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Müitärskialn'eilung /905 während einer Ruhepause 1905 in Kitzbühel. Im Hiztrgiwid der Bergbauern- hrj Hocheg. Foto: .Jcsef Herold Georg Bilgen a'tf dem Totenbett in der Unforrn eines Kaiserjäger- Obersten. Fon: Kunstkartenzentrale Robert MiJler, Innsbrnwk SEITE 12 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG. 2. FEBRUAR 1993 Kitzbühel: Hauptstüftzpunkt für den Militärskisport iLWiIE uF Eine Serie von Martin Wörgötter Trotz störender politischer Einflüsse hat der Kitzbüheler Skiclub unter Führung von Vete- rinärrat Ludwig Hörtnagl, Hoch- filzer, Tscholl, Menshengen und Max Faller (Sportwart), einen ungewähnlich erfolgreichen Winter 1934/1935. Im Dezem- ber aber trübt das Klubleben der jähe Tod von Oberst Georg Bil- gen, Ehrenmitglied des Klubs, nach einem Skiunfall am Pat- scherkofel, wie sein Freund Franz Reisch 1920. Die denkwürdige Tauernüberquerung (Nach Georg Bilgeri in "Ski- Chronik', Jahrbuch des Mittel- europäischen Skiverbandes, Karlsruhe 1909): Vom 14. bis 19. Februar 1905 wurde eine sechstägige Tour durch die Kitzbüheler Alpen in die Hohen Tauern ausgeführt, bei welcher zirka 225 km Distanz und 14.000 m Höhenunterschied überwunden wurde. Die Route ging von Kitzbühel auf die Hohe Salve und zurück nach Kirch- berg, weiter durchs Spertental über das Stangejoch nach Mitter- sill, durch das Felbertal zum gleichnamigen Übergang, hinun- ter zum Matreier-Tauern-Haus, hinaus nach Matrei und Lienz, dann über den Iselsberg nach Winklern, Döllach, Heiligenblut und übers Hochtor und das Fu- scher Törl in die Ferleiten und nach Bruck-Fusch. Außer der vollen militärischen Ausrüstung hatte jeder Mann ein Paar Skier mit Stahisohlenbindung, Felle, Stock (Einstock), Steigeisen, Schneneifen, Schneebrillen, Schuhüberzüge (aus Wolle) mit- zunehmen. Ferner verteilt auf vier Mann einen Spaten, ein Eisbeil, eine Kochmaschine, eine Later- ne und ein Seil sowie Reparatu- ren- und Verbandsmaterial. Ar- stelle des PacLtornisters wur- d ein Ruksazk genommen, Verpflegur.g in Konserven für acht Tage. Obwohl Schneetreiben, Lawi- nrgefahr unc g:oße Kälte man- cies Hinderni sbereiteten, wurde die Hochtocr d:h oine jegli- cin Zwischenfall durchgfiihrt. Durch diese Erfolge ist beim Korpskomiarido die Überzeu- gung bestirlKt wo-.-er, daß der Skilauf für unsere Truppe im Gebirge uni in Hochgebirge einen eminenter Wert hat; die weitere Forbildiig der Truppen in dieser Richtin wurde des- halb vom Korpskommando mit grcßem Interesse unterstützt." An der Tauenrüberquerung nahmen u. a. die Kaiserjäger Heiirici Döllacher, Kitzbürel, Josef Jichi, Schis ser, Reith uni Haus Unterraner, Eilmau, teil. In Kitzühel war das Militär- Detachement im Hotel Tiefeu- brunner einquartiert. Der gewal- tige Marsch von Mittersill zum Matreier-Tauerriaus wurde in einem Zig durchgeführt. Um 4 Uhr früh war c - er Abmarsch N orn. "Bräu-R.iapp", um Mitternacht erreichte die Truppe die Tauerir- höhe und um 2 Uhr nachts das Ma:rei:r Tauerrhaus. Die Trup- pe liane sich wgen des vielen Neuschnees verspätet, und in M:nei zog man deswegen e- reits eine Re::ungsexpeftiion zusmmn. Die Abfahrt vom Feibera-jem zum Matreier Tau- ernlaus konnte aber, wegen ier mondhellen Nchi, ohne Schwie- nigkei:en absolviert wenden. Uiteroffiziere und Mannschaf- 1er: fuhren mit einem Stock, die Offzier dagegen schon mit zwein. Zum Aufsteig wunden Schwe:nsfelle, da die Seehund- felle dem Militärkommando zu teuer waren. Josef Jöhl, Schisserbauer in ieith, berichtete unserem Schnftleiier u. a.: "Ich rüstete noch im gleichen Jahr ab. Einige WDchen später schickte mir Oberbutirant Bilgeni meine Mi- hi:ärskier nach eiih nach. Die Erlaubnis lazu hatte er vom Korpskomrnandanten Erzherzog Eingen erreicht". Von der denkwürdigen Tau- ermbequening mit Skiern fand ja Kitzbühel am 12. Fbnuar 1905 in iMilitär-Skiwtt1auf statt. Auf der "Sinwell-Strecke", auf wel- zherom 14. bis 16. Jänner 1905 ±e ers:e Tiroler Skimeisterschaft ausgetragen wurde. Ersten Miii- tr-S1::1auf-Siegen wurde den Kitzbüheler Kaiserjäger Heinrich Döl1airer den mit seinen Lauf- zeit noch von cem zweiten der Tiroler Mistenschaft, Reinhard Spielmann aus Ehrwald, gekom- men wäre. Die Inspizierung nach dem Wettlauf erfolgte durch den Konpskormancanten Erzherzog Eugen. Regierungsrat Oberst in Ruhe Georg Bilgeni wurde am 11. Ok:ober 1873 in Bregenz gebo- ren -.inc starb am 4. Dezember 14 während eines Skikurses am Patscherkofel. Von 1902 bis zu seinem Tode führte er fast je- d.--r- Winter nn K:tzbthel Skikur- se durch; den leizten noch im Fe- bruar 194.
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