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SEITE 22 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 21. MAI 1994 Taktstock Übergabe von Sieberer an Goßner von der Musikkapelle Westendorf Begonnen hat das Musizieren für Josef Sieberer in seiner Thier- seer Kindheit mit Blockflöte und Zither. Später brachte ihm der Volksschullehrer die Grundfertig- keiten des Klarinettenspiels bei, wodurch die anderen Instrumente nicht mehr gefragt waren. Wenn auch der Klarinettenunterricht sehr bescheiden ausfiel, verstand es dieser Lehrer vorzüglich, Freu- de an allem zu wecken, was mit Musik zu tun hatte. Bald schon trat Josef Sieberer im Kirchenorche- ster und kurz darauf in der Musik- kapelle Vorderthiersee vor die Offentlichkeit. In Thiersee bildete er auch die erste Tanzmusik, eine Fünf- Mann-Kapelle (eigentlich waren es mehr Buben als Männer), und besonders in den Ferien wurde mitunter recht fleißig aufgespielt. Während der fünf Studienjahre an der Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck bot sich sehr bald ein breites musikalisches Betäti- gungsfeld; neben dem verpflich- tenden Klavier- und Geigenunter- richt huldigte er dem Chorgesang und vorwiegend der Blas-, Volks- und Kirchenmusik. Dazu wurde viel Tanzmusik gespielt, wobei hier zur Klarinette natürlich noch das Saxophon kam. Mit dem Dienstantritt an der Volksschule in Hopfgarten im Herbst 1952 kam es für Josef Sie- berer wohl zu Änderungen, nicht aber zu einer Verringerung seiner musikalischen Tätigkeiten. Er fand bei der Musikkapelle Hopf- garten sofort als Soloklarinettist Aufnahme und wurde als Baßsän- ger Mitglied des Kirchenchores, den er dann auch längere Zeit leitete. Dazu erteilte er Instru- mentalunterricht an der Musik- schule (Klarinette und Hackbrett) und gründete einen Mädchenchor und eine Volksmusikgruppe, die in verschiedenen Besetzungen zur eigenen und - bei passenden Gelegenheiten - auch zur Freude anderer aufspielte. Daß alle diese Tätigkeiten (außer dem Unter- richt an der Musikschule) un- entgeltlich geleistet wurden, war damals eine Selbstverständ- lichkeit! Mit der Übernahme des Kapell- meisteramtes in Westendorf im Jahre 1967 und der Leitung der neu eröffneten Hauptschule wur- den natürlich in Hopfgarten nach und nach auch die verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten im sportlichen und musikalischen Bereich abgegeben. Die Musikkapelle Hopfgarten ernannte ihn in Würdigung seiner besonderen Verdienste zu ihrem Ehrenmitglied. Die vordringlichste Aufgabe sah Sieberer in Westendorf in der Nachwuchsausbildung. Viele Jahre schulte er den Westendorfer Musikantennachwuchs an den verschiedensten Instrumenten. Seine Einstellung lautete: Wenn ein junger Mensch ein Instrument erlernen will und die nötige Ver- anlagung mitbringt, soll man ihn nicht abweisen - ein Grund, war- um wir seit vielen Jahren die zah- lenmäßig stärkste Kapelle in unse- rem Bezirk sind. Sieberer wollte langsam die Anforderungen an die Musikanten steigern und so nach und nach die Qualität des Musizierens und der Musiklitera- tur verbessern. Die Musik, die wir spielten, sollte nicht nur uns Mu- sikanten gefallen, sondern auch den meisten unserer Zuhörer, wenngleich sie schon einen ge- wissen musikalischen Wert haben sollte. Natürlich gab es auch im- mer wieder etwas leicht Moder- nes im Programm, vorwiegend spielten wir aber Orginal-Blasmu- sik oder gute Bearbeitung von klassischen Musikwerken. Ein besonderes Anliegen war ihm auch, für kirchliche Feste sowie für andere, besinnliche Anlässe passende Musik bereitzustellen; so manche Advent- oder Weih- nachtsweise stammt beispielswei- se aus seiner Feder. Als Kapellmeister forderte Jo- sef Sieberer nicht Militarismus, aber doch Ordnung und diszipli- niertes Auftreten, ganz gleich, bei welchem Anlaß. Besonders wich- tig erschien ihm die Kamerad- schaft