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Olympiasieger Ernst Hintersee vor der alten Hah,lenkamjnhahn SAMSTAG, 19. NOVEMBER 1994 LOKAL-ANZEIGER •SirTE 3 Verkehrschaos durch neue Hahnenkammbahn KITZBÜHEL. "Seid ihr wahnsinnig?", bekam Ernst Hinter- seer von 600 Touristen zu hören, mit denen er im Sommer die "Streif" abwanderte. Der Kitzbüheler Olympiasieger erzählte bei seinen Führungen vom Vorhaben der Bergbahn AG, die Pen- delbahn auf den Hahnenkamm abzureißen. Jetzt, wenige Tage nach der geheimgehaltenen Präsentation der neuen Einseilum- laufbahn für Gemeinderat und Tourismusverband, tritt Hinter- seer noch entschiedener gegen das 240-Mio-Bergbahnprojekt auf. Die grüne Gemeinderätin Bettina Schimetschek und FP-Ge- meinderat Horst Wendling schlagen in die selbe Kerbe. Von Chris Salvenmoser Geplant ist für 1996 die Er- richtung einer modernen Sechs- er-Gondelbahn auf der Trasse der jetzigen Hahnenkamm-Pendel- bahn. Für das letzte Teilstück wird ein 110 Meter langer Tun- nel durch den Berg gegraben. Die 240 Mio Schilling teure Ein- seilumlaufbahn wird die Förder- kapazität von 380 auf 2000 Per- sonen pro Stunde erhöhen. Gleichzeitig will die Bergbahn AG den Sessellift "Streifalm 1" neubauen, die Förderkapazität steigt von 720 auf 1440 Perso- nen/Stunde. Ernst Hinterseer, auch Vor- standsmitglied im Kitzbüheler TVB, geht es nur sekundär um die Erhaltung der ältesten Berg- bahn Osterreichs ("...die Pendel- bahn darf nicht so einfach ausra- diert werden, die roten Gondeln sind ein Wahrzeichen der Garns- stadt!"). Vordergründig versteht der Olympiasieger nicht, wie man das Verkehrsproblem und die hohen Kosten von 5 240 Mio. vergessen konnte: "Wenn man die Förderkapazität auf den Hah- nenkamm um das fünffache er- höht, wo sollen die vielen Fahr- zeuge parken?", fragt Hinterseer. Der Olympiasieger ist von einer Alternative überzeugt, die Horst Wendling vorgeschlagen hat: "Wenn man den "Streifalm 1 "-Sessellift nicht, wie geplant, auf 1440 Personen/Stunde, son- dern mittels einer kuppelbaren Sesselbahn auf 2400 Personen pro Stunde ausbaut, kann man die gewünschte Kapazitätserhö- hung genauso zentrumsnah er- reichen." Die "Streifalm-Varian- te" hätte laut Hinterseer eine gan- ze Reihe von Vorteilen: Die kup- pelbare Sesselbahn funktioniert genauso schnell und reibungslos wie die geplante Gondel-Ein- seilumlaufbahn, nur sind die Ko- sten um ein Vielfaches niedriger: 60 Mio. anstatt 240. Mio Schil- ling. Mit dem übrigen Geld könne man laut Wendling leicht die dringlichsten Neubauten im Schi- gebiet selbst finanzieren: 31 der 64 Lifte im Schigebiet sind älter als 20 Jahre, der Steinbergkogel- lift und der Doppelsessellift auf den Pengelstein müßten dringend erneuert werden. Auch TVB- Vorstandsmitglied Hinterseer sieht Bedarf: "Wenn wir die Förderkapazität auf den Hahnen- kamm erhöhen, müssen wir auch oben ausbauen." Die Bergbahn AG argumen- tiert für ihren Standort mit einer Studie, nach der es dreimal so- viele Gästebetten im Umkreis der Hahnenkammbahn gibt als beim 500 Meter von der Bahn entfern- ten Streifalmlift. Außerdem sieht sie viel größere Verkehrsproble- me beim Streifaimlift als bei der Hahnenkammbahn. Die grüne GR Bettina Schi- metschek sieht gar keinen Grund für einen Neubau: "Wozu noch KITZBÜHEL. Auch die nächsten Jahre werden einen hohen Investitionsaufwand der Stadt für den "Nachwuchs" erfordern. Derzeit sind die Sanierung des Hauptschulge- bäudes und die Planung eines städtischen Kindergartens vorrangig. Aber auch das Volkschulgebäude, das nach