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de ging in Berufung, diese wur- de abgeschmettert. Der Gemein- derat beschloß, nun neuerlich - mit vereinten Kräften - einen Konsens mit dem Naturschutz herbeiführen zu wollen. In der vergangenen Gemein- deratssitzung eröffnete Seerefe- rent BM Capellari den Mandata- ren seine Absicht, die Landes- verordnung beim Obersten Ge- richt anfechten zu wollen. Be- gründung: Die Behörde sei trotz seiner persönlichen Bemühun- gen nicht kompromißbereit. Er hat die Beschwerde vom Anwalt berets vorbereiten lassen - pro- phylaktisch, wie der Bürgermei- ster ausdrücklich betonte. Die Debatte nahm eine Wen- de, als bekannt wurde, daß die Einspruchsfrist am Tag der Sit- zung bereits abgelaufen war - womit eine Beschwerde wegen Fristvcrsäumnis nicht mehr möglich war. "Doch", beharrte BM Capellari, "wenn ich dem Anwalt vor Mitternacht Bescheid gebe, wird er die nötiger Schrit- te veranlassen!" Erst nach Mit- terracht sei es für die Bescnwer- dc ‚ii sp.il. Die Mehrheit der Mandatare sah keine Notwendigkeit in der Beschwerde. So fand der Antrag des Gemeindeoberhauptes keine ausreichende Zustimmung. Umso grö3er war die Empö- rung bei der Opposition, als man nach der 3itzung hörte, daß der Brief ohne den nötigen GR-Be- schluß berei-s nach Wien abge- schickt wnrcen war. SP-Stadtparteiobmann Rein- harit Wc'hlfahrtstätter kontak- tierte tags darauf die Landesum- weltbehörde. Und traf auf einen durchaus kompromißbereiten Hofrat Lieb!: "Die Stadtgemein- de soll uns ein Projekt für einen Konsens vorlegen", soll der Abe lunslc iter laut Wohlfahrt- stätter gesagt haben. Der Kitz- SP-Chef hat dem Land nun zu- gesichert, daß nicht mehr der Bürgermeister alleine, sondern ein Gemeirderatskomitee das Problem in Angriff nehmen wird: Das Schutzgebiet soll vollkom- men neu abgesteckt werden, damit auch die Freibader zu ih- rem Recht knmmen. BM Capellari sagte am Mon- tag ciesem geplanten Komitee seine Unterstützung zu. Die Badezeit ist vorbei, der Sciiwar:se'ko'iflikt schwelt weiter SAMSTAG, 16. SEPTEMBER 1995 LOKAL-ANZEIGER SEITE 3 Schwendter Sennerei Danzl geht neue Wege SCH WENDT. Überall kracht's im Gebälk der Milch- wirtschaft. In Schwendt nimmt die Sennereigenossenschaft jetzt mit einem neuen Milch- käufer einen neuen Anlauf: Sebastian Danzl will die Sen- nerei mit modernen Marke- tingkonzepten und Qualitäts- käse zum Erfolg führen. Die Dorfsennerei wurde asgebau: und erhielt vom neuen Chef ein neues Erscheinungsbild Fotos: CSA Von Chris Salvenmoser Es war ein großes Fest, die offizielle Eröffnung von Dan- zel's Sennerei. Die Musikkapel- le spielte, es gab Bauernschman- Zuversichtlich: Sebastian Danzl kerl und selbstverständlich ein Käsebuffet. Bauernbund-Chef Anton Steixner kam mit guten Wünschen für die Zukunft. Seit fünf Monaten ist Danzl Chef in der Sennerei, die er von der Genossenschaft gepachtet hat. Er will im Jahr die anfallenden 1 300 000 Kilogramm Milch von den 35 Schwendter Bauern ver- arbeiten. Danzl produziert auf eigenes Risiko mit drei Mann Biobergkäse, Bergkäse, Natur- schnittlauch-Käse, Rohmilchtil- siter sowie Fasslbutter. Vertrieben werden die Schwendter Qualitätsprodukte mit regionaler Identität über den Billa-Konzern, Danzl's zweite Schiene ist die Direktvermark- tung in Schwendt und Umge- bung. Die Werbelinie ließ sich der 31 Jahre alte Kirchdorfer, der sein Geld früher in der Molkerei St. Johann verdiente, von einer professionellen Werbeagentur zurechtschneidern. Danzl: "Das kostet zwar Geld, ist aber lang- fristig in dieser schwierigen Branche der einzige Weg zum Erfolg!" Die Werbelinie hat Pro- fil: So glänzt von jeder Käsepak- kung das Konterfei des Neo- Sennereibosses herunter. Soll heißen: Danzl persönlich bürgt für ualität, und das au- jedem Stück Käse. Begonnen hatte Danzl's Enga- genient 1994. Damals schrieb die Gerossenschaft unter Obmann Jose: Keiler den Milchverkauf neu aus, weil der alte Käufer das Hardiuch geworfen hatte. Seb- stia Danzl erhielt mit überwie- genier Mehrheit den Zuschlag. Ende Jnner 1995 wurde mit dem Sennerei-Ausbau begonnen. Jetz: veifügt die Anlage über zwei Reiings-, einen Kühl- und ei- nen Verpackungsraum, zwei ProiLktionsräume und ein Ver- kaufslokal. Der Ausbau kostete 4,5 Mio. S, drei Mio. steuerte die Genossenschaft als Anlagenei- gentümer bei. Anfang April wurde die Pro- duktion aufgenommen. Mit der Ges chäftseniwicklung, sagt der auf eigenes Risiko wirtschaften- de Danzl, liegt er bisher genau auf seiner Marschroute. Sein Nachsatz: "Es läuft so, wie ich es mir gedacht habe - aber auch nicht besser." Gerichtsbeschwerde wurde ohne Beschluß abgeschickt KITZBÜHEL. Während die Kitzbüheler Gemeinderäte in der letzten Sitzung über eine Beschwerde beim Obersten Gericht gegen die Schwarzsee- Naturschutzverordnung dis- kutierten, befand sich der Brief längst auf dem Weg nach Wien. BM Capellari hatte ihn vom Anwalt vorbereiten lassen. Und die Beschwerde war einfach ohne GR-Beschluß abgeschickt worden. Von Chris Salvenmoser Seit Jahren schwelt der Kon- flikt um das Schwarzsee-Natur- schutzgebiet. So gut wie niemand im Gemeinderat will das Wild- baden verbieten, ein Großteil der Mandatare bekennt sich aber zum Schutzgebiet. 1984 wurde es vom Land verordnet - auf Bestreben der Stadtgemeinde Kitzbühel. Seither drängt die Naturschutz- behörde auf Schutz für die ge- fährdeten Pflanzenarten. Weil aber bis heute kein Konsens ge- funden wurde, verlangte im Juni ("Der Anzeiger" berichtete) die Behörde per Bescheid den strik- ten Vollzug der elf Jahre alten Verordnung. Die Stadtgemein-
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