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Naturlandschaft Bichlach: Das letzte Naherholungsgebiet der übe ra dorfer soll einer Lehmgrube weichen o: CSA SAMSTAG, 24., DEZEMBER 1994 LOKAL-ANZEIGER SEITE 5 Ziegelei Hopfgarten will kein Umweltzerstorer sein HOPFGARTEN, OBERN- DORF. Das Ziegelwerk Hopf- garten versucht die Wogen der Entrüstung wegen des geplan- ten Lehmabbaus im Oberndor- fer Bichlach zu glätten. Jetzt wurde vom Unternehmen ein Biologe mit der Erstellung ei- nes Umweitgutachtens beauf- tragt. Für die Ziegelei mit 35 Arbeitsplätzen könnte das Ab- baugebiet am Rerobichl über- lebenswichtig sein. In Obern- dorf treten Bevölkerung und Gemeindeführung jedoch strikt gegen die Zerstörung ihres letzten Naherholungsge- bietes und Naturjuwels auf. Von Chris Salvenmoser Erstmals ging das Ziegelwerk Hopfgarten wegen des Tonab- baus am Rerobichl in die Öffent- lichkeit, Bergbau-Fachleute prä- sentierten bei einer Pressekonfe- renz die Fakten: Das geplante Abbaugebiet im Bichlach west- lich von Linderbrand und süd- lich des Lindernhofes betrifft ein etwa zehn Hektar großes Wald- und Moorgebiet am Rerobichl. Jährlich sollen 60.000 Tonnen Ton abgebaut werden, der Vor- rat in diesem Teil des Bichlachs würde für 25 Jahre reichen. Per Lkw würde der Rohstoff für die Ziegelgewinnung dann nach Hopfgarten transportiert werden. Warum ausgerechnet der Obern-dorfer Naherholungs- raum? Das Hopfgartener Abbau- gebiet wird zur Jahrtausendwen- de erschöpft sein. Die Betreiber suchten in der näheren Umge- bung nach dem Ziegelrohstoff, von 16 Lagerstätten erachtete man das Bichlach als das beste Gebiet. Für das Hopfgartener Zie- gelwerk mit seinen 35 Arbeits- plätzen werde der Rerobichl deshalb zur Existenzfrage, mein- te Geschäftsführer Alois Weg- scheider bei der Pressekonferenz. Jetzt beauftragte er einen Bio- logen mit der Erstellung eines Umweltgutachtens. Dr. Walter Wirkner stuft das Abbaugebiet nach einer ersten Begehung als Fichtenwald- und Moorland- schaft ein, in der alle Arten-von Moosen uni Flechte-- 1 vorkou- men. "Genaue Unterichungen müssen erst im Frühjahr gemacht werden," soderv3rnegelwerk engagierte Biolcge, "Ji Bedeu- tung des Moores ist im österrei- chischen Moorschutzkatalog als 'lokal' eingetu±t.' Seir Nachsatz: Der Typus der Echlahcr Moo- re kommt eher häufiger vor... In Oberndorf sieht man cie Bedeutung des 1 tzte:i Naheriio- lungsgebietes um 180 Grad an- ders. BM Hans Schweigkofler: "Gemeinde, Tourismusverband als auch die Oberndorfer Bevöl- kerung lehnen den Tonabbau ab." Und Umweltberater Gerd Tengg hält das Naturparadies Bichlach für außerordendlich schützens- wert: "Die zwei oder drei Moore, die noch nicht zerstört worden sind, haben mehr als nur 'lokale' Bedeutung!" Bei der Frieda Mayr KG, der Betreiberin des Hopfgartener Ziegelwerkes, kann man die Auf- regung nicht verstehen. Denn man will immer nur kleine Teil- bereiche abbauen, der ausgebeu- tete Abschnitt soll dann gleich zugeschüttet und rekultiviert wer- den. Jetzt wartet auf die Ziegelei noch ein steiniger Behördenweg: Die naturschutzrechtliche Bewil- ligung des Landes dürfte nur schwer zu bekommen sein, Lan- desumweltanwalt Siegbert Ric- cabona hat sich schon negativ geäußert. Weiters sind forst- und wasserrechtliche Bewilligungen notwendig. Übrigens: Die Gemeinde Obendorf hat bei all diesen Ver- fahren keinerlei Parteistellung. TVB-Skandal: Entscheidung vertagt ST. JOHANN. Kein Schwung kommt vorerst in die Angelegen- heit um die Vergabe von Gäste- zimmern in St. Johann. TVB- Mitarbeiterinnen sollen diese zu- gunsten eigener Appartements (sie vermieteten selbst für Zweit- wohnungsbesitzer) nicht an die St. Johanner Vermieter weiter- geleitet haben. Letzten Mittwoch tagte in Anwesenheit des Leiters der Landestourismusabteilung, HR Ansgar Rudisch, der Unter- suchungsausschuß. Eine Ent- scheidung wurde allerdings auf 8. Februar vertagt- das Land will die Angelegenheit erst prüfen. Jedenfalls hat der TVB St. Jo- hann schon zwei Arbeitsplätze in seinem Büro ausgeschrieben. Der eine wurde ja versprochen, um das Büro zu entlasten: Es sollen nun keine Gästeanfragen mehr "verloren gehen..." Der TVB-St. Johann hat die Entscheidung im Skandal um die Vergabe der Gästezimmer auf Februar vertagt Foto. CSA
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