Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Dieses Waschhaus zu Vordererb in Kitzbühel wurde mit Landeshilfe restauriert PLANEN / BAUEN / WOHNEN... SAMSTAG, 6. MÄRZ 1993 Das Land Tirol unterstützt viele Baumaßnahmen zur Erhaltung schützenswerter Kleinode der Vergangenheit Nicht nur der Neubau von Wohnungen, Reihen- oder Ein- familienhäusern ist wichtig. Zur Erhaltung unserer Kultur- landschaft gehört auch die Restauration historischer und schützenswerter Altsubstanzen. Hierin finden Baufirmen und Architekten ein weiteres Betätigungsfeld, das Arbeit und damit weitere wirtschaftliche Rentabilität verspricht. Jeder, der gerne im Raum Kitzbü hei auf Schusters Rap- pen unterwegs ist, kennt das Waschhaus zu Vordererb in Bichlach. Idyllisch liegt es an einem sonnigen Wanderweg und prangt auf fast jedem Tou- rismusprospekt der Region. Es gehört zu einem der statt- lichen Bauernhöfe, die auf jeder Hügelkuppe thronen. Mit der Wasserversorgung dieser Häuser stand es aller- dings bis in die Mitte unserers Jahrhunderts schlecht. Die Quellen liegen am Fuße der "Bichl", daher errichtete man auch dort die Waschhäuser mit Kesseln zum Heizen, ver- schiedenen Zubern und Waschrumpeln. In Vordererb wurde der Hof erst 1963 an die Wasserver- sorgung angeschlossen, das kleine Waschhaus verlor aber damit seine Funktion und drohte schließlich zu verfal- len. Da kam die "Kornkasten- aktion" gerade recht. Im Jahre 1990 von Landes- rat Fritz AstI ins Leben geru- fen, wurde sie für das Wasch- haus zur Lebensretterin. Das zerklüftete Mauerwerk wurde restauriert, ein neuer Dach- stuhl aufgesetzt und das Dach wieder mit Lärchenschindeln gedeckt. Dieses gelungene Beispiel zeigt eindrücklich, was die Aktion bezwecken will: Land- wirtschaftliche Nebengebäu- de in all ihrer Vielfalt sollen dort erhalten bleiben, wo sie für das Ortsbild und die Kul- turlandschaft charakteristisch sind, ebenso wie dies etwa für die vielen Kapellen, Bildstök- ke, Wegkreuze und Marterin gilt. Die Initiative muß dabei von den Gemeinden selbst oder von Privatpersonen ausge- hen; das Land und in beson- ders schützenswerten Fällen auch das Bundesdenkmalamt helfen mit fachlicher Beratung und Subvention. Dr. Herta Arnold von der Kulturabteilung versteht es, neben Landesmittel auch andere Geldquellen für ein Projekt zu erschließen, um so die Belastung für den Einzel- nen so gering wie möglich zu halten. Jedoch gibt es nicht nur die 'Kornkastenaktion", sondern auch diverse andere mehr. Mit Hilfe der Burgenak- tion des Landes beispielswei- se konnten in den vergange- nen neun Jahren seit Beste- hen der Aktion rund 30 Bur- gen, Ruinen und Ansitze re- stauriert werden - und die Arbeit reißt nicht ab. Komkästen und Burgen sind nur ein kleiner Ausschnitt aus den vielen Schätzen, die Tirol dank seiner großen Vergan- genheit erhalten geblieben sind. Sie alle sollten der Nach- welt weitergegeben werden, doch stößt das Land bei die- ser Aufgabe an seine finan- ziellen und personellen Gren- zen. Nur durch viel Eigeninitiati- ve und wenn alle betroffenen Vereine und Institutionen an einem Strang ziehen, wird sich dieses Ziel realisieren lassen. Erste Schritte in die richtige Richtung sind jedenfalls ge- tan. A. Zitta
< Page 40 | Page 42 >
< Page 40 | Page 42 >