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Gg. Krehn seinem lieben Turnkollegen Lorenz Zessinger zur freundlichen Erinnerung an den Sieg im Kunstturnen. 1. Preis (silberner Eichenkranz). Gestiftet von der Stadt Neumarkt i. 0., 1903 Lorenz Zessinger, Aufnahme bezeichnet mit 23. 11. 1921 (Foto Abresch, Bozen) Aber neben dem Turnen hat- ten sie noch einen edlen Zweck zu erfüllen und das war des Tur- ners heiligstes Ziel vom Anfang an. Es galt den freien Sinn deut- scher Männer zu pflegen, es galt sich loszumachen und loszusa- gen von jener Gesellschaft, die jeden freien Gedanken verpönte. Und daß sie es taten, ist unleug- bar. Wenn Sie den einen oder anderen von den älteren Herren, die bei der Gründung unseres Vereines waren, fragen würden, so könnte Euch mancher ein Stückchen erzählen, das wir zur heutigen Zeit ziemlich unglaub- lich finden. Die erste große Tat unseres Vereins war die Gründung einer Feuerwehr. Wer vielleicht glau- ben würde, mit der Gründung dieser edlen,jedem zugute kom- menden Einrichtung sei auch das Entgegenkommen der Bevölke- rung gewachsen, der täuscht sich natsbeiträge von 50 Kreuzern zahlen, um nur einigermaßen bestehen zu können. Unverzagt, wie alle freien Männer, waren auch unsere Al- ten, und sie haben trDtz Kampf und Mühe unsere edle Sache erhalten. Zu einer rechten Aus- bildung kam die Turnerei wohl nie. Schuld daran mag von jeher die schlechte Unterkunft und auch der Mangel an geeigneter Leitung gewesen sein. Gänzlich fehlte die Heranbildung der Zöglinge und so schwand das Häuflein immer meh: und mehr zusammen. Einen Aufschwung nahm der Turnverein erst, als im Jahre 1888 der nun längst in kühler Erde ruhende Rudolf Reisch nach Kitzbühel kam und dem Turnverein beitrat. Sein früher Tod wurde von den Tur- nern aufrichtig bedauert. Einen tüchtigen Ersatz erhielt der Turn- verein an seinem Bruder Franz Reisch, der dann die verwaiste Turnwartstelle übernahm und praktischen Turnunterricht zur höchsten Blüte brachte," Wir überspringen hier die Zeit von etwa 1890 bis nach dem Ersten Weltkrieg, die vom Wir- ken Franz Reischs besonders geprägt war. Nach Bemühungen um einen Vereins-Turnsaal, die wegen des dringenden Vorha- bens einer neuen Volksschule nicht zur Realisierung kamen, hatte der TV Kitzbühel ab 1906 doch eine Turnhalle zur Verfü- gung, die er mit dem entspre- chenden Material auszustatten bereit war. Bekanntllih war der Turnsaal m Kitzbühel bis zur Fertigstellung einer Turnhalle beim Bundesgymnasium in St. Johann um 1965 der einzige echte Turnsaal im gesamten Bezirk Kitzbühel. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen trafen auch den Turn- verein Kitzbühel. Mit dem städ- tischen Turnlehrer Lorenz Zes- singer begann ein neuer Auf- schwung des Vereins und kam ein wesentlicher Impuls für das Schulturnen an die Volks- und Bürgerschule. Wie beim Bau der Turnhalle war auch hier die Stadt Kitzbühel vorbildlich und unter- stützte den Verein nach Kräften bei seinem Streben um die allge- meine Körperkultur. Unvergessener Lorenz Zessinger Lorenz Zessinger kam am 14. September 1880 zu Fürth in Bayern zur Welt. Mit 13 Jahren trat er in den Männerturnverein Fürth als Zögling ein. Mit 17 Jahren wurde er als Mitglied aufgenommen und wirkte bald als Vorturner. Mit 19 Jahren entschloß sich Zessinger für die Wanderschaft, leistete in Berlin den Militärdienst und legte die staatliche Turnlehrerprtifung ab. Dann kehrte er in die Vaterstadt zurück, hielt es aber dort nicht aus und kam als Turilehrer nach Innsbruck, wo er dem Innsbruk- ker Turnverein angehörte. Zes- singer wurde Bezirksturnwart. Mit 28 Jahren bewarb sich Zes- singer um den Pasten eines Magistratsdirektors in Bozen und gründlich. Die unter dem Namen Turn-euerwehr-Verejn verei- nigten Mitglieder mußten Mo- und Schluß war's. Turner gründeten Freiwillige Feuerwehr
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