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Von Engelbert Opperer Bekanntlich hatte bei der letz- ten Gemeinderatssitzung Bürger- meister Capellari die Stadträtin bezichtigt, Vertraulichkeiten aus Stadtratsitzungen an die Presse weitergegeben zu haben und soll sie dabei - nach ihren Angaben - ein "Waschweib" genannt haben. Da Schimetschek dies als Belei- digung auffaßte, erwartete sie sich von Capellari eine Entschul- digung. Dieser verweigerte eine solche mit der Begründung, er habe dieses Wort in dieser Form nicht gebraucht. Daraufhin er- hob sich Stadträtin Schimetschek und verließ die Sitzung. Der Rückbau der Franz Reisch-Straße, wo derzeit Kanalrohre verlegt werden, soll noch einmal überprüft werden. Foto: Opperer SAMSTAG, 16. APRIL 1994 LOKAL-ANZEIGER SEITE 3 Ratlosigkeit im Gemeinderat wegen Krankenhaus KITZBÜHEL. Die letzte Sitzung des Kitzbüheler Gemeindera- tes hatte es wieder einmal in sich. Im Mittelpunkt der Debatten standen der Rückbau der Franz Reisch-Straße und der Um- bzw. Erweiterungsbau des städt. Krankenhauses. Das Interessante dabei, daß keiner der beiden zuständigen Referenten anwesend war. Aber schon zu Beginn der Sitzung kam es zu einem Eklat. Stadträtin Bettina Schimetschek wollte von Bürgermeister Fried- helm Capellari eine Entschuldigung hören. Als sich dieser taub stellte, verließ Schimetschek demonstrativ die Sitzung. ILF - TTTrTiI1Ti Das Modell des Kitzbüheler Krankenhauses mit dem geplanien Anbau im Vordergrund. dessen Kostenexplosion dem Gemeinderat schwer zu schaffen macht. Foto: Opperer Rückbau der Franz Reischstraße Planungsstopp für den Umbau soll nochmals überprüft werden des Kitzbüheler Krankenhauses Zu einer angeregten Diskus- sion kam es auch wegen des bevorstehenden Rückbaues der Franz Reisch-Straße, wo derzeit die Kanalisation durchgeführt wird. Aufgrund der negativen Erfahrung beim bereits durchge- führten Rückbau der Schwarz- seestraße ist man nun vorsichtig geworden und will beim Baulos II (Franz Reisch-Straße) einen neuerlichen "Rückbau des Rück- baues" vermeiden. Auch bei diesem Straßenstück ist man von der vorgesehenen Breite von 6 Metern abgekom- men und hat eine Breite von 5.70 Meter beschlossen, was jetzt als "politischer Kompromiß" be- zeichnet wird. Im Gemeinderat wurde nun offen von einer Fehl- planung gesprochen, wobei es nicht an Vorwürfen gegen den Planer Dipl.Ing. Peter Mairam- hof und den Straßenreferenten GR Hermann Windbrechtinger mangelte. Dem bei dieser Sit- zung nicht anwesend gewesenen Straßenreferenten wurde vorge- worfen, die beiden, vom Ge- meinderat bereits genehmigten Beschlüsse mit aller Vehemenz durchziehen zu wollen. Die Gesamtkosten für diesen umstrit- tenen Rückbau kosten immerhin rund 7 Mio. Schilling. Bevor wieder solche Fehler gemacht werden, soll das Projekt für den zweiten Bauabschnitt nochmals überprüft werden, wobei eine Breite von 6 Metern angepeilt werden müsse. .Noch sei Zeit genug, um evtl. Än de- rungen vornehmen zu können. Über den geplanten Um- und Anbau des Kitzbüheler Kranke:i- hauses berichtete in Abwesen- heit des Referenten Gerhard Ro;a Stadtrat Klaus Lackner. Wie bereits berichtet, wurde seinerzeit vom Krankenhausaus- schuß Baumeister Georg Rei- bichler mit der Planung für den Umbau des Krankenhauses b--- auftragt. Da dies ohne Gemeii- deratsbeschluß geschah, mußte aufgrund einer Aufsichtsbe- schwerde der "Grünen' die Pla- nung neu ausgeschrieben wer- den. Der Planungsauftrag wurde dann an Baumeister Sepp Ober- hauser als Bestbieter für 4 Mio. 5 erteilt. Während Rehbichler auf Umbaukosten von ca. 80 Mio. 5 gekommen war und dieser Be- trag auch im Budget aufgenom- men wurde, belief sich das erste Angebot von Baumeister Ober- hauser auf 132 Mio. Schilling. Da Oberhauser sein Angebot ach Korrekturen zuerst auf 117 4io. S und später sogaz auf 107 Mio. 5 reduzierte, wurden die Gemeindevertreter hellhörig. Eine Umfrage bei ähnlichen Krankenhäusern in Tirol ergab ein interessantes Bild. Während die Kosten pro Kubikmeter bei den Krankenhäusern in St. Jo- hann S6300, inZams S7200 und in Schwaz ca. 5 8000 betragen haben, wäre der Krankenhausum- bau in Kitzbühel mit zuerst 5 6.000 und dann 5 12.000 pro IKubikmeter der bisher teuerste in ganz Tirol geworden. Durch diese Zahlen verunsichert, wur- de von den Verantwortlichen die Planung mitte März gestopp:. Der Krankenhaus-Ausschuß hat daraufhin beschlossen, den Vorpianer Georg Rehbichler nochmals mit einer Kostenschät- zung zu befassen und gleichzei- tig einen unabhängigen, beeide- ten Gutachter aus Innsbruck mit einer Überprüfung zu beauftra- gen. Es hat sich nämlich heraus- gestellt, daß die größten Diffe- renzen nicht bei den Spezial- oder Ausstattungsfirmen bestanden, sondern bei den Baumeister- und anderen Professionistenarbeiten. Ende April soll das Ergebnis vorliegen und dann wird be- schlossen werden, wie es weiter- gehen soll. k . 1 "Wenn dia an insan Ge- meinderat so waidaspin- nand, nocha weascht au insan Kranknhaus boid a Narrnhaus."
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