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SAMSTAG, 19. NOVEMBER 1994 LOKAL-ANZEIGER SEITE 13 Das innere Wachsen eines Menschen verläuft nicht gleich- mäßig, sondern in Stufen. Wir kennen das Kleinkindal- ter, in dem so viel Prägendes geschieht, die Trotzphase, die Pubertät, die Mitte des Lebens und das Alter, in dem all dies Durchlaufene, Erlebte und Erlit- tene noch zur Reife kommen soll. Wir sind hineingestellt in eine kurze Spanne Zeit, in ein ganz bestimmtes politisches, soziales, religiöses Umfeld, und Her- kunftsfamilie oder Erbanla- gen können wir uns nicht aussu- chen. Der Mensch ist ein Ge- heimnis, und alle Wissenschaft kann nur ein wenig das Dunkel erhellen. Als Christen glauben wir, daß Gott, der unser Innerstes kennt, die Liebe ist, und all unser unzulängliches Wissen um den Menschen dürfen wir mit dem Vertrauen in diese umfassende Liebe verbinden. Schon seit län- gerem beschäftigt mich der Gedanke, daß Parallelen beste- hen zwischen der Entwicklung der menschlichen Person und jener der Menschheit, aber auch der von Gemeinschaften, wie sie auch die Kirche darstellt. Der Mensch soll heranreifen zujener Selbständigkeit und Formung seines Gewissens, die ihn zum verantwortungsbewußten Han- deln befähigt. Dies ist immer ein Weg, der Risken mit einschließt, und manche mögen vor solcher Verantwortung zurückschrek- ken. Das frühkindliche Sicher- heitsbedürfnis verlangt nach fe- sten Regeln, und in Zeiten, die von großer Unsicherheit gekenn- zeichnet sind, oder in persönli- chen Krisen, melden solch frühe- re, schon durchlaufene Entwick- lungsstufen ihr Herrschaftsrecht ganz massiv an. Es ist die Angst vor der freien, zu verantworten- den Entscheidung, die hier sicht- bar wird. Solche Vorgänge schei- nen mir nicht nur im Persönli- chen, sondern zur Zeit in unserer Gesellschaft und eben auch in unserer Kirche abzulaufen. Sie werden sichtbar im Fundamen- talismus jeglicher Prägung, in den Rufen nach einer straffen Füh- rung, die "Ordnung" schaffen soll, wie auch im Durchsetzen solch vereinfachter Ordnung, die nur schwarz-weiß zu kennen scheint und nicht auch die unzäh- ligen Schattierungen dazwi- schen. Das Leben aber ist zu vielschichtig, um solche Regle- mentierung auf Dauer ertragen zu können. Ich denke in diesem Zusammenhang ganz besonders an die zur Zeit so brennende Frage des Kommunionverbotes für die wiederverheirateten Geschiede- nen. Bei allem Verständnis für jene, die Verantwortung tragen in unserer Kirche und die den rechten Weg weisen sollen: Ich glaube nicht, daß dies das letzte Wort sein kann. Es gibt aber auch unzählige Menschen, angefangen bei denen, die in der ganz alltäg- lichen Seelsorge stehen und die oft große Not der Menschen hautnah erleben bis hinauf zu Bischöfen, die nach einem ande- ren Weg suchen, als dem des strikten Verbotes. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Ehen, die in Bedrängnis geraten sind, durch solche Strenge auch nur im ge- ringsten geholfen wird. Es geht hier auch meistens um Menschen, die oft Jahre um den Fortbestand ihrer Beziehung gerungen haben, die letztlich doch scheiterte. Wenn dann eine zweite Ehe glückt, ist es dann gerechtfertigt, nur jene Worte der hl. Schrift heranzuziehen, die dies aus- schließen und nicht ebenso die vielen, die vom Heilen und vom Erbarmen sprechen? "Das ge- knickte Rohr bricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus." - "Nicht die Gesun- den bedürfen des Arztes, son- dern die Kranken". Jesus kannte Zeit seines Lebens auf dieser Erde keine Berührungsängste und grenzte niemanden aus. Dürfen wir es? Müssen wir uns nicht vielmehr fragen, ob es dem Geist Jesu entspricht dieses Sakrament jemandem zu verweigern, der danach hungert, denn Hilfe soll es sein und Heilmittel, besonders für jene, denen viel zerbrochen ist im Leben. Gott ist es ein Bedürfnis zu helfen, und sein Erbarmen übersteigt unendlich die Enge unseres Herzens. Sauna in der Aquarena geöffnet Ab Samstag, 19. November, ist die Sauna im Kitzbüheler Kurhaus-Hallenbad Aquarena wieder viermal wöchentlich geöffnet. Die Badezeiten sind von 14 bis 20.30 Uhr. Am Montag und Freitag sind die beiden ge- trennten Saunen für Damen und Herren aufgeheizt. Am Mittwoch und Samstag wird gemeinsam geschwitzt. Das restliche Kur- haus mit den beiden Schwimm- hallen und Restaurant steht ab Samstag, 26. November, wieder zur Verfügung. Die Moor-Kur- abteilung öffnet am Montag, 28. November. Bis Mitte Dezember gelten noch die Sommer-Öff- nungszeiten. Es gibt auch wieder eine stark verbilligte Ski-Fit- Aktion. Kinderzeichnungen in der Sparkasse Im "Jahr der Familie" sind die Kinderfreunde des Bezirkes Kitz- bühel besonders aktiv: zusam- men mit der heimischen Spar- kasse haben sie einen Zeichen- und Aufsatzwettbewerb veran- staltet, die Teilnahme war uner- wartet groß, die Prämiierung und Preisverteilung hatte in der Han- Ihr verläßlicher Partner - Josef Jöchl MASSIVMÖBEL Paß-Thurn-Str. 9a, Tel. 05352/4203 St. Johann delskammer Kitzbühel in Anwe- senheit vieler Eltern und Kinder stattgefunden. Nunmehr sind im Schalterraum der Sparkassenzen- trale Kitzbühel noch bis 25. November viele Zeichnungen der Kinder, darunter bepreiste Werke, zu sehen. Frauentreff Kitzbühel Unsere nächste Veranstaltung findet am 22. November um 8.30 Uhr im Aufenthaltsraum des Altersheimes statt. "Warum sie so arm sind...". Heute - nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes - besteht die große Spaltung der Erde zwischen Nord und Süd, Reich und Arm, Industrie- und Entwicklungsländern. Worin liegen die Ursachen für dieses Ungleichgewicht? Wer zieht die Vorteile daraus? Wo tragen wir Mitverantwortung? Mag. Mi- chael Poppeller aus Wörgl wird zu diesem Thema sprechen. Wir laden alle interessierten Frauen herzlich ein. Auskünfte bei Lui- se Rupert, Tel. 05356/4596. _____ Wohin gehen wir?
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