Kitzbüheler Anzeiger

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Der wiesenseitige Hagzaun des Hofes Hinterobernau Der dichte Schragzaun beim Bauernhaus-Museum Ein Ringzaun mit Steinsäule im Bereich des Bauernhaus-Museums Ende des Brixentales und gleich- zeitig im oberen Leukental. Somit ist dies ein Mischgebiet, in dem beide Bauformen vorkommen. Nördlich ins Leukental schau- end, findet man kaum noch reine Holzblockbauten. In dieser Folge werden noch- mals zwei für das obere Leuken- tal typische Bauten vorgestellt. Mit dem Hof Hinterobernau haben wir ein einzigartiges Zeug- nis bäuerlicher Architektur für den Bezirk. Erfreulicherweise konnte dieser Hof, der nun als Bauernhaus-Museum in seinem Bestand gesichert ist, durch idea- listischen Einsatz gerettet, und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Viele Geräte und Gegenstände des bäuerlichen Lebens sind dort wirklichkeitsnahe zu bewundern. Für einige volkskundliche Bauten ist das museale Erhalten eine letzte Chance und erfreuli- cherweise gibt es einige bemer- kenswerte Sammlungen zur Volkskultur in unserer Umge- bung. Neben den einzelnen Heimat- museen sei hier vor allem auf das Museum Tiroler Bauernhöfe in Kramsach, das Bauernhofmu- seum Unterberg in Alpbach sowie auf das Bergbauern-Mu- seum in Oberau in der Wildschö- nau hingewiesen. Das Bauernhaus-Museum Hin- terobernau ist mit seinen für die Gegend typischen Nebenge- bäuden ein Beispiel eines Unter- länder Hofes aus dem 16. Jahr- hundert. Die Firstpfette, bezeichnet mit der Jahreszahl 1559, gibt auch höchstwahrscheinlich das Bau- jahr an. Das Gebäude ist zur Gänze als Vierkantbiockbau gezimmert und mit einem Mittelflur ausge- stattet. Nur noch selten findet man die ursprüngliche Beda- chung eines Tiroler Bauernhau- ses, wie hier, nämlich das hölzer- ne Legschindeidach. Die Schin- deln, früher wegen der Haltbar- keit oft aus Lärche gefertigt, sind senkrecht zum First verlegt und mit schweren Steinen beschwert, was eine Beschädigung durch Wind verhindert. Die Dachrinne des Legschindeldaches ist beim Hof Hinterobernau ebenfalls aus Holz, und weist zwei Fließrich- tungen auf. Bedingt ist dies durch die Länge des Hofes, immerhin 25,6 Meter, sowie die Neigung der Dachrinne, die, da es kaum ge- eignete Blochlängen in dieser Dimension gibt, zweiteilig ist. Das Dach wird von einem sechs- armigen Barockglockenturm, einem Kamin, der als Abzug der Rauchküche dient, und dem Hauskreuz am Firstgiebel mit dem Doppelpferdekopf und dem Herz Jesu geschmückt. Die Front des zweigeschossigen Hofes ist durch zwei Söller gegliedert, wobei der Söller des 1. Geschos- ses über drei Seiten verläuft und der Giebelsöller im 2. Geschoß nur frontseitig ist. Das Kreuz auf dem Söller (mit einer Darstel- lung der weinenden Madonna unter dem Kreuz) stammt vom Hof Baching. Auffallend an der Hofvorderseite ist das Andreas- Kreuz, auch Burgunderkreuz genannt, das auf die Haustüre gemal: ist. Es ist an Bauernhöfen sehr seiten zu sehen, ehe schon auf Burg- und Schloßportalen. Kaiser Maximilian 1. hatte das Kreuz aus Burgund bei uns hei- misch gemacht. Interessant ist auch der Zier- schrot (kunstvolle Holzverjin- dung der Blockwanc n der Südfront, wo mehrere Symxle. wie etwa Herz oder Kirche, dar- gestellt sind. Diese Ferigket der Erbauer spricht für Jas hohe handwerkliche Könnet ZL dieser Zeit. Auch die eigenartig unsymme- trisch wirkende Anorcnung der Fenster an der südseitigen Hof- front ist in unserer Gegend kaum mehr zu sehen. Sowohl in der Küche, als auch in der gegenüberliegender Stube sind die Fensteröffnungen in der Form von sogenannten Dreifal- tigkeitsfenstern angeordnet. Sie haben primär die AufgaDe der Versorgung der Räume mit Ta- geslicht und der Be- und Entlüf- tung. Sie sind aber zudem so sinn- voll angeordnet, daß man sowohl im Sitzen als auch im Stehen durch die Sitz- bzw. St&iferister hinausschauen kann. Ursprüng- lich war die Befensterung ---ü--die
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