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Evi Orrr.er in der RoUe drr wahrsinnigen, schwarzen Witwe Foto: Pöll Kunst- und Wein genuß im Kitzbüheler Cafe Moderne Zeiten Künstlerin Michaela Fallnbügl bei der Eröffnung der Vernissage SEITE 10 -_KULTUR-ANZEIGER SAMSTAG, 15. OKTOBER 1994 Aufschrei gegen die Alltagsunterdrückungen KIRCHDORF. Die Heimat- bühne Kirchdorf ist eine jener wenigen Bühnen, die sich auch an ernste Themen heranwagt. Mit dem Stück "Aufschrei", einer Todestriologie, weist sie das Publikum auf die kleinen, täglichen Unterdrückungen hin. In drei Abschnitten wird gezeigt, wie und wann Men- schen unterschiedlich darauf reagieren. Von Elisabeth Pöll Es geht um Unterdrückung. Nein, nicht um jene, gegen die Institutionen, wie zum Beispiel Amnestie International, ankämp- fen. Es geht umjene, die sich all- täglich in unseren Wohnungen und Häusern, in unseren Fami- lien abspielen, die feinen Stiche- leien des Alltags. Und dieser klei- ne Alltagshorror wurde Barbara Wörgötter in "Ein Leben ohne Höhepunkte" einfach zu viel. Mit einer Uberdosis an Tabletten beendet sie ihr Leben. In der letz- ten Phase ihres kurzen Lebens rechnet sie noch mit der verblie- benen Welt ab. Aber auch in den letzten Minuten ihres Daseins sorgt sie sich um das Wohl ihrer Mitmenschen, im Besonderen um das ihrer kranken Mutter, deren Unterdrückung sie aber zu dieser KITZBÜHEL. Über den guten Besuch der Vernissage und das große Interesse an ihren Aqua- rellen freute sich die aus dem Waldviertel stammende, erfolg- reiche Künstlerin Michaela Failn- bügl. Die Verbindung von Kunst und einer Weindegustation mit Tat trieb. Im zweiter. TeL der TriclDgie überzeugte Evi Ortner in der Rolle der 'Schwarzen Witze". Vom Wahnsinn getrie- ben, fand sie erst in der Not ihres Manne.; Alfred-:) den Mut, ihr-- eigene, hre eigene, freie Meinung zu sager, Qualitätsweinen aus cern Hause Leopcic Kriegl (Weinvrtcl) wurde ein voller Erflg. Die Gäste waren begeisteri Non der gemütlichen und harrnor.ischen Atmosphäre und freuten siei über den geurgenen Abend, welcher ein wi:klicher Genuß war. ihre Gedanken aLszusprechen. Offen bleibt aber. ob Alfredo, der imaginäre Mann im Rollstuhl, überhaupt noch d:e Existenz des Anderen wahrnehmen kann, oder gar schon tot is:. Im letzten Abschnitt dieser Aufführung konnte Walter Raf- felsberger in "Geisterstunde' erst am Grab seiier Frau Greteri sei- nen Unmut Lind tun. Bis dahin wagte er nicht, seine Worte ge- HOPFGARTEN. Octet Ost III ist die dritte Version eines im Frühjahr 1990 geztarteten, lang- fristigen Projek:es, welches auf- grund der politischen Verände- rungen in Os:eircpa eine Chan- ce bekam, z..i en:s:ehen, und nunmehr in teilweise gleichblei- bender, teilweise wechselnder Besetzung in das vierte Jahr sei- ner Konzert- und Aufnahmetä- tigkeit geht. Für das Programm von Octet Ost III, welches wieder völlig akustisch, also .:ihne jegliche Verstärkung, am Donnerstag, 13. Oktober, um 20 Uhr in der Salve- na Hopfgartei dargeboten wird, bleibt das musikalische Konzept prinzipiell dasselbe. Die von Christian MuthsDiel komponier- ten Stücke, Strukturen und Teile haben in erster Linie die Funk- tion, die persönliche improvsa- torische Entfaltcng der osteLro- päischen Instrun- entalisten so gen seine Frau zu erheben, wagte es nicht, sich ihrer Unterdrük- kung zu entziehen. Am Grab fand er schließlich den Mut, endlich seiner erhabenen Frau die Mei- nung zu sagen. Ein großes Lob gebührt den Laienschauspielern, die in ihren Rollen so sehr überzeugten, daß man hätte glauben können, es sei nicht Theater sondern Wirklich- keit. Christian Mut hspiel, de.- einzige Osterreicher von Octet Ost III Foto: Wetj3ensteiner ungebremst wie möglich, doch fDrmal kompakt und energetisch eingebettet in einen Gesamta- blauf, zu fördern. Glasnost des Jazz mit Octet Ost III
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