Kitzbüheler Anzeiger

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Maria Hofer vor dem Spieltisch des Glcrlcenspiels in der Turmstube der Kathrinenkzrche Mühsam erklomm Maria Hofer noch imAlterder. Turm der Kat ha r!- nenkirche zu "ihrem Glockenspiel" Durch den Verlag gefördert, machte ich neuerdings ausge- dehnte Auslandsreisen. Die größ- ten Orgeln der Welt wurden mir ein Hort allumspannender Gei- stigkeit, ich durfte auf ihnen spie- len und mein Können vertiefen. Nebenbei hielt ich Vorträge über österreichische Musik. Im Jahre 1934 erhielt ich das Kapelimeisterdiplom. Prof. J. Messner (Salzburg) wurde För- derer meiner Orgelkompositio- nen. Ich absolvierte im Salzbur- ger Dom eine lange Reihe von Domkonzerten. Ich wohnte mit der Gattin des Gründers der Universal-Edition bei Stefan Zweig. Auf Anregung von Friederike Zweig wurde ich Mitglied der "Liga für Frieden und Freiheit" (was später mein Verhängnis wurde). Ich komponierte eine "Friedenshymne" (gedruckt), die ich als großes Orgelwerk auf allen meinen Konzertreisen spielte. 1934 komponierte ich eine "Volkssingmesse" (gedruckt). Prof. J. Messner brachte sie im Salzburger Dom zur Urauffüh- rung. Ich stand am Anfang einer großen Karriere. Meine Orgel- des Gründers der Universal-Edi- tion. übernahm dessen Witwe die Führung des Unternehmens. Meine Orgelkc'mpositionen er- öffneten damals "Neuland" auf dem Gebiet "neuer" Orgelmusik (To.ca-a, gedruckt). Bis 1937 konzertierte ich in Wien und im Auslani Die Machtü5ernahnie durch cde Nationalsozialisten unter- brach meine Laufbahn. Ich wur- de als bekannte "Pazifistin" in Wien verfolgt Als Kcrnponistin der "Friedenshymn" und als 'Judenfreundin" - der Verlag U. E. war-Je als Judeiiveriag" auf den Index gestellt - wurde ich r a bgeschrieben Mein Wiener Haus im 19. Bezirk. Leopold- Ste:.ner-Gasse. wurde von einem SS( ' M ann) angefordert. Ich ver- ließWien und Übersiedelte nach Kitzbtihel, wc• mir Elsa Weiwart ein Zimmer im "Billtr-Haus" zur Verfügung stellte. Ich ließ mir meinen Blüthner-Flügel nachkommen und arbe:tete wie- der. In dieser Zeit schrieb ich zwei Akte der "Andreas-Hofer- Oper". Stadtpfarre Joseph Schmid ließ mich auf der Orgel üben und es wäre soweit alles gut gegan- gen. Aber es kam anders. Am 9. Juli 1-941 wurde --ch von der Gestapo verhaftet. Man brachte mich nach verwkhigen, quÄlenden Verhören nach Innsbruck ("Schmerlinger Alm"). In meiner Awesenheit aus Kitzbühel "verschwanden" alle meine Manuskripte, ebenso wertvolle Briefe von Werfel, Zweig, Schönberg, Mahler, kurz alles, was für heute einen uner- setzlichen Verlust hedeutet. Nach vier Monaten Haft wur- de ich auf Grund ei:--er Fürspra- che von Frau Minister Hueber (Schwester Girin2 ) nthaftet. Damals nahm sic---i mit bemer- kenswerter Zivilcoirage Marian- ¶U[ara je O«(DeUs4oö*d ftugf4t 6st2 »n t 0 t .nqut fllbrt 3. ub*c* ne Sagerer meiner an. Sie stellte mir in ihrer ?ension ein Zimmer zur Verfügung, sodaß --ch, ausge- rüs:et mit meinem Klavier, wie- der an die Arbeit gehen konnte. 19.3 spielte ich :m Salzburger Dorn meine CTgelwerke. Ebenso brachte der Reichssender Mün- chen am7.April 1943 Komposi- tionen von mir. P44 hielt ich unter W. v. Hogs:raten im Mczarteum Vorträge rir Dirigen- ten Konzerte im Mozar.eum und im Dom folgten nach. In Kitzbü- hei spielte ich dauernd die neue Orgel. Ebenso in Karchberg. konzerte in der Schubertkirche (Lichtenthal) erfreuten sich gro- ßen Ansehens. Nach dem Tod E. Hertzcas.
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