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Täg.'ich verbri'igen die Fahrschüler bi w F zu e,zer Snde in Schulbus io. Pöll De Genossenschaftsfunktionäre JosefHeim (links) und Wi!l l4eilinger verteidgen ihren Fusio'i-Deal Foto: CSA SAMSTAG, 12. NOVEMBER 1994 LOKAL-ANZEIC-R SEITE 7 Kann die "Nachtschicht" für Fahrschüler fallen? ST. JOHANN. Den Grund- stein für Überlegungen über die Problematik der Fahrschü- ler legte eine Elterninitative des Gymnasiums in St. Johann. Für viele Kinder beginnt der Schultag bereits um 5 Uhr. Zwar beginnt der Unterricht erst um 7.30 Uhr, doch viele Kinder sind oft bis zu einer Stunde mit Bussen unterwegs um zur Schule zu kommen. Von Elisabeth Pöll Warum beginnt an den mei- sten Schulen in Tirol der Unter- richt erst um acht Uhr und in unserem Bezirk bereits um 7.30 Uhr? Die Antwort darauf liegt bei den öffentlichen Verkehrs- betrieben. Würde der Unterricht erst um acht Uhr beginnen, müßte der Fahrplan des OPD, KWD und OBB ein wenig abgeändert werden. Und wer ändert schon gerne Gewohnheiten? Würde jedoch die von Unter- richtsminister Dr. Rudolf Schol- ten angekündigte Verkürzung der Unterrichtszeit von 50 auf 45 Mi- nuten in Kraft treten, sehe auch der Direktor des Gymnasiums in St. Johann eine Erleichterung für seine Schüler. Bei einer Unter- richtsverkürzung würden laut Dir. Prof. Mag. Hans Steiner jene 30 Minuten eingespart, die einen kompletten Umwurf der Fahr- plaäne ausschLeßen würden. Ebenso wäre Steiner bereit, die ganze Sache in einem Schulver- such zu testen. Eine Unterrichts- verschiebung ohae Kürz-.mg wäre lau Steiner jedch kaum jenk- bar. "Denn dies als einzige Schu- le in St Johann durchzuziehen, wäre schier unmöglich' . soStei- ner, "wir würden in aer Luft Längen'. Vom Direktor des Gym- r.asiurn kam aber noch eine An- reg.ng für die öffentlichen Ver- kelnrsbetriebe: Ein einneitlicher Schflerfreifahrtsschein für alle Un:emehmen. Genossenschaft verteidigt Fusion mit der Tirol-Milch ST. JOHANN. Die Schließung der Molkerei St. Johann in etwa einem Jahr löste viel Kritik aus Kreisen der Belegschaft, der Politik und der Bevölkerung aus. St. Johanns Genossenschafts- Obmann, Josef Heim, will nun die Gemüter besänftigen: "Die Fu- sion mit der Tirol-Milch ist die einzige Möglichkeit, um den Verfall des bäuerlichen Milchgeldes aufzuhalten!" Von Chris Salvenmoser Anfang Oktober beschloß die Generalversammlung der Mol- kerei-Genossenschaft St. Johann mit knapper Mehrheit die Fusion mit der Tirol-Milch. Die Folgen: Der Produktions-Standort St. Johann wird nach Wörgl verlegt, bis auf den Abholmarkt macht die Molkerei dicht. 15 der 63 Mitarbeiter werden arbeitslos, der Rest wird tagtäglich nach Wörgl auspendeln müssen. Genos senschafts-Ob man n Heim sieht in der Fusion die einzige Möglichkeit zum Über- leben: "Durch die Produktions- verlagerung nach Wörgl können wir pro Jahr 9,5 Mio. Schilling einsparen." Das Geld sei drin- gend nötig, da es seit 1993 keine geregelte Milchwirtschaft mit ge- regelten Preisen mehr gebe, er- klärt auch der Direktor der Kitz- büheler Alpenmilch, Willi Mei- linger. Die Kitzbüheler Alpen- milch setzt sich aus den Genos- senschaften St. Johann, Kitzbü- nel und Hopfgarten zusammen. Meilinger führt weiter aus: "Jetzt gilt nur mehr der am freien Markt erzielbare Preis" Durch den EU-Beitritt wird der Wettbe- werb um die Gunst der Konsu- menten noch wesentlich härter, auch die Exportstützungen fal- lea weg. "Die Großbetriebe in der EU können viel günstiger als wir mit unseren regionalen Klein- be:rieben produzieren", sagt Direktor Meiuinger, "der Liefe- ranten-Milchpreis in Deutsch- land ist um ein Drittel niedriger als bei uns' Jetzt besteht die Ge- fahr, daß auch in Tirol der bäuer- Lche Milchpreis auf das EU-Ni- eau fällt. 'Eine Katastrophe für die Bauern, wenn ihr Milchein- kommen um ein Drittel sinkt", meint Sennerei-Obmrnn Josef Heim. Deshalb müsse man unbe- dingt Produk:icnskosten einspa- ren. Das Käseriachen n St. Jo- hann :rd damit unrentabel. Daß einejahrliche Kos:enein- sparung von 9,5 Mio. Schilling aLerdngs zur Hochhaltung des Milehgcldes ausreicht, ist kaum w]lnrscheinlich. Dennoch zeigen sich Direktcr Meiinger und Genossenschafts-Obmann Heim optmisnisch: 'Wir hoffen, daß der Milchpreis der Tirol-Milch doch einiges über dem EU-Ni- veau bleiben kann!"
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