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SEITE 10 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 10. DEZEMBER 1994 LESERPOST Die hier veröffentlichten Leserbriefe ~S - ir 1 /1]I'\IJJS geben nicht die Meinung der Redaktion, sondern nur die des Verfassers wieder. Bessere Zusammenarbeit und guter Wie lange kann sich Kitzbühel noch Wille bei Schülerbeförderung eine Verhinderungspolitik leisten? Positiv ist, daß der Kitzbühe- ler Anzeiger dem Thema Schü- lerbeförderung Raum gibt. Es ist durchaus möglich, den Schulbeginn in den meisten Schulen des Bezirkes Kitzbühel auf etwa 8 Uhr zu verlegen, damit die Fahrschüler nicht so früh aufstehen müssen. Da die OBB Ende Mai 1996 den Zugsfahr- plan ohnehin ändern werden, wäre dies ein geeigneter Zeit- punkt. Freilich müßten alle Schulen in Kitzbühel, St. Johann, Fieberbrunn und einzelne Schu- len in anderen Orten mitziehen. Die Busunternehmen können sich anpassen, allerdings müßte eine Entscheidung in den nächsten Monaten fallen. Aber auch bei der derzeitigen Beginnzeit 7.30 Uhr wären bei gutem Willen und bei besserer Zusammenarbeit der verschie- denen Unternehmen Verkürzun- gen der Wartezeiten möglich. Derzeit kommen viele Schüler Es ist höchst erfreulich, daß die neue Leiterin der Kitzbühe- ler Volkshochschule, Monika Skowronski, überparteipolitische Diskussionen zu veranstalten be- gonnen hat. Öffentliche Diskus- sionen sind ein wesentlicher Be- standteil der Demokratie. Da auch ich schon seit einigen Jahren, meist im Cafe Praxmair, öffentliche Diskussionen veran- stalte und diese moderiere, weiß ich, daß nur etwa ein Prozent der Kitzbüheler Bevölkerung zu diesen Veranstaltungen zu mo- bilisieren ist. Dieses Hundert- stel von Kitzbühelern darf man als mündige Bürger bezeichnen. Sie machen sich Gedanken über die Angelegenheiten der Stadt, des Landes, der Republik und sogar der Welt und sind weder zu faul noch zu feige, ihre Ge- danken und Meinungen in einer öffentlichen Diskussion kundzu- tun. Ich achte und liebe diesen ei- nen Prozent von Mitbürgern, es sind fast immer dieselben, die immer wieder einen Abend "opfern" um ein wenig mitzu- wirken am öffentlichen Leben und Denken. Etwa ein Drittel der Gemeinde/Stadträte und auch der Bürgermeister und ein Vize- (z. B. aus Reith, Aschau, Hoch- filzen, St. Ulrich) etwa eine hal- be Stunde vor Unterrichtsbeginn an. Jedes Unternehmen versucht, möglichst viele Schüler zu trans- portieren, um durch die Schü- ler-einnahmen das Defizit der sonstigen Kurse auszugleichen. Leider gibt es niemanden, der die Unternehmen zu besserer Kooperation zwingt. Bei besse- rer Aufgabenverteilung statt Konkurrenz hätten Schüler und andere Fahrgäste Vorteile durch Synergieeffekte. Die Schülerbe- förderung mit Dieselbusfiotten parallel zu halbleeren elektri- schen Zügen ist nicht nur eine vermeidbare Umweltbelastung, sondern vermindert auch die Einnahmen der OBB-Schiene, sodaß ab Mai 1996 mit Einschrän- kungen im Zugsverkehr zu rech- nen ist, wenn nicht Land und Gemeinden für Regionalzüge dazuzahlen. Mag. KariRegner, Verkehrsgeograph, Salzburg bürgermeister kamen zur letz- ten Diskussion und bewiesen ihren Respekt für ihre Mitbür- ger und deren Meinungen. Ich rufe alle Kitzbühel/Innen auf, mit größerem Interesse die Din- ge der Stadt (auf Griechisch "Politik") zu verfolgen und sie mitzugestalten und unseren Po- litikern, unseren Abgeordneten zu sagen, was wir für gut oder schlecht halten. Unsere Politiker sind durch- wegs nicht so hervorragend qua- lifiziert, daß wir sie nach Belie- ben und ungestört schalten und walten lassen sollten. Es gibt sehr viele hochqualifi- zierte und intelligente Kitzbü- heler/Innen, die sich in den Prozeß der öffentlichen Meinungsbil- dung und des Mitwirkens ein- binden sollten. Erst dann dürfen sie sich als mündige Bürger ein- schätzen. Wir besitzen das höchste kost- bare