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V/oschhaus.'om HofAchrain in Kitzbühe / im Bauernhais-Mueum Die Befeuerun - erfolgt von außen im steingemaueren Feuerloch net, ein Hinweis auf spätere bauliche Veränderung. Vor 100 Jahren gehörten zum Hofensemble eine Dreschtenne, Backofen, Waschhaus, einige Heustadel sowie ein Brechelloch. Die Brechelstube oder das bau- lich einfach ausgeführtere Bre- chelloch war früher ein wichti- ges Nebengebäude, da man sich auch mit den Rohstoffen für Bekleidung und Hausrat groß- teils selbst versorgte. Wolle und Flachs, die beiden textilen Grundstoffe, wurden auf dem Hof gewonnen und zu Klei- dungs- und Wäschestücken ver- arbeitet. Das Brecheln des Flach- ses war eine Arbeit im Freien und mußte noch im Herbst ge- schehen. Die Vorbereitungen dafür begannen schon nach der Flachs- ernte: Nach dem Riffeln oder Dreschen in der Dreschtenne wurde der Flachs Ende August locker, "daß Sonne und Mond durchscheinen kann", an feuch- ten Wiesenrändern ausgebreitet und ein paar Wochen liegenge- lassen. Die holzigen Bestandtei- le der Stengel mußten mürbe werden, ohne daß die Leinenfa- sern anfaulten. Dann wurde der Flachs zusammengefaßt und aufbewahrt, bis sich Zeit zum Brecheh fand. Davor mußte der Fhtchs nDch im Brechelloch oder in der Brechels:ube gedörrt wer- den. Die Endverarbeitung des XAW Bienenhaus im Areal des Museums Hinterobernau iom Hof Geigen Flachses erfolgte oft am Hcf, wobei jedoch oft Weber heran- gezogen wurden. Aufbewahrt wurde der fertige Stoff dann meist in eirem Kasten in der Stuben- kammer und iieser Besitz be- deutete Stolz fur die Bauersleu- te. Auf welche andere Gegeben- heiten am Hof man noch stolz ist, zeigt unser nächster 'olkskuad- licher Blick, der uns in den wei- ten Talkessel von Sankt Jcharm führt. Literatur: Flecksberger. A.: Einteilung und Einrichtung eines Brixenta- 1er BauemhaLses. Li: Tiro1r Heimatbhtter, 28/1953, S. 53. HeJ-Haberlandt, G.: Bauern- leben: Eine Volkskunde des Kitz- büheler Raumes. Haymon-Ver- lag. Innsbruck, 1988. Hin:erobernau, Troler Bau- ernhaus-Museum. (Führer). Kitz- Dühel 1983. Peter, 1.: Zaun, Hag und Schräg im Pinzgau. In: Heimat als Erbe und Auftrag. Beiträge zur Volks- kunde und Kulturgeschichte. Salzburg 1984, S. 411 ff. Rauter, 0.: Häuser, Höfe, Handwerkskunst. Bäuerliche KLltur im Zillertal. Innsbruck 1978. Wolfgang Kar.tner und Franz Krepper, beide im Bezirk Kitzbü- hei wohnhaft, sind Studenten der Uri iversitätftirBodenkultur und setzen sich für den Schutz der historischen Bauernhöfe im Be- zirk Kitzbü hei ein. In der Serie wurden bisher die Höfe St ra if und Kern am Brixner Sonnberg, Bremsen und Mölling in Weiler Kiausen (Kirchberg) sowie Spita und Tenn in Joch- bergvorgestellt.
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