekommt und alle drei Monate um ein Visum kämpfen muß. Zugegeben, ich habe mir mein Leben hier selber ausgesucht, doch ich denke trotzdem, ein Land wie Osterreich, das so aus- länderfeindlich gesinnt ist, sollte dabei seine Inländer nicht ganz vergessen. P.S. Nun habe ich wohl nicht ganz die Wahrheit gesagt. Je- mand hat mich hier doch nicht ganz vergessen. Die Kirche. Man schickt meiner Mutter noch flei- ßig Rechnungen von der Kirchen- steuer, obwohl ich seit einem Jahr nichts mehr verdiene. Olivier Michaela Griechische Leserpost einer Tirolerin
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