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SAMSTAG, 21. MAI 1994 KULTUR-ANZEIGER SEITE 7 Die anspruchsvollen Klänge eines eher weniger bekannten Ensembles aus Wien KITZBÜHEL. So ist's eben: Da kommt ein wenig bekanntes Ensemble - "Phöbus-Trio Wien? Nie gehört!"- zeigt, daß es trotz- dem allerhand zu bieten hat, und hinterher ist Bedauern, nicht dabei gewesen zu sein. Zugegeben: Anfänglich eine leichte Verhaltenheit; dann je- doch steigern sich die drei - Jo- hannes Hirzberger (Violine), Günter Hirzberger (Violoncello) und Bernhard Hirzberger (Kla- vier), sie sind Brüder - schon bei Haydns Trio Hob XV:29 zu immer harmonischerem Musizie- ren, zu Musizier-Freudigkeit. Wunderschön das 'Andantino innocentemente' (Haydn hat ein treffendes Attribut gefunden: 'innocent' so viel wie schuldlos, unbescholten!). Und freudiger, lichtvoller - und nachwirkend 'unschuldiger' als im Finale geht's WESTENDORF. Die Kaba- rettgruppe "Die Maultaschen" traten letzten Freitag zum ersten Mal in voller Besetzung außer- halb ihrer Heimatgemeinde Fie- berbrunn im Alpenrosensaal Westendorf auf, präsentiert vom Kulturverein Aktionsradius. Fusi, Josl und Wolf wruden musikalisch unterstützt von den Bagy Eyes und zeigten neben high-lights ihres letztjährigen ersten Programmes das aktuelle "...es ist angerüchtet". Die darge- botenen Sequenzen reichten von der Verpackungsverordnung, von Laserpistolen und Schnee- kanonen über Fremdenverkehrs- themen bis hin zur aktuellen EU- Diskussion. Der ebenfalls darge- botene Lockruf für eine Kaba- rettgruppe "Seid Witzig!" wurde ST. JOHANN. Am 14. Mai fand im Pfarrsaal ein Konzert des Ensembles für geistliche Kammermusik aus Salzburg statt. Zur Aufführung gelangte das Stabat Mater von Luigi Bocche- mi in der Urfassung aus dem Jahr 1781 für Sopran (Christine Mayr), Streichquartett (Barbara Erdner, Victoria Schnöll, Chri- stoph Lenz, Dieter Ammerer) und Kontrabaß (Georg Schnöll). Das Werk gliedert sich in 11 Num- mern nach dem Text des Jacopo- kaum. Wie schön im Anschluß der Brahms, Trio H-Dur, op. 8, Letzt- fassung! Imponierend heraus- gearbeitet, aber in der Wirkung immer natürlich, die melodischen Verschlingungen rund um das (bei Brahms) ungewöhnlich sangliche Hauptthema des 'Alle- gro vivace'. Das Zuhören eine helle Freude! Vielleicht ist's ge- rade die Unverbrauchtheit der drei noch recht jungen und noch nicht eigentlich 'routinierten' Musiker, das bewußte und doch irgendwie unbekümmerte Drauf- lospielen, freilich mit viel In- stinkt. - Wie aus einem Guß das Scherzo... Im Adagio scheint sich, wie so oft bei Brahms, ein Fenster zu kosmischen Tiefen aufzutun, ohne daß die Musik im Charakter esoterisch würde. Gerade hier auch gelang es, dem von den nebenberuflichen, sehr talentierten Akteuren nur allzu ernst genommen und die gelun- gene Mischung aus anspruchs- vollen Themen und Klamauk, gespickt mit Seitenhieben auf Politik und Gesellschaft, harmo- nisch gepaart mit den Beiträgen der Musiker, konnte das Westen- dorfer Publikum begeistern. Bleibt nur noch zu hoffen, daß die Maultaschen nach ihrem vorläufig letzten Auftritt am Freitag, den 27. Mai, um 20 Uhr im Cafe Praxmair in Kitzbühel es nicht lassen können, ihr Maul zu halten. Diese Hoffnung sollten all diejenigen mittragen, die es bis- her versäumt haben, die Maulta- schen zu erleben. Denn: Es gibt Schlimmeres, aber wenig. c.g. ne da Todi aus dem 13. Jahrhun- dert und fordert ein hohes techni- sches Niveau der Ausführenden, was von den Salzburger Musi- kern in hervorragender Weise be- werkstelligt wurde. Besonders Christine Mayr bestach durch einen klaren und sehr einfühlsa- men Vortrag, aber auch die Strei- cher überzeugten durch ihr aus- gewogenes Zusammenspiel. Be- dauerlich ist, daß nur wenige Zu- hörer den Weg in den Pfarrsaal finden konnten. f:p. Publikum