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DasEggerwerk soll hier erweitert werden Foto: Opperer .I . 1 T!UJui j,i'1! Die begutachtenden Begutachtensgutachten SEITE 4 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 27. FEBRUAR 1993 Geplante EggermWerkserweiterung wurde von Oberndorfern emotionslos aufgenommen OBERNDORF. Äußerst ge- lassen nahmen die Oberndor- fer die geplante Erweiterung des Egger-Werkes auf ihrem Gemeindegebiet hin. Es soll dort eine Plattenveredelungs- anlage entstehen, die zwischen der Geleiseanlage und der be- stehenden Fabrikshalle pla- ziert werden würde. Damit hät- te das Spanpiattenwerk eine zu- sätzliche Nutzfläche von ca. 22.000 Quadratmeter aufzu- weisen. Der Unternehmer Fritz Egger war mit seinem Betriebsleiter Wirtl und dem Erbauer der Rei- nigungsanlage, Ing. Böhler, am Freitag Abend nach Oberndorf - sozusagen in die Höhle des Schneeräumer als Gefahrenbringer Immer wenn Neuschnee fällt, passiert auf einigen Straßen im Bezirk Kitzbühel etwas Sonder- bares: Schon geräumte Straßen weisen an bestimmten Abschnit- ten Schneefelder auf, die, wie von Geisterhand ausgebreitet, Streifen über die Fahrbahn zie- hen. Lockere Schneestreifen, die für Verkehrsteilnehmer aber erhebliche Gefahren in sich ber- gen. Daß die Straßen-Schneeräum- dienste daran keine Schuld tra- gen, soll hier vorweggenommen werden. Denn schon bei näherer Betrachtung fällt auf, daß es (gottseidank nur einzelne) Stras- sen-Anrainer gibt, die sich vom "überflüssigen" Schnee befreien, indem sie einen Teil davon ein- fach auf die Fahrbahn kippen. Ob Gedankenlosigkeit oder auch nicht, eines steht fest: Je- dem, der in dieser Weise den Schnee vor seiner eigenen Haus- türe los wird, gebührt eine safti- ge "Detschn". Löwen - gekommen. Sie stellten in der Volksschule ihre Pläne bezü1ich der Werkserweiterung der Offentlichkeit vor. Dabei zeigte sich, daß das Egger-Werk seit Inbetriebnahme der Abgas- Reinigungsanlage als Feindbild anscheinend ausgedient hat. Nur so ist das Klima konstruktiver Zusammenarbeit zu erklären, das der Oberndorfer Bürgermeister Johann Schweigkofler prägnant beschrieb: "Es war eine emo- tionslos geführte, angenehm sachliche Diskussion." Entgegen ersten Meldungen planen die Egger-Mannen an diesem Standort keine Papier-, sondern eine Plattenveredelungs- anlage. "Es ist dies eine Maßnah- me zur erhöhten Wertschö- Nachbarschaftshilfe ernst genommen Tausende und abertausende Kilometer war Ernst Feiler un- terwegs und hat inzwischen Tonnen von Hilfsgütern in das Krisengebiet des ehemaligen Jugoslawien gekarrt. Tagelang ist er hinter dem Steuer gesessen. Und nicht nur dies: In Bettel- briefen hat er sich an alle Hilfs- bereiten des Bezirkes Kitzbühel gewandt, seine Unterkunft zu einem Warenlager umfunktio- niert und jedes brauchbare Stück zusammengetragen, um es den Ärmsten unserer kriegsgebeutel- ten Staatsnachbarn zukommen zu lassen. Groß ist die Zahl jener, die Dank Fellers Hilfe zumindest mit dem Notdürftigsten ausge- stattet wurden, das ihnen das Überleben sicherte. Und für dieses selbstlose Han- deln zugunsten jener vielen Men- schen, die unverschuldet in un- vorstellbare Not geraten sind, hat sich Feller außer dem Dank der Beschenkten natürlich auch un- sere "Bisch" verdient. pfung", erklärte dazu Wirtl, nor- male Spanplatten seien nämlich günstig aus dem Osten zu bezie- hen, nicht jedoch solche in vere- deltem Zustand. "Eine Produk- tionserhöhung ist damit nicht ver- bunden", setzte Wirtl hinzu. Nach eineinhalb Stunden wa- ren die Fragen der Anwesenden an die Betriebsgranden des Eg- ger-Werkes erschöpft. Hansjörg Hofer, als Obmann des 'Umwelt- schutzvereines BI- Eggerwerk" einst ein Erzfeind der Spanplat- tenfabrik, pochte lediglich auf Auch in unserem Bezirk ist eine neue Krankheit ausgebro- chen - die Gutachtenssucht. Nichts geht mehr ohne Gut- achten. Soli ein Kuhstall in eine Grafenherberge verwandelt wer- den, dann muß ein entsprechen- des Gutachten her. Und wenn es gegen dieses Bauvorhaben Ein- spruch gibt, muß das Gutachten natürlich begutachtet und ein neues Gutachten erstellt werden. Ein lukratives Geschäft für die Gutachter. Nicht nur Privatpersonen und Gemeinden, auch Teile der Lan- desregierung sind vom Virus der Gutachtenssucht befallen. Dies belegt das Beispiel des Landes- umweltamtes im Debakel um die Bewilligungen regionaler Müll- deponien. Dr. Hannes Lugger den seinerseits als unverzichtbar angesehenen Grüngürtel, der, so Hofer, "aus raumordnerischen und ortsbildgestaltenden Grün- den unter allen Umständen ga- rantiert werden muß." BM Schweigkofler steht dem Ansinnen Eggers positiv gegen- über. Er denkt dabei nicht zuletzt an Steuer-Mehreinnahmen für die Gemeinde. "Aber die entspre- chenden Entscheidungen", so BM Schweigkofler, "sind natür- lich im Gemeinderat zu fällen." (wiku) forderte von einigen Gemeinden des Bezirkes Kitzbühel eine Un- zahl von Gutachten. Die Um- weltverträglichkeit hatte attestiert zu werden, die geologische Be- schaffenheit der geplanten De- ponien und dergleichen mehr. An sich wäre dies ja in Ord- nung - hätte sich letztlich nicht herausgestellt, daß die durchwegs zugunsten der Regionaldeponien sprechenden Gutachten dem Landesumweltamt nicht ins Kon- zept paßten. So wurden für all die Gutachter Millionen von Steuer- geld sinn- und nutzlos hinausge- schmissen. Darf es da verwundern, wenn die Bevölkerung den begutach- tenden Begutachtensgutachtern skeptisch gegenübersteht? Wilhelm Kuen
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