Kitzbüheler Anzeiger

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5 Der Scheffauer, 2.113 in ist der westlichste Eckpunkt einer wenig gegliederten 3 km langer Mauer. Von Süden und Norder führen Steige ai4f . den Gipfel. Lohnende Aussicht, name'tlich auf Sölland, Inntal und Ebene. Der Scheffauer wurde schonfrüh von Einheimischen häufig besucht. Den ersten tcuristischen Uhergang vom Sonneck sowie einen Abstieg nach Norden, wohl ungefähr cuf dem heutigen Widauerweg, führte Dekan Dr. Matthäus Hörfi rter (gebore'z in Kössen 1817, gestorben a11 s Dekan von Kufstein 1896) mit einem Gemsjäger im Jahr 1860 aus. Fritz Schmitt nennt in seiner Ubersicht (1953) erstmals de'i Chor- herrn Franz Berndorffer als ersten namentlich bekannten Besteiger. Im Alpenvereinsführer "Kaisergebirge ', 5. Auflage von Franz Nie- beri (1956), der auf den vorausgehenden Auflagen von Dr. Georg Leuchs fußt, ist der Scheffauer mit dem Zettenkaiser 'von Norden abgebildet. Die einzelnenRouten sind: 1 - Widauerweg, 2 -NordwandOstlerweg (0 - Ost/ej-kante,, 3 unmittelbare Nordwand, mittlerer Weg, 4 - Nordward Leuchsweg, 5 tnd 6 - CaupertKämme.rerKamin (F - Großer Fredhof, G - Grübler Lucke). Die weiteren Routen betreffen den Zettenkaiser, 1.953 ni. Foto: F;itz Schmitt diesen Ihre und aller guten Men- schen Gesundheit. Jetzt sagten wir der Welt gute Nacht! Denn von nun an hatten wir kein Gräschen mehr, sondern lauter kahle und steile Felswän- de vor uns. Ich staunte und glaub- te nicht, daß es mir möglich wäre, hinauf zu kommen. Doch wir mußten daran, und hatten wir jetzt keinen anderen Weg mehr als das Unebene, das der Regen durch Jahrhunderte ausgespület hatte; wir konnten daher auf keinem Fuß mehr fest stehen und fingen an zu krie- chen: es mußte öfters einer dem andern unter die Füße greifen, selbst dem Hunde mußten wir nachhelfen. Daß wir öfters in naher Todes- gefahr waren, dies darf ich Ihnen wohl nicht sagen. Nach anderthalb Stunden er- stiegen wir aber glücklich das Ende des Berges. Hier hatten wir über der Schnei- de desselben noch einen langen Weg zu rutschen, bis wir endlich von einer Spitze des Berges auf die andere den gefährlichsten Sprung wagen und selbst den Hund hinüber werfen mußten. Nach 4Uhr Abends hatten wir die höchste Bergspitze erreicht. Wir fanden etwas dürres Reis, welches wir anzündeten, um ein kleines Feuer zu machen. Allein wir wußten nicht, daß sich der Rauch mit einer Wolke vereinigte, in der wir stunden, ohne es zu bemerken; dadurch wurde uns also dieses Signal vereitelt. Wir waren nun auf der höch- sten Spitze des berühmten Kay- sers; alle anderen Gebürge er- blickten wir eine halbe Stunde unter uns. Wie uns da auf einer so steilen Höhe, bey einer so schwindeln- den Aussicht zu Muthe war, kann man sich nur denken, nicht schrei- ben. Bald aber erinnerte uns eine Donnerwolke der Rückkehr. Beyde hatten wir Sorge auf den Weg abwärts; wir kamen aber doch glücklich hinab. Als wir beynahe schon unten waren, zeigte mir mein Führer ein Wunder von einer Tanne, die so dick war, daß sie 7 Männer kaum umfassen können. Der nahe Donner nöthigte uns jetzt in die steinberger Alpe hin- ab zu eilen. Hier bey der schönen Aussicht waren wir die Nacht hindurch freudig beysammen, ließen die Blitze über unser Haupt hinfahren und den Donner vorü- ber rollen. Des andern Tages Frühmorgens besuchten wir ein fürchterliches Thal, kamen um 12 Uhr Mittags wieder in unsre steinberger Alpe zurück, - und