unter den Musikanten. Sie- berer war nicht "nur" als Haupt- schuldirektor ein ausgezeichneter Pädagoge, sein Verständnis, seine ruhige Art, seinen Weitblick in die Zukunft trug er in die Musikkapel- le Westendorf, die von ihm in seiner 27jährigen Tätigkeit als Kapellmeister zu einem vorbildli- chen Ansehen mitgeprägt wurde. Es sind heute nicht weniger als rund 90 Prozent unserer großen Musikkapelle, die in irgendeiner Weise in Sieberers Ausbildung standen oder überhaupt die ersten Gehversuche im Erlernen ihres Instrumentes mit ihm unternom- der neben seiner Kapellmeister- tätigkeit viele andere Dinge machte: Ging es um die Führung der Musikchronik, oder galt es, ein Instrument zu reparieren, eine Zeichnung für verschiede- ne Anlässe zu gestalten oder eine Urkunde zu entwerfen und zu malen, wurde das von ihm - wie vieles andere - "selbstverständ- lich" in optimaler Weise erle- digt. In Würdigung seiner besonde- ren Verdienste wurde S ieberer bisher mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol, mi dem Silber- nen Verdienstzeichen des Lan- desverbandes, mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Österrei- chischen Blasmusikverbandes und mit dem Ehrenring und einer geschnitzen Holzlyra der Musik- kapelle Westendorf ausgezeich- net. Wenn nun im Rahmen des dies- jährigen Muttertagskonzertes der Taktstock an seinen Nachfolger Johann Goßner übergeben wur- de, so wird Kapellmeister Josef Sieberer den Musikanten der Musikkapelle Westendorf sowie der Westendorfer Bevölkerung stets ein leuchtendes Vorb:ld blei- ben. Wenzl Antretter, Obmann Podiumsdiskussion zum Thema "EU" Die Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung Brixental lädt am Freitag, den 27. Mai, um 20 Uhr in den Alpenrosensaal Westendorf zur Podiumsdis- kussion "EU-unsere Ängste und unsere Chancen" mit NR Abg. Dr. Sixtus Lanner, ÖVP, LR Herbert Prock, SPÖ, LA Georg Willi, Grüne, SR Josef M.Mül- 1er, Initiative "Zukunft Oster- reich" ein. Diskussionsleiter: Dr. Engelbert Washietl, Salz- burger Nachrichten. Die Auswahl der Referenten garantiert eine offene und um- fassende Information. Volksmusikalischer Frühschoppen musikalischer Frühschoppen mit Tanz" mit "d'Spitzstoana" statt. Für Speis und Trank ist gesorgt, bei Regenwetter findet die Veranstaltung am Pfingst- montag zur gleichen Zeit statt. Die Feuerwehr lädt alle Volks- musikfreunde herzlich ein! Pillerseer Wanderfreunde Die Fahrt der Pillerseer Wan- derfreunde für den Bezirk Kitz- bühel geht am 22. Mai zu den Wanderfreunden nach Leng- dorf, Lkr. Erding. Anmeldung bzw. Auskunft: Josef Lackner, St. Ulrich, Tel. 05354/88377. Jubiläumskonzert der Musikkapelle Am Pfingstsamstag, den 21. Mai, findet um 20.30 Uhr im Hotel Pillerseehof das Jubi- läumskonzert 110 Jahre Bun- desmusikkapelle St. Ulrich un- ter der Leitung von Kplm. Alois Brüggl statt. Eintritt frei! Programm: Heldisches Blä- serspiel; Jubelklänge-Marsch; Man of Many Parts-Ouvertüre; Ländliche Musik f. Blasorche- ster; Amparito Rocca-Span. Marsch; Astronauten Marsch; Klarinetten Quartett-The Pink Panther; Frieden der Berge- Walzer; La Dama Del Vento- Oboe Solo; Zwei Könige-Ga- lopp f. 2 Ten.; One Moment in Time; Die Regimentskinder- Marsch. Die Musikkapelle bedankt sich für die zahlreichen Spen- den anläßlich des Maiblasens herzlich. Maifest der LJ Am Pfingstmontag, den 23. Mai, feiert die Landjugend Wai- dring ihr traditionelles Maifest am Dorfplatz. Für Sie spielen die "Tiroler Alpenstürmer". Beginn 10 Uhr, Eintritt frei. Für Speis und Trank ist gesorgt, gro- ße Tombola, bei Schlechtwetter am 29. Mai. Anzeiger-Tel. 05356/2576 Anzeiger-Fax: 05356/ 2510 men haben. Am Pfingstsonntag, den 22. Josef Sieberer war aber für die Mai, findet am Spielplatz in Musikkapelle auch derjenige, Schwendt ab 11 Uhr ein "Volks-
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