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Der Hof Vordererb im Bichlach ist ganz aus Holz errichtet. Foto aus dem Buch "Bauernieben" von Gertrud Heß -Habe rlandt ?it3büIJ eier ennatbiätter Heimatkundliche Beilage des "Anzeiger" mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 5 Mai 1994 4. Jahrgang Die Höfe Hinterobernau und Vordererb in Kitzbühel Bemerkenswerte Bauernhöfe im Bezirk Kitzbühel (4) Von Wolfgang Kantner (Text und Fotos) und Franz Krepper (Fotos) Nicht viele Orte im Alpenraum haben sich seit Beginn des Frem- denverkehrs einen derart berühm- ten Namen machen können wie die Bezirksstadt. Nicht nur die geographisch günstige Lage, eingebette zwischen den Gip- feln der Grauwackenzone, führte zu einer aufblühenden Fremden- verkehrswirtschaft, sondern auch die wunderschöne Umgebung, und als Teil dieser auch die Ar- chitektur dieser kleinen, doch kompakten Stadt mit den über alles wachenden Kirchtürmen. Bereits in der Frühneuzeit durch den Bergbau zu Reichtum und Ansehen gekommen, überstand die Stadt wirtschaftliche Rück- schläge durch Ertragsminderung und dann Ausfall des Bergbaues. Der beginnende Tourismus im Sommer und der Aufbau einer landschaLsbedingt außerge- wöhnlichen Infrastruktur für den Skisportort ermöglichten eine neue Aufwärtsentwicklung und einen Wohlstand bis heute. Kitz- bühel entwickelte sich schon in Die Tür des Bauernhaus-Mu- seums, geschmückt mit dem Andreas- oder Burgunderkreuz der Zwischenkriegszeit zu einem Vorreiter im Tourismus. Der wirtschaftliche Auf- schwung, den das Land Tirol seit den 50er Jahren erlebt hat, hin- terließ so auch seine Spuren. In der bäuerlichen Welt führte dies zu einem Umbruch, wie er früher nicht einmal im Verlauf von Jahrhunderten festzustellen ist. So wurde beispielsweise die landwirtschaftliche Bodennut- zung umgestellt. Schwer vorzu- stellen, daß bis nach dem 2. Weltkrieg unsere Region in vie- len Bereichen, wie etwa im Ge- treideanbau, Selbstversorger war. Erst danach nahm die Bedeu- tung von Vieh- und Milchwirt- schaft zu. Nicht zuletzt kann man dies an den heute fast durchwegs umfunktionierten Dreschtennen bei den Hofensembles sehen. Betrachtet man die Hofformen des Tiroler Unterlandes, so kann man feststellen, daß es keinen einheitlichen Typus gibt. Es sind hier drei Hofformen festzustellen: Haufenhöfe südlich von Kitzbühel, Paarhöfe an den Berghängen, besonders des Zil- lertales, und Einhöfe im ganzen Gebiet. Gerade im Bezirk Kitzbühel sind Einhöfe am weitesten ver- breitet, und so in allen Gemein- den, wenn auch in unterschiedli- cher Dichte, anzutreffen. Hier- bei gibt es jedoch grundsätzlich zwei verschiedene Bauarten. Als weiteres hofspezifisches Merk- mal kommt natürlich die jeweili- ge Ausführung der einzelnen Bauteile. In den Tallagen - und dort besonders in Gebieten alten Berg- baues - wurde schon ab dem 16. Jahrhundert auch bei den Bau- ernhöfen das Erdgeschoß gemau- ert, die Tür- und Fensterrahmun- gen wurden häufig aus Marmor gefertigt. An den Berghängen und in kleineren Ortschaften war seit jeher der Bauernhof zur Gänze aus Holz aufgezimmert. Beson- dere Verbreitung in unserem Gebiet hat der Holzblockbau im Brixental von Itter bis Kirchberg. Nun ist Kitzbühel am östlichen
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