Kitzbüheler Anzeiger

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Franz Waltl, Tiefenbrunner, mitMitarbeitern am Schwarzsee (1942) Die Fahrt überdie Eckingerhöhe, gestoppt durch den geschlossenen Bahnschranken Als Schwarzsee-Eis noch eingekellert wurde Von Hans Wirtenberger Im Jahre 1942 hat Maria Mamoser einen Arbeitsablauf in Fotos festgehalten, der heute kaum mehr vorstellbar ist. Vor der Einführung von Tieflcühlhäu- sern, Eiskästen und Gefriertru- hen mußte die Kühlung in Gast- häusern durch eingelagertes Eis erfolgen. Im Hotel 'Tiefenbrunner", zu dem bis 1944 ein Strandbad (das heutige Stadtbad) am Schwarz- see gehörte, gab es in der "Speis" eine große Truhe mit einem Holzrost. Dort wurde jeden Tag Eis nachgelegt. Es war klein ge- schlagenes "Schwarzsee-Eis", das im eigenen Eiskeller gelagert war. Um etwa 10 Uhr abends wurde das an diesem Tag nicht ver- brauchte Fleisch in den Eiskeller gebracht, am nächsten Vormit- tag wurde die notwendige Por- tion Eis mit dem für diesen Tag vorgesehenen Fleisch wieder in Eisschneiden am Schwarzsee, hinten links das damalige Tiefenbrunnerbad, rechts das Moorbad am See vor dem Rauhen Kopf die Speis geliefert. Der Eiskeller hatte zwei Ab- teilungen, er war einfach isoliert und vermauert, nach außen hin erweckte er aber den Eindruck eines einfachen Holzschuppens. Die Einkellerung des Eises war eine umfangreiche und heikle Prozedur. Am Schwarzsee wur- de das Eis mittels "Wiagnsag" (Wiegensäge) geschnitten. Die Qualität war höchst unterschied- lich. In manchen Jahren fror der Schwarzsee spät zu, bestes Eis war dann, wenn es mehrmals geschneit hatte und jeweils klei- ne Schichten gefroren. Die ge- wonnenen Blöcke wurden abge- messen und zugeschnitten, denn sie mußten genau in den Eiskel- ler passen. Mit vier eigenen Gespannen und insgesamt acht bis zehn Schlitten wurde das für den "Tiefenbrunner" bestimmte Eis durch die Stadt geführt. Zuletzt wurden die Blöcke händisch in den Eiskeller beför- dert. Mit dem Aufkommen von Gefriertruhen und Eiskästen endete in den vierziger Jahren die Eisgewinnung am Schwarz- see. Maria Mamoser gilt der herz- liche Dankfür die Bereitstellung der Fotos.
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