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Hauptschule II in St. Johann: Aisländische Schüler durften nicht nach Südtirol mitfahren Foto: GSA SAMSTAG, 2. JULI 1994 LOKAL-ANZEIGER SEITE 5 Kein Ausflug für die ausländischen Sch üler ST. JOHANN. Es dürfte zwar nicht vorkommen, tut es aber immer wieder: Ausländi- sche Kinder, die für ihre Situa- tion keinesfalls verantwortlich sind, werden benachteiligt. Zu- letzt mußten ausländische Hauptschüler beim Südtirol- ausflug zuhause bleiben. Von Chris Salvenmoser Eklat in der St. Johanner Hauptschule II: Die Drittklassler richteten sich zur heißersehnten Ausflugsfahrt nach Südtirol, doch dann hieß es für die auslän- dischen Schüler, großteils aus dem ehemaligen Jugoslawien: "Halt, ihr bleibt daheim!" Die Begründung von Direktor Dr. Alois Hirzinger: mögliche Komplikationen an der Grenze. "Wir haben uns beim Zollamt informiert - die Ausländer hätten ein Risiko dargestellt. Wir hätten sie vielleicht an der Grenze zu- rückschicken müssen", ist der Direktor überzeugt. "Der Anzeiger" fragte beim italienischen Konsulat nach: es gibt keinen Grund, die Kinder zurückzuschicken, wenn sie über einen gültigen Paß verfügen - ausgenommen visumpflichtige türkische Staatsbürger. "Einen Paß besitzen die Kinder aber", meint der verärgerte Obmann der "Plattform für mehr Menschlich- keit", Jochen Henning: "Ich werfe der Schulleitung zumindest vor, sich zuwenig um die Sache ge- kümmert zu haben. Wenn der Direktor früh genug an dieses Problem gedacht hätte, wären alle Kinder nach Italien gefahren!" Hirzinger ist anderer Meinung: "Es hätte an der Grenze sicher Probleme gegeben!" Die ausländischen Kinder sind somit um ihre Klassenfahrt umgefallen. Ein Ersatzausflug ist nicht geplant. "Aber", wie Dr. Hirzinger im "Anzeiger"-Ge- spräch meinte, "ist denn das schlimm? Es geht ihnen doch sonst so gut bei uns..." "Kinder fürchten Sanktionen" Einen Tag nachdem "Der Anzeiger" den Schuldirektor Hirzinger mit der geplatzten Süd- tirolfahrt der ausländischen Hauptschüler konfrontierte, pro- testierten die betroffenen Kinder lautstark beim "Plattform für mehr Menschlichkeit "-Obmann Jochen Henning gegen die Ver- öffentlichung. "Die Kinder baten mich wei- Doch der selbsternannte Kämpferfür die Sache der Aus- länderbleibt standhaft: "Diesen Gefallen kann ich dem Herrn Di- rektor beim besten Willen nicht tun!" Christoph Salvenrzoser gebannt. "Wir haben zähneknir- schend zugestimmt," ärgert sich heute noch der Kirchdorfer Amts- leiter Helmut Burger, der über- dies betont, daß man nur den Kindern zuliebe eingelenkt hat: "Wir wollten diesen Streit nicht auf deren Rücken austragen." Außerdem sei laut Burger der An-gelpunkt der Kritik keines- falls die Zusammenarbeit mit der Musikschule an sich gewesen: "Uns hat der Zwangsparagraph der langen Vertragsdauer skep- tisch gemacht." (wiku) Wichtiger Hinweis! Bitte senden Sie Vereins- nachrichten und derglei- chen früh genug zur Veröf- fentlichung an den "Anzei- ger", am besten eine Woche vor Erscheinungsdatum. Nur so können wir gewähr- leisten, daß Ihrem Wunsch nach einer termingerechten Veröffentlichung entspro- chen wird. "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Feuerwehreinsätze im Bezirk Kitzbühel OBERNDORF. Am 20. Juni wurde die Feuerwehr Oberndorf zu einem Wohnhaus am Römer- weg gerufen, wo durch einen Rohrbruch der Keller unter Wasser stand. Der Keller mußte ausgepumpt werden. FIEBERBRUNN. Am 23. Juni mußte die Feuerwehr Fieber- brunn zu einem Unfall auf der Hochkönig-Bundesstraße, wo ein Lkw von der Straße abgekom- men und in der Wiese auf dem Dach zu liegen gekommen war. Da der Fahrer entgegen ersten Meldungen nicht eingeklemmt war, mußte die Feuerwehr ledig- lich das ausgeflossene Dieselöl binden und entsorgen. AURACH. Am 25. Juni wurde die Feuerwehr Aurach zu einer Straßenwalze auf der Auffahrt zur Kelchalpe gerufen, bei der Dieselöl ausgetreten war. Die Feuerwehrmänner mußten das ausgelaufene 01 binden und ent- sorgen. ST. JAKOB. Am selben Tag fing in der Nähe des Dorfes St. Jakob aus bisher unbekannter Ursache ein Pkw zu brennen an. Trotz raschen Einsatzes der Feu- erwehren von St. Jakob und Fie- berbrunn ist das Auto total aus- gebrannt. Personen wurden nicht verletzt. nend und bettelnd, die Veröffent- lichungdieserbeinahe unglaub- lichen Geschichte wieder abzu- blasen", erzählt Henning, "sie fürchten Sanktionen der Schul- leitung, sogar von Schulverweis soll bereits die Rede sein!" Der Musikunterricht ist gesichert KIRCHDORF. Die Landes- musikschule diktiert den Ge- meinden 10 bis 15-jährige Ver- tragsdauer. Dies wollte die Kirchdorfer Gemeindefüh- rung nicht hinnehmen, sie for- derte einen 5-jährigen Probe- lauf. Aber es kam kein Kom- promiß zustande. Die Musik- schuloberen beharrten auf ihrer Vertragsbedingung und Kirchdorfs Bürgermeister Ernst Schwaiger mußte zähne- knirschend zustimmen. Die Querelen bezüglich des Vertrages zwischen der Landes- ___ musikschule und der Gemeinde Kirchdorf sorgte für Aufregung in der Bevölkerung. Laut einem Schreiben von Julie Jannach, Martha Kirchmeir und Gertrud Eberharter war zu befürchten, daß "auf Grund der Uneinigkeiten zwischen der Gemeinde Kirch- dorf und der Landesmusikschule unsere Kinder ab Herbst 94 vom Musikunterricht ausgeschlossen werden." Die Gefahr ist inzwischen
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