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SEITE 18 LOKAL-ANZEIGER SAMSTAG, 30. DEZEMBER 1994 KITZBÜHELER "Prosit Neujahr!" Altgediente C1 T 1 Leser wissen, daß der Neujahrs- vormittag einer der ruhigsten auf den Pisten im ganzen Winter ist. Entwarnung Für die, die in der Lage sind, - - - 1 rechtzeitig aufzustehen. was in uer ietzten Ausgabe angekündigt wurde, ist Wirk- lichkeit geworden. Anhaltende Schneefälle haben wenige Tage vor Weihnachten das ersehnte Weiß auf das Land gelegt, das aus wirtschaftlichen Gründen von eminenter Bedeutung ist. Fast ist man versucht darauf zu ver- weisen, daß bei uns jeder Zenti- meter Neuschnee Umsatzmillio- nen bringt, während Großstädte für das Entfernen der gleichen Menge Millionen ausgeben müssen. Weil hier zuletzt ganz vor- sichtig prophezeit wurde, blei- ben wir bei dieser Linie. Die gefallene Schneemenge langt nicht für einen ganzen Winter und wahrscheinlich hält sie auch eine Warmwetterperiode nicht durch. Aber Entwarnung konnte gegeben werden. Rechtzeitig zum großen Saisonbeginn konnten am Heiligen Abend 30 Anlagen im Bereich zwischen Kirchberg und dem Paß Thurn in Betrieb ge- hen. Das ist etwa die Hälfte des Angebots insgesamt, aber es ist damit zu rechnen, daß bei An- halten einer jahreszeitgemäßen Temperatur noch weitere Lifte zu Weihnachten oder knapp danach öffnen können. Der gros- se Ansturm wird an diesem Wochenende erwartet. Da hof- fen wir alle, daß es so winterlich ist, daß alle auf ihre Rechnung kommen: die Skifahrer und die Snowboarder - sie sollen ihre Ausrüstung nicht umsonst erwor- ben haben, die Langläufer und die beachtliche Zahl der Wan- derer. Wer das ganze Jahr in der recht reinen Luft der Berge lebt, weiß gar nichts vom Lufthunger der Städter. Wer zum Skifahren unterwegs sein kann, sollte die ständige Mahnung aus den letzten Jahren beherzigen: Wenn man zu spä- ter Vormittagsstunde zur Hah- nenkammbahn kommt, erlebt man "Skistehen". Die Fleckalm- bahn reißt ein Mehrfaches der Sonnen- und Schneehungrigen in gleicher Zeit und bei weniger Wartezeit in die Höhe. Bevor man ausrückt, sollte man im Kabelfernsehen das Neueste abrufen, was man billigerweise zur Information braucht, auch das Schneetelefon (181 in Kitz- bühel) vermittelt Basiswissen für einen schönen Skitag. Allen treuen Lesern und allen Ski- und Wanderfreunden ein letzten Uhren von Schroll Iwc Der automatische Chronograph Da Vinci mit ewigem Kalender und Mondphasenanzeige von IWC. Der schöne Beweis dafür, daß die Zukunft nicht nur dem Computer gehört. Was die Da Vinci alles kann und wie lange sie das tut, kön- nen Sie kurz und bündig in einer 40seitigen Broschüre bei Schroll nachlesen. Uhren und Schmuck von Schroll aus Kitzbühel, Vorder- stadt 23 und Hinterstadt beim Rathaus. P.R. Tiroler Seniorenbund Ortsgruppe Kitzbühel Wandergruppe aktiv Zum Rummierhof Die erste Wanderung des Jah- res 1995 beginnt in St. Johann und führt zum Rummlerhof am Fuß des Niederkaisers, führt also in ein Ganzjahres-Wanderpara- dies. Gäste sind stets willkom- men, vielleicht sind die Neu- jahrsvorsätze für manchen Pensionisten, der sich einer star- ken weiblichen Mehrheit anver- traut, für den Start in die Wan- dergruppe entscheidend. Abfahrt mit dem Kössener Postbus am Dienstag, 3. Jänner, 12.10 Uhr ab Griesgasse, Zusteigmöglich- keiten: Hammerschmiedstraße (12.13 Uhr), Bahnhof (12.18 Uhr), Einfahrt Frieden (12.22 Uhr), Steinerbach (12.23 Uhr). Allen Wanderfreunden einen guten Rutsch und auf ein frohes Wiedersehen Fini Erhardt. Weihnachten, Jahreswechsel - keine