Kitzbüheler Anzeiger

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"Brandstall" - über das verfallene Gebäude wurde ein neues errichtet Foto: CSA SAMSTAG, 10. DEZEMBER 1994 LOKAL-ANZEIGER SEITE 3 Land sagt: Die Grünen sind schuld an Kostenexplosion Unterflurtrasse: Die Diskussionen gehen weiter Foto: CSA Mit der "Plattform für weniger Verkehr" und der Prüfung durch den Rechnungshof (beides initi- iert von den Grünen), so schreibt HR Hartlieb in seinem Brief an den St. Johanner Gemeinderat, sind die Mehrkosten für die Gemeinde entstanden. Der Leiter der Verkehrsabtei- lung des Landes begründet: Die 180 m lange Lärmschutzmauer sei immer vorgesehen gewesen, und die Kosten dafür hätte der Bund getragen. Die Übernahme dieser zwei Millionen durch St. Johann sei "eine einmalige Aus- nahme". Die St. Johanner Grünen, Sieg- fried Pürstl und Oswald Heim, "freuen" sich über den Brief von Hartlieb: "Bei der Kundmachung des Projektes ist die Detaillärm- untersuchung iicht afge1egen", so Heim. Auch sei vcn der zwei- ten Mauer, die jetzt geplant ist, nie die Rede gewesen. Er ver- steht auch nicht, warum die Ge- meinde die Mehrkosten von zwei Millionen tra.en muß: "Kaum gibt es Widerstand, wälzt man die Kosten ab", meint Heim, "und wir werden jetzt von der Gemein- de als Schuldenbock abgestem- pelt, weil wir uns für die Anrai- ner eingesetzt haben!" Die Grünen erwägenjetzt eine Verleumdungsklage gegen Hart- lieb. Auch wollen sie gerichtlich klären lassen, ob St. Johann überhaupt die Mehrkosten über- nehmen muß. Die St. Johanner Gemeinderäte samt Bürgermeister sind wegen der dauernden Interventionen bezüglich Höflingerkreuzung sauer auf die Grünen, sehr sau- er. Jetzt haben die Gemeinderä- te auf Anfrage Schützenhilfe vom Land bekommen - die Mehrko- sten, sagt das Land, sind durch die Diskussionen entstanden. Ohne die wären die Kosten vom Bund getragen worden - St. Jo- hann sei eine "einmalige Aus- nahme ". Wo, in Tirol, in Oster- reich? In St. Johann jedenfalls nicht: Die Gemeinde beschloß heuer eineinhalb Millionen zum Ankauf eines Grundstückes im Ortskern, das im Zuge der Ver- wirklichung des Verkehrskonzep- tes der Bundesstraße übereignet wird. Die Grünen sind an den Mehrko- sten schuld, sagt das Land. Aber wer ist schuld, daß die Anrainer ihre Lärmschutzmauern jetzt erhalten, und nicht irgendwann? CHRIS SALVENMOSER Durch "Sanierung" sollte ein neuer Bauernhof entstehen ST. JOHANN. Über das ver- fallene landwirtschaftliche Ge- bäude "Brandstall" am Kitz- büheler Horn wollte der Ei- gentümer ein komplett neues Haus errichten - jetzt stellte Bürgermeister Josef Grander den Schwarzbau ein. Von Chris Salvenmoser Der Eigentümer, ein Steuerbe- rater aus St. Johann, erhielt mit- tels Bauanzeige die Genehmi- gung zur Sanierung des total verfallenen Gebäudes. Aller- dings "wuchs" das neue Haus jetzt in Höhe und Umfang. BM Grander stellte den Bau sofort ein: "Das was hier errichtet wird, haben wir nicht genehmigt!" Der Bauherr ist anderer Mei- nung: "Wir haben die neuen Mauern direkt neben die alten gestellt, und außerdem darf ich 25 % größer bauen." Das Gesetz spricht eine andere Sprache: Für Wohnhäuser im Freiland gilt die 25 %-Bestim- mung, für landwirtschaftliche Gebäude nicht. Und der St. Jo- hanner pocht ja auf die landwirt- schaftliche Nutzung, denn für ein Wohnhaus würde er die Bauge- nehmigung keinesfalls erhalten. Allerdings wird das Gut seit Jah- ren nicht mehr landwirtschaft- lich genutzt - "wir wollen uns wieder mehr der Landwirtschaft widmen, wollen auch Baum- früchte züchten und Kartoffeln pflanzen", so der Steuerberater. Auch für das nun viel höhere Dach hat der St. Johanner eine Erklärung: "Früher waren Tür- stöcke und Räume viel zu nied- rig..." Die Anbauten sollen als Heulager und Traktorgarage genützt werden. Jetzt kann der Steuerberater ein Bauansuchen bei der Gemeinde einreichen, dann wird ein Sach- verständigengutachten beim Land eingeholt, ob die landwirt- schaftliche Nutzung überhaupt gegeben ist. Wenn die landgwie- rigen Behördenwege positiv ab- solviert werden - was mehr als unwahrscheinlich ist - kann der Bau fertiggestellt werden, anson- sten droht der Abriß.
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