außen bestens erneuert ist, er- fordert noch manche Million für Adaptierungen und Er- neuerungen. Der Stand der städtischen Schulen in päda- gogischer Hinsicht ist bestens, wie aus dem Bericht des Schul- referenten Vize-Bürgermeister Ing. Gerhard Eilenberger her- vorgeht. Ohne die genehmigte Über- gangslösung bei den Kindergär- ten wären schon sieben Guppen nötig. Im Kindergarten Marien- heim sind 129 Kinder, davon 17 in einer Nachmittagsgruppe. Im Kindergarten, der vorübergehend im Erdgeschoß der Volksschule einen Platz gefunden hat, sind 28 Kinder. In den 16 Volksschulklassen und einer Vorschulklasse 371 Mädchen und Buben. Der Schul- versuch "Stützklasse" ist nicht mehr Schifahrer aLf den Hah- nenkamm pumpen?" Die Ge- meinderätin meint, daß man oben ja sowieso wieder anstehen wer- de, weil die Förderkapazitäten im Schigebiet nicht ausreichen. Schimetschek erschrickt auch beim Gedanken an den 110 Meter langen Tunnel 'Ein Loch im Kitzbüheler Hausherg?", fragt sie, "und was gesch:eht mit den anfallenden 3000 Kubikmetern Gestein?" mehr wegzudenken. Es gibt Stützgruppen für Gastarbeiter- kinder, um sie im Erlernen der deutschen Sprache zu fördern, aber auch eine Be:reuung für Legastheniker djrcli Logopäden. Die "Volksschule mit musikali- schem Schwerpunkt" hat die vierte Schulstufe 2rrzicht, sie ist so anerkannt, daß man davon ausgehen kann, caß auch 1995 eine entsprechend l<lasse star- ten kann. Die Fassaden der Volksschule sind isoliert, auf der Nordseite wurden die Fenster ausgetauscht und die Malerarbe:ten im Haus wurden fortgeführt. Dem schmucken Gebäude fehlt noch ein entsprechend gestalteter Vorplatz, der albrcings befestigt sein muß, weil er nur so als Pau- senplatz zu verwer1en ist. Etap- penweise werden die sanitären Anlagen, die Böden. die Beleuch- tung und die Schulmöbel erneu- ert, weshalb kein gr:ßer Rück- gang bei den Investitionen ins Haus steht. Bei den Doppelhauptschulen startete heuer ein rund 26 Mio. 5 erforderndes Sar ierungspro- gramm, zu dem die Gemeinden Aurach, Jochberg und Reith im- Hinterseer fühlt sich von der Vorgangsweise der Bergbahn AG verletzt "Man muß die Kitz- büheler doch mitreden lassen, wenn man ihnen ihr Wahrzei- chen wegnehmen will!' Der TVB -Vorstand kennt hunderte Kitzbiheler, die gegen die Ein- seilumlaufbahn Parte: ergreifen würden, wenn sie die Migiich- keit hätten. GR Wendling fordert jetzt öffentliche Diskussion und Volksbefragung. merhin zusammen 45 % beitra- gen. Der erste Bauabschniti, vcn ca. S ' Mio, ist planmäßig abge- schlossen. Die Ausschre:bimg für den nichsten Abschni:t laufen und sollen sicherstellen, daß ab Mai 95 weitergebaut werden kann, ohne den Schulbe:riebwe- sentlich zu beeinträchtigen. Über den Sanierungsanstrengungen darf nicht vergessen wercen. daß auch jährlich notwendige Erneue- rungen erforderlich sind, sc vor- rangig im E ereich Phys:klChe- mie. Bereits ins vierte Jahr geht die "Lnceshauipsrhule", eir Schul- versuch, der wesentlich im Be- zirk entwickelt wurde nd lan- esweit immer mehr Zusrruch findet. Es gibt ein reichhaltiges Nachmittagsangebot, bi den Freiftchern sind Informatik, Mascl-iinschreiben und Schach Sptzenreiter. An der Haup:schL- le 1 besteht ein Schulversuch 'Integration von Kindern mit Desonderem Förderbedarf', der m zwei kooperativen Klassen durchgeführt wird. Erstmals wird es möglich sein, direkt am Poly- :echnischen Lehrgang den Mo- nedführerschein zu erwerlen. HANS WIRTENBERGER Mehrere Schulversuche und auch "Mopedführerschein"
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