andere Zeit des Jahres vermag uns so zu berühren wie diese, und keine andere läßt die Zerrissenheit unseres Mensch- seins deutlicher sichtbar werden. Im Lärm und in der Geschäftig- keit dieser Tage sehnen wir uns nach der Stille, und weil wir nicht den Mut und die Kraft haben in der Stille zu verweilen, aus der wir das heilende Wort ver- nehmen könnten, fliehen wir in den Lärm. Ein Gedicht hat mich angerührt in diesen Tagen, und ich möchte es hier wiedergeben: Ingeborg Pacher: Wenn du vor dem Kind stehst, leg die lauten Worte ab, die Waffen deines verkarsteten Wesens. Den Liedermantel leg an, Lächeln und zärtliche Gesten. Mit Träumen, dem Gewand deiner Hoffnung, steh vor dem Kind. Manchmal, selten vielleicht, beginnt etwas in uns zu klingen, und wir ahnen, daß es tief unter der Oberfläche etwas gibt, das auf unsere Zuwendung wartet. Gott ist Mensch geworden, in der Hilfsbedürftigkeit eines Kindes. Wir können das Geheim- nis nicht ergründen mit den Werkzeugen unserer Logik. Für das Geheimnis gelten andere Weisen des Zugangs. Wenn du vor dem Kind stehst, leg die lauten Worte ab. Vor dem Kind zählt nicht die Ge- scheitheit und nicht die Macht. Herodes bangte um seine Herr- schaft, und er trachtete dem Kind nach dem Leben. Wir tragen es alle in uns dieses Gewalttätige, versteckt oft, bis es dann wieder erschreckend sichtbar wird in den verschiedensten Auswüch- sen von Ungerechtigkeit, Ver- folgung und Krieg. Da ist keine Rettung, es sei denn, wir legen ab "die Waffen unseres verkar- steten Wesens." Wir können nicht den Krieg in Bosnien beenden, nicht die Verfolgung oder den Hunger aus der Welt schaffen, wenn wir nicht dem Kind Raum geben. Für das Kind gelten an- dere Maßstäbe. In seiner Ur- sprünglichkeit ist ihm das Miß- trauen noch fremd. Wie lange? Einer hat diese Haltung durch- getragen durch sein Leben. Wenn aus dem Kind in der Krippe ein Mann geworden ist, der sich seine Offenheit und Gewaltlosigkeit bewahrt hat, dann sagt er das Wort, daß nur die in das Him- melreich eingehen können, die das Herz eines Kindes haben, denn nur dieser Haltung ist der Himmel zu eigen. Ach, wenn wir das endlich erfassen wür- den! Nicht so sehr unsere Fehler und Sünden entfremden uns Gott, als vielmehr die "Waffen unse- res verkarsteten Wesens", die Härte des Herzens. Einem neuen Denken müssen wir uns öffnen. Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Jahr. Ein Aufbruch ist es in ein Land, das wir erst Schritt für Schritt kennenlernen. Wir wis- sen nicht was es für uns bereit hält. Aufbruch hat aber auch zu tun mit aufgebrochen werden, sich aufbrechen lassen. Da steckt etwas drin von Ackern und Pflü- gen, damit der Samen keimen kann. Aber das ist die Sache Gottes. Die unsere ist das Kind sein vor Ihm. Wir brauchen nicht zu wissen was uns das neue Jahr bringt. Gottes Liebe weiß es, und er weiß um jeden Menschen. Diese Überzeugung sollte genü- gen, um unser Vertrauen stark werden zu lassen. Dann haben wir es nicht mehr nötig, so viel Lärm zu machen, um die Ge- spenster der Leere und des öden Überdrusses zu verscheuchen. Wirjagen sie ja ohnehin nur von einem Kellerwinkel unserer Seele in den nächsten. Gott gebe uns Mut, ohne laute Worte und ohne Waffen vor dem Kind zu stehen, vor dem Kind in der Krippe und vor dem, das Gestalt annehmen soll in jedem Menschen. Gott ist Mensch geworden, hilfsbedürf- tig, wehrlos, verwundbar, da- von müssen wir lernen. Mit Träumen, dem Gewand deiner Hoffnung steh vor dem Kind. Wenn du vor dem Kind stehst
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