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Lage des Hofes Gages (Ausschnitt aus der Österreichischen Karte Nr. 091). Rechts im Bild ist der Hof Hacker (Gemeinde Schwendt) in der Fraktion Schlecht eingezeichnet, der in der nächsten Folge vorge- stellt wird Generation drei bedeutende drei Männer mit den Söhnen Simon, Sebastian und Matthias Wieshofer (in alter Schreibwei- se Wißhofer). Der spätere Dekan Matthias Wieshofer (1784 - 18 19) wurde zu Gages als Sohn des Kupferschmieds Matthias und dessen Frau Maria geboren. Die Familie hatte vierzehn Kin- der, zwei starben im Kindesalter, insgesamt sechs wurden Priester bzw. Ordensfrauen. Simon Wieshofer (P. Stephan als Augustinereremit) war Dok- tor der Theologie, Generaldefinitor des Ordens und Professor der Heiligen Schrift und der orientalischen Sprachen an der Universität Ingolstadt. Er starb am 5. Mai 1786, er war 26 Jahre Priester gewesen. Vier Schwestern wurden Ordensfrau- en. Matthias Wieshofer trat bei den Jesuiten ein, nach der baldi- gen Auflösung der Kongregati- on wurde er Weltpriester, er- reichte mit 30 Jahren die Funk- tion eines staatlichen und kirch- lichen Schulinspektors in den Gerichten Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel. Die Kapelle beim Hof Gages, urkundlich um 1720 entstanden, ist ein schindelgedeckter Bau mit Rundapsis Im Jahre 1784 wurde er als Dekan in St. Johann installiert. Er behielt dieses Amt bis zum Tod am 23. September 1819. Die für seinen Ort, aber auch für Kitzbühel und Jochberg wichtigste Tat setzte der Dekan, als er sich im Mai 1809 den bayrischen und französischen Truppen als wortgewandter Sprecher der Bevölkerung entge- genstellte. Der französische General Lefebre befahl unter dem Ein- druck der in fließendem Franzö- sisch vorgetragenen Bitte um Schonung der Mitbürger, tat- sächlich die Einstellung der Ra- che an der Bevölkerung. Im Jahre 1908 wurde dem "Retter von St. Johann" ein Bronzestandbild errichtet, das seit 1923 vor der Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt steht. Der 1746 geborene Sebastian Wieshofer verheiratete sich 1780 mit einer Tochter des Amts- bürgermeisters Michael Gepp aus Kitzbühel, er war Gastwirt am Platz des späten Bärenwirts, war wiederholt Schützen- hauptmann (zwischen 1797 und 1800). Er starb 1816, drei Jahre vor seinem Bruder, der im benach- barten Dekanatshof wohnte. Nach diesen Hinweisen über bedeutende Abkömmlinge des Gageshofs zur Ausstattung des außergewöhnlichen Bauernho- fes. Die reiche Ausstattung des Hofes Gages, mit immerhin drei Nebengebäuden, deutet auf die guten Entstehungsbedingungen, was vor allem in der Hochzeit des Bergbaus durch die Errich- tung der Kupferschmiede zum Ausdruck kommt, hin. Wenngleich immer mehr un- serer heimischen Bauernhöfe nur mehr über wenige Nebengebäu- de verfügen, da diese ihren Zweck heutzutage nur mehr in den seltensten Fällen erfüllen, ist festzustellen, daß auch zu Zeiten intensiven Bergbaus nur sehr wenige Höfe etwa mit größeren Kupferschmieden ausgestattet Innenansicht der Gageser Hof- kapelle mit dem kunstvoll gestal- teten AItar, der um 1680 entstan- den ist
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