Kitzbüheler Anzeiger

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Noch gehört der Pillersee der Kirche F.719: Kuen SAMSTAG, 19. MÄRZ 1994 LOKAL-ANZEIGER SEITE 5 Pillersee soll Eigentum der Nuaracher werden ST. ULR][CH. Eine Jubel- meldung, wonach der Pillersee bereits Eigentum der Gemein- de St. Ulrich ist, erwies sich als Falschmeldung. Richtig ist, daß die Gemeinde in konkreten Verhandlungen mit der seebe- sitzenden Riesterschen Prie- sterhausstiftung der Diözese Salzburg steht. Allerdings hof- fen die St. Ulricher, die seitens der Tiroler Landesregierung fi- nanzielle Unterstützung zuge- sagt bekamen, daß die Ver- kaufsverhairidlungen noch in diesem Jahr erfolgreich abge- schlossen werden können. Zehn Millionen Schilling will die Kirche für den Pillersee ha- ben. Ein Angebot, das den "Nuarachern" akzeptabel er- scheint, da ihnen LH Wendelin Weingartner im Zuge einer Wahlveranstaltung eine Drauf- gabe von 5 Mio. versprochen hat. Weitere Geldmittel für den See- kauf erhofft sich Vize-BM Uli Wörter vom Tourismusverband. "Dieser mußte bisher zur Nut- zung der Fischrechte jährlich 160 -A Interview nzeiger KITZBÜHEL. Die öffentli- che Kritik des Kitzbüheler Tourismusobmannes Sigurd Bartenstein an der neuen Grundverkehrsordnung löste Protest und Zustimmung aus. Ein Teil der Einheimischen fühlt sich bei der Stellungnah- me Bartensteins zugunsten der Zweitwohniungsbesitzer brüs- kiert. Viele Gewerbetreibende, Gastwirte und Verantwortli- che von Baufirmen hingegen stellen sich hinter Bartenstein. ANZEIGER: "Herr Barten- stein, Ihren Aussagen ist zu ent- nehmen, daß Sie ein Gegner des neuen Grundverkehrsgesetzes sind. Ist Ihnen die gesamte Be- stimmung ein Dorn im Auge?" BARTENSTEIN: "Nein. Selbstverständlich kritisiere ich nicht das gesamte Raumord- nungsgeset." ANZEIGER: "Also gibt es 11k Sie auch positive Aspekte der Raumordnung." BARTENSTEIN: "Aber na- bis 180.0005 berappen", begrün- det Wörter seine Hoffnung. Daß die Kirche konkretes In- teresse am Verkauf des Sees be- kundet, liegt zum Teil auch dar- an, daß Investitionen in Millio- nenhöhe notwendig werden. Das Gewässer bedarf dringend einer Sanierurg, da die Versandung zügig voranschreitet (der "An- zeiger" berichtete darüber). türlich, schließlich müssen wir mehr denn je auf unsere Land- schaft aufpassen. Ich begrüße jene Bestimmungen in diesem Gesetzeswerk, die dafür Sorge tragen, daß kein unkontrollierter Ausverkauf unserer Heimat statt- finden kann." ANZEIGER: "Einerseits sind sie gegen den Ausverkauf der Heimat, andererseits halten sie Zweitwohnungsbesitzer hoch. Ist da nicht ein Zwiespalt?" BARTENSTEIN: "Nein. Mir geLt esja umjene Menschen, die im guten Glauben an unsere Anständigkeit viel Geld in ihre To 'rismuschefBartenstein "Dabei schwebt uns cie Bera- tung durch einen Experten vor", so Wörter, 'um alle Mölichkei- ten auszuloten." Es müsse geprüft werden, inwieweit der See mit Fauna und Flora in seiner Ursprünglichkeit erhalt --n werden kann. Aber auch die wstschaftlichen Aspekte sind von großer Bedeutung. "Da be- darf s der engen ZLsarimelzar- Häuser investiert und dadurch auch einen erheblic hen Beitrag zur Vollbeschäftigung und da- mit am Wohlstand der gesamten Kitzüheler Bevölkerung gelei- stet haben. Vom Baumeister bis zum Sporthändler, vorn Hand- werker bis zum Fachhandel und der Gastronomie. alle ±iaben bis heute an den ZweitwoLnungsbe- sitzern verdient." ANZEIGER: 'Ader den Zweitwohnungsbesitzern wird doch nichts genommen." BARTENSTEIN: 'Das sehe ich en-schieden anders. Ein Pas- sus ces neuen Gesetzes verbietet Zweitwohnungsbesitzern, ihre WoFLnungen und Häuser am frei- en Markt zu verkaufen. Und die- se rahträgliche Eins ±ränkang ist richt nur unanständig, son- dern tendiert eher hin zu einer Plan- als zu einer Marktwirt- schaft. Außerdem muß gesagt werden, daß uns dieses Gnnd- verkehrsgesetz aufgrund des negativen Echos der internatio- nalen Presse im Ja- und Ausland sehr geschadet hat. Einerseits was unseren guten Ruf betrifft, ande- rerseits aber auch wirtschaftlich gesehen." ANZEIGER: 'Herr Barten- stein, wir danken Ihnen für das Gespräch." beit der Gemeinde mit dem Tou- rismusverband unter Einbezug der Bevölkerung", gibt Wörter seiner Überzeugung Ausdruck. Aber - wie eingangs betont - alle Pläne und Sanierungswünsche bezüglich des Pillersees sind der- zeit noch Zukunftsmusik. Zuerst muß er gekauft werden. (wiku) DER WOCHE X~mMENTAR Stammtischbrüder kritisieren Fairneß Die Wahlen sind gelaufen. Abgesehen vom lauten Polemik- Ritual einer Partei, waren es faire Wahlen - es wurde kaum Porzel- lan zerschlagen und damit keine Feindschaft zwischen den Kan- didaten der einzelnen Parteien aufgebaut. Aber diese Art des Wahlkampfes stieß nicht bei al- len Bürgern auf Zustimmung. Stammtischaussprüche wie - "die Politiker tun sich einander nicht mehr weh, die haben sich die Pfründe schon vor der Wahl untereinander aufgeteilt", oder: "da hat die Packelei schon vor den Wahlen angefangen" - be- weisen, daß es Enttäuschung dar- über gibt, daß so wenig politi- sche Schmutzwäsche gewaschen worden ist. Hoffentlich finden solche "Stammtisch-Volksstimmen" bei ernstzunehmenden Politikern kein Gehör. Denn eines steht fest: Nur eine konstruktive, überpar- teiliche Zusammenarbeit sichert die lebenswerte Zukunft unserer Heimat. WILHELM KUEN k(i CJLi 1. "Wenn a da Bartenstein gegn an Ausverkauf vo Grund und Bodn is, miaßn mia hoid fi seine Zwoatwohnsitzler Häusa auf Stelzn baun." Bartensteins "Jein" zum Grundverkehr
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