und durchaus nicht selbst- verständliche Gut der Redefrei- heit. Laßt uns alle davon Ge- brauch machen und jede einzel- ne von uns an den Geschicken und Entwicklungen unserer Stadt und unseres Staates mitgestal- ten und mitwirken. Horst Ebersberg, Kitzbühel Die Fremdenverkehrswirt- schaft hat Probleme. Die Zukunft- sprognosen zeigen fast einheit- lich das gleiche Bild. Immer mehr Leute fahren auf Urlaub, die Reiseziele ändern sich jedoch dramatisch zu Ungunsten der Alpenländer und insbesondere zu Osterreich. Sinkende Nächtigungszahlen, sinkende Wertschöpfung. sinken- de Auslastungszahlen sind Pro- bleme, die bewältigt werden müssen. Statt Programme zu entwick- eln, um diese Situation zu ent- schärfen, betreiben die Verant- wortlichen eine Politik, die noch größere Schwierigkeiten für die Zukunft bringen wird. Der Staat verlangt immer mehr Steuern und Abgaben und einen Verwaltungsaufwand für die Betriebe, der nicht nur sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, son- dern sich auch als absolut pra- xisfremd erweist. Die führenden Politiker in Tirol haben uns eine Denkphase und Stopphase vorgeschrieben, da- mit wir zusehen können wie die Konkurrenz davonzieht. Jeder erfolgreiche Wirtschaftler weiß, stehenbleiben ist Rückschritt. Vielleicht erkennen die verant- wortlichen Politiker unseres Landes in einigen Jahren, wenn die Tourismuswirtschaft noch mehr Schwierigkeiten hat, daß es besser gewesen wäre, statt so lange nachzudenken, zu handeln. In der Gemeinde hat sich eine Verhinderungspolitik eingeschli- chen, wo bei jedem Emeuerungs- und Verbesserungsvorschlag eine Gegengruppe entsteht, die ver- sucht, diesen zu verhindern und aus Kitzbühel die erste Museums- Fremdenverkehrsstadt Oster- reichs zu machen. Es wird erfolgreich der Bau eines Spitzenhotels auf dem Grundstück des ehemaligen Park- bzw. Grand Hotels verhindert. Ein durchgeplanter und durch- finanzierter Golfplatz (chne öf- fentliche Mittel) ist nicht er- wünscht, es wäre ja eine Kata- strophe, wenn Kitzbühel ein echtes Golfzentrum in Osterreich würde und zahlungskräftige Sommertouristen bekäme. Da ist es schon besser alles anzuzweifeln, möglichst alles schlecht zu machen und zuzuse- hen, wie andere Konkurrenzorte die Chance ergreifen und wir dann schlußendlich im letzten Moment als Trittbrettfahrer viel- leicht an diesem Tourismus mit- naschen dürfen Neuartige Dinge wie eine Park- garage wollen wir nicht. Indem wir keine Parkmöglichkeiten schaffen, werden wir den Ver- kehr aus der Stadt sperren und haben dann die ganze Stadt für uns, die Geschäfte werden nicht von Kunden belästigt und zuviel Touristen beeinschränken nicht unsere Lebensqualität. Also kei- ne Parkgaragen für Kitzbühel! Wir haben eine tolle Bergbahn auf unseren Hausberg, den Hah- nenkamm. Man muß im Land suchen, um eine ältere und eine Seilbahn mit längeren Warte- zeiten zu finden. Die soll man lassen, denn unsere Wintertou- risten werden doch nicht auf die Idee kommen, einen anderen Wintersportort aufzusuchen, wo sie bequem mit fast keiner War- tezeit das Skigebiet erreichen kön- nen. Der Genuß, eingezwengt in eine alte Gondel, nach einer lan- gen Wartezeit den Berg zu errei- chen, ist ein echtes Urlaubser- lebnis, glauben manche. Statt Pro- gramme zu entwickeln, wie der Kitzbüheler Gast bevorzugt, bequem und ohne Wartezeit auf den Hahnenkamm kommt, ver- sucht man, mit allen möglichen Einwendungen auch dieses Pro- jekt zu verhindern. Wieviel Verkehr könnte ver- hindert werden, wenn man zu Fuß zur Hahnenkammbahn ge- hen kann, ohne das Auto für die kundenfreundliche Fleckalm- bahn benutzen zu müssen. Ich sorge mich um die Zukunft un- serer Stadt. Komrnerzialrat Gerhard Resch, Kitzbühel Übers Diskutieren C Notruf Gendarmerie 133 Rettung 144 Nummern Feuerwehr 122 — — — — — — — — — — — 3
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