t:afen end'-ich srät Aben:s zu Hause ein. - Doch! mehr, wenn wir einst zusammen kommen. Sie lesen gewi3 auch gerne, welche Pflanzen wir auf der Reise ge- finden haben? - zum Un1ück hatten heuer auf dem Kayser s:hon die meisten Pflanzen ver- blühet: doch hatte ich da .ini um Schwoich herum folgende, theils blühend, theils schon verh]ühet gefunden. Als: Taxusbacc.itEl.., aber Freund, die Linnaea nicht. E.:n ich aber auf das Jahr nocli hier, so müssen Sie zu mr her- ein. Sie werden hier gewiß viel-- Vergnügungen iele Vergnügungen finden. Indessen Leben Sie wohl. Die wahr- scheinlichste Route Fritz Schmitt, einer der ganz großen Männer im "Kaiser", hat sich im "Buch vom Wilden Kaiser" (1953) und im Alpen vereinsjahrbuch Berg 87, seine-- letzten einer letzten abgeschlossenen Arbeit, mit dem Weg Berndorffers und seines Begleiters beschäftigt. Schmitt schrieb: "Zweifellos stieg er mit dem Führer, der wahrscheinlich das Gebirge schon kannte, über die Walleralm zum Almdorf am Steinberg. Von hier ging es in das Kar 'im Friedhof, unterhalb der Schef- fauer-Nordwand. Der Weiterweg ist niclt mehr klarersichtlich. Die geschilderte einstündige Latschenkriecherei ließe vermu- ten, daß sich die Männer der begrünten Nordflanke des Zet- tenkaiser-Westgrades zuwand- ten, doch konnten sie den Zetten- kaiser in nächster Nachbarschaft des um 160 mhöheren Scheffau- ers nicht als 'höchste Spitze des berühmten Kaysers' betrachten. Beim Weitersteigen über die Grübler Lucke hätte Berndorffer bestimmt den steilen, für einen Hund kaum gangbaren Ostab- sturz des Zettenkaisers zur Schar- te erwähnt... Als erreichter Gipfel (4 Stun- den von Steinberg, Botanisieren eingerechnet) dürfte kein ande- rer als der Scheffauer in Frage kommen." Franz Nieberi, der "Kaiserpapst" (1875 - 1968), hat die wahr- scheinlichste Aufstiegsroute Berndorifers im Leuchs-Nieberl- Führer so beschrieben: Von Norden, Widauerweg: Seit 191 list dieser Anstieg und damit der Übergang von der Kaindlhütte über den Scheffauer nach Bärnstatt und Hinterstein (und umgekehrt) durch einen Steig mit Drahtseilen auch Min- destgeübten möglich gemacht. Doch ist Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich. Steingefahr durch Vorausgehen- de. Wenn noch Schnee liegt, nur für Geübte (Eispickel mitneh- men!), 2 1/2 bis 3 Stunden von der Kaindihütte. Von der Kaindihütte steigt man, der roten Bezeichnung fol gend, in der Mulde, in der die Alm liegt, dann in dem Graben, in den sie sich fortsetzt, durch Wald und Gestrüpp in östlicher Richtung empor in das Kar Gro- ßer Friedhof, 40 Minuten. Am Eingang des Kars schwenkt man links ab und kommt auf die das Kar östlich einfassende latschenbedeckte Rippe. Man überschreitet sie, quert eine Geröllmulde und steigt zum Einstieg empor, der sich da be- findet, wo sich eine kleine Schutt- halde in die Schichtplatten zur Linken einspitzt (etwa 1.700 Meter, 25 Minuten). Durch eine Rinne führt der Felsensteig empor auf die Schich- tenköpfe, schwenkt aber nach 100 m V. rechts ab und quert in die von der Einsattlung zwischen Scheffauer und Westlichem Hac- kenkopf herabkommende Schlucht, die man knapp ober ihrem senkrechten Abbruch er- reicht (etwa 1.900 Meter). Nun in der von einigen Stufen unterbrochenen Schlucht und an ihrem östlichen schrofigen Ge- hänge empor in die Einsattlung, von hier in 10 Minuten westlich zum Gipfel, 11/4 bis 11/2 Stun- den.
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