Kitzbüheler Anzeiger

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M 9 t3bülJ eter 4 hn u,9 ttcr Heimatkundliche Beilage des "Anzeiger" mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 12 Dezember 1994 4. Jahrgang Hei*denri"e(d)1, Heidenburg und Heidenglocke Von Dr. Herwig Pirkl Dort, wo der Schlepplift in Reith bei Kitzbühel seine Berg- Station hat, setzt eine Bergnase ein, die zuerst breit ist und von zwei tief eingeschnittenen Grä- ben seitlich begrenzt wird, die einander zustreben, wodurch ein Grat entsteht Im Volksmund heißt die Gegend "Heidenrie(d)l". Der Burgenforscher Dr. Josef Bichler beschrieb in einem Bei- trag über 'Wacht und Wehr" (Zur älteren Namens- und Siedlungs- kunde des Leukentales) den Platz der "Heidenburg". "Nach drei Seiten jäh abfal- lend, hat der wie ein Ziegenrük- ken schmale Kamm wohl kaum jemals Mauerwerk getragen, nur Spuren eines größeren und klei- neren Abschrittsgrabens deuten darauf, daß etwa die weiter rück- wärts gelegene Waldgegend in bedrängter Zeit eine Zuflucht- Reith in einerAufnah,r1e nach dem Schulhausbau (1902 - 1904). Das "Heidenrie(d)l" ist ganz rechts im Hintergrund unmittelbar oberhalb der Wiesenflächen. Aufnahme gegen den "Rauhen Kopf'. Foto aus dem Buch "Reith bei Kitzbübel" (Ortschrcnik49), 1988. rr wr r k~ IlS) U 0 kopiert:Dr.Pirkl 3.11.92 Die Umschrf auf der "Heidenglocke" weist sie als "Marie'iglocke" aus. Der Text lautet: * Ave * Maria * gratia * (sinngemäß:) plena * Do(m)inus * tectum * b(e)n(edicta) * te (richtig: tu) in (mul)ier(ibus) * 1 V 16. Die Übersetzung aus dem Lateinischen ins Deutsche ist das bekannte Gebet: Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, du bist gebenedeit unter den Frauen. stätte für die Siedler der Umge- bung gewesen sein mochte." (Tiroler Heimatblätter, 14. Jg., H. 2. S. 59, 1936). Wegen der primitiven Anlage verlegt sie Bichler in die Zeit um 1100 n. Chr. Die erwähnten Abschnittgrä- ben liegen in 946 m Seehöhe, sind aber geologisch als Doppel- kammbildung im Zusammen- hang mit beginnender Abgleitung zu erklären, wurden nicht von Menschenhand gezogen. Nicht weit davon entfernt fin- det sich in östlicher Richtung etwas unterhalb auf einem stum- pfen Vorsprung eine kleine Ver- flachung mit deutlichem, niedri- gen Trockenmauerwerk auf der oberen Seite. Im "Dorfbuch Reith bei Kitz- bühel" (Dr. Sebastian Hölzl, 1988) werden ausführliche Sa- gen beschrieben: "Das Heiden- schlößl", "Die heidnischen Fräu- lein" und "Die Heidenglocke" (S. 108 ff.) Die Pfarrkirche Reith, die den
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