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SAMSTAG, 15. JÄNNER 1994 LOKAL-ANZEIGER SEITE 13 Kursangebot der Volkshochschule Ein Bild: Ausgehend vom unteren Bildrand zunächst tiefes Schwarz, dann allmählich aufge- hellte Strukturen, schließlich, wie ein aufgewühltes Meer wogende Nebelschwaden - dunkel drohend zum Teil, dann wieder aufleuch- tend wie weiße Schaumkronen - über allem eine Bergkette im goldenen Licht, ein klarer Him- mel, eine strahlende Sonne. - Ein Bild wofür? Im Spätherbst des vergange- nen Jahres überlagerte einmal eine dunkle Nebeldecke unsere Stadt. Ich hab' mich auf den Weg gemacht durch die Nebelzone. Sie war sehr dunkel. Ich hatte ziemlich weit durchzugehen, bis sie sich allmählich lichtete und ich endlich über all dem dunklen Gewoge in der Sonne stand. Aus der Tiefenpsychologie wissen wir, daß es sich mit unse- rer Seele ähnlich verhält. Ein nein Mitmenschen gegenüber. Wie jedoch Zugang finden zu diesem Teil unseres Selbst? Aus alten Kulturen und ebenso aus dem Leben von Naturvölkern wissen wir, daß die Träume für sie eine große Bedeutung hatten. Hier ist nicht der Platz, um näher darauf einzugehen. Eines nur: Der Traum ist wie ein Fenster in jenen Bereich, den wir das Unbe- wußte nennen - allerdings oft nur einen Spalt weit geöffnet - und was hier sichtbar wird, verdient unsere liebevolle Zuwendung. Gott liebt den ganzen Menschen und nicht nurjenen Teil, der von unserem Verstand erhellt und mit unserem Willen beherrschbar ist. Sollten also nicht auch wir all das zu lieben versuchen, auch das, was sich oft so fremd -ja beäng- stigend in uns selber zeigt? Wäre es denkbar, daß ein guter Teil der seelischen Nöte unserer Tage Konditionsgymnastik mit Musik für Frauen: Jeweils am Montag von 19 bis 19.50 Uhr in der Handelsakademie Kitzbühel. Einzelstunden und jederzeitiger Einstieg möglich. Kursleiterin HL Gabi Bachler. Kursbeginn Montag, 17. Jänner. Wirbelsäulengymnastik- Vorbeugeturnen: Viele Men- schen leiden unter Muskelver- spannungen im Rücken- und Nackenbereich. Durch gezielte Lockerungs-, Kräftigungs- und Dehnungsübungen sollen Ver- spannungen gelöst werden. Kurs- dauer: 10 Stunden, jeweils am Donnerstag von 18 - 19 Uhr, beginnend am 20. Jänner. Kurs- leiterin: Mag. Sabine Koidl. Kursort: Volksschule Kitzbühel, 1. Stock. Osteoporosevorbeugetur- nen: Spezielle Kräftigungs- und Mobilisationsübungen, Ausdau- erblock und Entspannungstech- nik nach Jacobson. Kursdauer: 10 Stunden, jeweils am Donners- tag von 19 - 20 Uhr, beginnend am 20. Jänner. Kursleiterin: Mag. Sabine Koidi. Kursort: Volks- schule Kitzbühel, 1. Stock. Englisch für Leichtfortge- schrittene: (5. Semester) Lehr- buch: "Take off 2", Lektion 1 bis 5. Kursleitung: Grete Sieberer. Kursbeginn: Dienstag, 18. Jän- ner, 19.30 Uhr. Kursort: Haupt- schule 1, Kitzbühel. Yogakurs: 10 Abende zu je zwei Stunden: 14 tägig, jeweils am Montag, von 19.30 - 21.30 Uhr, beginnend am 24. Jänner. Kursort: Hauptschule 1, Kitzbü- hel, Kursleiter: Hannes Wallner. Mitzubringen: Warme Decke und ein kleines Kopfkissen. Voran- meldung für alle Kurse unbedingt bis spätestens 3 Tage vor Kurs- beginn unter Tel. 05356/5808. Neig' dich in Liebe deinem Dunkel zu Volksmusikhoagascht mit Toni Sailer Martina Moser vom ORF- musik erzählt Toni Sailer in die- Landesstudio Tirol hat sich an- ser beliebten Hörfunksendung läßlich des Hahnenkammrennens aus seinem Leben. Toni Sailer als Gesprächspartner Mehr darüber am Samstag, den zu einem "Hoagascht" ins Studio 15. Jänner, um 16.05 Uhr in eingeladen. Bei schöner Volks- Osterreich 2 - Radio Tirol. großer Teil unseres Wesens liegt in einem Dunkel, das nur schwer aufzuhellen ist, und nur ein rela- tiv kleiner Teil gehört zum be- wußten Anteil, ähnlich der Berg- kette auf dem geschilderten Bild. Beides aber, das Helle und das Dunkle gehört zum Menschen, und wir tun gut daran, auch unse- rem dunklen Anteil Aufmerk- samkeit zu schenken. Das aber erfordert Mut. Wir müssen uns hineinwagen in diese graue Zone. Es gibt so etwas wie den "Berg innen". Von Sigmund Freud stammt der Satz. "Wo Es war, soll Ich werden". "Es" steht hier für unsere unbewußten Anteile, für das weite Feld unserer Ge- fühle, der Triebe, des Verwunde- ten und Verdrängten, der Träu- me, der schöpferischen Phanta- sie - ein unerschöpfliches Poten- tial an Kräften, die kultiviert werden wollen. Der Prozeß, der zur Ich-Wer- dung führt ist ein mühevoller und lebenslanger, aber ein faszinie- render. Der Mensch soll sein gesamtes Wesen ernst nehmen, um mit sich selber in guter Weise umgehen zu können. Wer aber um das Dunkle und weitgehend Fremde in sich selber weiß, wird auch verstehender werden sei- darin seine Wurzeln hat, daß wir diesem Teil unseres Wesens kein Lebensrecht zubilligen, daß dar- um unsere Welt so steril und kalt geworden ist und so wenig Raum läßt für die Kräfte des Gemütes, für das Schöpferische im Men- schen? Alles Abgleiten in ge- fährliche Strömungen z. B. ge- wisse Sekten, oder in die Dro- genszene könnte Hinweis sein auf solchen Mangel, und oft sind die Begabtesten und Sensiebl- sten auch die Gefährdetsten. Hier stellt sich eine gewaltige Aufga- be für die Seelsorge unserer Zeit. Die Werbung hat die Bedeutung des Unbewußten schon längst erkannt und versucht nicht mehr Produkte, sondern Erleben, Glück... in raffinierter Weise zu verkaufen. Sollte nicht, was hier im Interesse des Profites genutzt wird, der Hunger des Menschen nach Sinn und Erfüllung an- sprechbar sein im Dienst des Menschen durch eine neue Spra- che, eine Sprache, der die Bilder der Träume vertraut sind, die den Menschen in seinem Innersten zu berühren vermag und zu er- mutigen, daß er gestaltend um- geht mit den Kräften aus der Tiefe - glaubend, daß alles bereits überstrahlt ist von Gottes Güte?
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