höchste Hörkonzentra- tion abzufordern. Und dann der Schubert, Quin- tett op. 114/D 667, das "Forel- lenquintett". Es gesellen sich der Bratschist Herbert Lindsberger und der Kontrabassist Johannes Gasteiger dazu. Das Konzert lief mit diesem Geniestreich eines 22jährigen, eben Schuberts - was an diesem Werk könnte ernstlich betrüben? - zur vollsten Zufrie- denheit der Zuhörer auf. Eine Musik ebenso anspruchsvoll wie unterhaltend mit dem Allegro giusto. Ein Konzert, erbauend wie berieselnd, auf Ernst gestimmt wie freudig diesseits, für Kunst- kenner und Kunstgenießer. Da kann nur gesagt werden: "Bravo, Phöbus-Trio und bravo den bei- den anderen!" -Hi- Skulpturen und Bilder von Kostner KITZBÜHEL. In der Galerie Zeitkunst in der Hammer- schmiedstraße findet am Sams- tag, den 21. Mai, um 19 Uhr die Eröffnung der Ausstellung Ar- thur Kostner, Skulpturen und Bilder aus den letzten 10 Jahren, statt. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 15 - 18 Uhr und nach Anmeldung. ST. JOHANN. Das heurige Muttertagskonzert der Horn- Connection St. Johann bot dem leider nur spärlich erschienenen Publikum ein abwechslungsrei- ches Programm von der Klassik über die Moderne bis hin zur zeitgenössischen Musik. Nach einer schwungvollen Eröffnung durch die Hornisten (Johannes Puchleitner, Alexan- der Wieser, Ferdinand Wimmer und Michael Sinnesberger) stell- te sich das Holzbläserquintett Kufstein (Walter Exenberger, Flöte; Mies Peeters, Oboe; Otto Neuhauser, Klarinette; Johannes Puchleitner, Horn; Stefan Fritz, Fagott) dem St. Johanner Publi- kum mit den "Antiche Danze Ungheresi" von Ferenc Farkas vor. Im anschließenden Diverti- mento Nr. 8 von Mozart beein- druckte die Horn-Connection durch ein sehr dynamisches und ausgewogenes Zusammenspiel. Vernissage mit Herb Dalik "sehen gelernt" KITZBUHEL. Am Freitag, den 20. Mai, findet um 19 Uhr in der Galerie Kitz-Art in der Kitz- büheler Vorderstadt die Vernis- sage mit dem 1944 in Wien ge- borenen Herb Dalik unter dem Motto "sehen gelernt" statt. Der Maler erkennt den Menschen als Gedanken- und Beziehungsträ- ger, als Akteur im täglichen Leben. Mit seinen einzigartigen Werken versteht es Dalik, seine tiefen Gedanken in Kunst umzu- setzen. Die Ausstellung dauert bis 30. Juni. Countryfest mit "Nine to Five" in Brixen BRIXEN. Ein Countryfest findet am Samstag, 21. Mai, im Festzelt vor der Kegelbahn Bar um 20.30 Uhr in Brixen statt. Die Countrygruppe "Nine to Five" präsentiert "Country Classics", "Country-Chart-Hits" sowie ei- nige Kompositionen im unver- wechselbaren"Outlaw Sound". Marienlob in der Stadtpfarrkirche KITZBUHEL. Am Sonntag, den 29. Mai, findet um 20.15 Uhr in der Stadtpfarrkirche das vom Bezirkslehrerchor Kitzbühel und einem Hornensemble der Hoch- schule "Mozarteum" Salzburg veranstaltete Marienlob statt. Das herrlich gespielte Bläser- quintett in Es-Dur von Anton Reicha und der Ungarische Marsch von Wunderer beende- ten schließlich den klassischen Teil des Konzertes. Zur Eröff- nung der zweiten Hälfte des Programmes erklangen zwei Sätze aus "Cinq Nouvelles" von Jan Koetsier - sehr einfühlsam von den Hornisten musiziert. Die Petite Suite von Claude Debussy faszinierte vor allem durch die kontrastreiche Klangmalerei und eine spannungsvolle Spielweise des Holzbläserquintetts. Bei den darauffolgenden Stücken: "American Panorama" von Ge- orge F. My. Kay sowie "Dances" von Denis Agay kam besonders die Rhythmik zur Geltung und das melancholische Andante in Des-Dur von Anton Bruckner bildete schließlich einen besinn- lichen Abschluß dieses Konzertabends. f.p. Die "Maultaschen" verpassen der Politik und Gesellschaft Seitenhiebe Geistliche Abendmusik in St. Johann Ein beeindruckendes Konzert zum Muttertag mit der Horn-Connection
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