Kitzbüheler Anzeiger

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Deg Baugrund im Bezirk Kitzbühel ist rar und derart teuer geworden, daß die verdichtete Bauweise anstatt Ein fami- Iierhäuser das Siedlungsbild der Zukunft prägen wird. PLANEN / BAUEN / WOHNEN*** SAMSTAG, 6. MÄRZ 1993 Die Gemeinnützige Bauvereinigung Tirols blickt nicht ohne Sorgen in die Zukunft Obwohl die Wohnbevölke- rung Tirols im kommenden Jahrzehnt nur noch schwach ansteigen wird, sagen die Prognosen für denselben Zeitraum eine Zunahme der Haushalte um rund 13 Pro- zent voraus. Besonders 2- Personen-Haushalte werden stark zunehmen, während vier und mehr Personen in einer einzigen Wohneinheit immer seltener werden. Auch der mögliche Beitritt zur Europäischen Gemein- schaft bringt für Tirol und damit auch für den Bezirk Kitzbühel wichtige Veränderungen, gehört die freie Wahl des Wohnortes doch zuden Grundsätzen der EG. Der Bezirk Kitzbühel wäre da für viele wohl das ideale Gebiet für Zweit- oder Alterswohnsit- ze. Da Grund und Boden heute schon knapp sind und die Grundpreise ständig steigen, wird es für den sozialen Wohnbau notwendig sein, dichter und somit grundspa- render zu bauen. Außerdem kommt der Grundstücksbe- vorratung, wie sie die "Ge- meinnützige Bauvereinigung Tirol" (GBV) betreiben, immer größere Bedeutung zu. Sie ist eine Verpflichtung gegenüber den kommenden Generatio- nen! Mit der Bevölkerungsent- wicklung in engem Zusam- menhang steht auch die Wohnungssituation der älte- ren Generation. Bis zum Jahr 2001 wird sich die Alterspyra- mide weiterhin verflachen. Das bedeutet, daß 13.000 Menschen mehr als noch in den 80-er Jahren über 65 Jahre alt sein werden, 10.000 sogar über 75 Jahre. Diese Zahlen stellen auch die GBV vor eine neue, erst zu bewäl- tigende Situation. Neubauten sind also auch in den kommenden Jahren mindestens im selben Aus- maß nötig, um den Bedarf zu decken. Dabei haben aber besonders die gemeinnützi- gen Bauträger einen kulturel- len Auftrag zu erfüllen. So bringt auch die Archi- dektur im Wohnbau ständig neue Entwicklungen hervor, denen ebenso Rechnung get'agen werden muß, wie den Bedürfnissen bei der Alt- bestanderhaltung in Dörfern und Städten. Die Bevölkerung ist sensi- bel geworden und ästethische Werte bestimmen mehr und meir die Beurteilung eines Projektes. Und so muß es auch de Aufgabe der GBV sein, verstärkt die spezifische Ide -itität im Wohnbau zu su- chen und mit heimischen Architekten zu realisieren. Eine ähnliche Vorreiterrolle nehmen die Gemeinnützigen sicher auch in Fragen des Umwe tschutzes ein. Das gilt bei de Beheizung der Woh- nungen ebenso, wie bei der Baustoffwahl, in der Müllent- sorgurg wie bei Einzelaktio- nen in Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Speziell die Altbauten ha- ben für die Gemeinden eine wicitige soziale Funktion. Wie die Arbeitslosenzahlen bew?i- ser, hat die gute Konjunktur- lage zwar vielen finanzielle Fortsciritte gebracht, aber ihre Schatten auch auf sozial Schwache geworfen. Und so sind nu die niedrigen Mieten für diese Problemgruppe er- schwinglich und damit oft deren letzte Möglichkeit, zwar am Existenzminimum, aber mente machen deutlich, daß eine vollkommene Marktöff- nung der GVB wohl nicht im Interesse der: Bevölkerung sein kann. Die Wohnung ist nur eine äußerst langfristig zu finan- zierende Ware, die aufgrund der Immobilität ihrer Bewoh- ner in der Regel nur einmal auf den Markt kommt. Damit eignet sie sich nur bedingt für das Spiel von Angebot und Nachfrage, bei dem die Rand- gruppen unserer Gesellschaft ohnehin nicht spielberechtigt sind. Den gemeinnützigen Bau- trägern sollte mithin auch in Zukunft - das dritte Jahrtau- send läßt nicht mehr lange auf sich warten - die Aufgabe zu- fallen, Wohnraum in allen Be- zirken Tirols zu schaffen, im Einklang mit den Gemeinden und dem tatsächlichen Bedarf. immerhin menschenwürdig zu leben. Alle angesprochenen Argu-
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