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Der ntzungsaal kon'zte die interessierten ni:htfasse'i: !l4cIir als 50 warii gekommen, um persönlich beim Beschluß über die Fußgängerzone dabei zu sein Foto: CS4 SAMSTAG, 18. NOVEMBER 1995 - LOKAL-ANZEIGER SPITF St. Johanns Gemeinderat entschied sich für große Fußgängerzone und achte Kindergartengruppe ST. JOHANN. Die "große" Fußgängerzone im St. Johan- ner Ortskern wird mit Juni 1996 eingeführt. Dies beschloß der Gemeinderat in der letzten Sitzung am Dienstag nach ein- stündiger, hitziger Diskussion mit 13:6-Stimmen. Weiters wurde die Einrichtung einer achten Kindergartengruppe mit Februar genehmigt. Von Chris Salvenmoser Bereits vor der Dienstag-Sit- zung des Gemeinderates war klar: Es wird ein heißer Tanz werden, ist doch die "große' Fußgängerzone in St. Johann wegen der ungünstigen Voraus- setzungen höchst umstritten. Vor allem die Menschen der Südti- roler Siedlung (Meraner- und Boznerstraße) befürchten durch die bei der großen Lösung un- ausweichlichen Gegenverkehrs- führung in ihrer Straße eine eklatante Verkehrszunahme und wehrten sich mit allen Mitteln. Ihre Möglichkeiten waren ohne Mitspracherecht freilich be- schränkt: Eine von ihnen ausge- arbeitete dritte Variante wurde von den Gemeindegewaltigen nicht einmal diskutiert. Dennoch hat die Bürgerinitia- tive viel erreicht: Falls bei einer fix vereinbarten Verkehrszäh- lung im August 1997 mehr als 14 000 Fahrzeugbewegungen in 24 Stunden registriert werden, ist die große Lösung gestorben! Kein Stehplatz frei im Sitzungssaal Doch von vorne: Den Gemein- deratssaal betrat der eine oder andere Mandatar mit Unwohige- fühl, hatte die Bürgerinitiative doch eine Generalmobilma- chung angekündigt. Und so war es auch: Mehr als 50 Betroffene umringten die Volksvertreter und lauschten deren Argumenten: "Es ist uns klar, daß der momen- tane Verkehr (14 000 Bewegun- gen an Spitzentagen) für eine Wohngegend zu viel ist", versi- cherte Verkehrsreferent Andreas Walch (SP) Mitgefühl, "aber ei- nes ist sicher: Wenn wir den Ortskern nicht verkehrsfrei ma- chen, wird es wirtschaftliche Probleme geben!" Deshalb sieht Walch die große Lösung als le- bensnotwendig an. Anderer Ansicht war Grün- GR Oswald Heim. "14000 Fahr- Zeuge sinc en Hammer. Ich ap- pelliere an die Kolleger: Bein- nen wir zierst mit der kleinen Variante." Ins selbe Horn stieß der F-nahe JcsefScl-wenter: "Gegenverkehr in der Meranerstraße ist ein Hor- ror! Muß es Zuerst Schwerver- letzte oder Tote genen, bevor mari darar. denkt?" Er plädierte ebenfalls für cie kleine Lösung, die der Süd:iroler Siedlun2 ja den Gegenverehr erspart hätte. Weiters sei die Balrnhofsraße völlig urattraktiv für eine Faß- gän gerzc'r e. Getreu auf cem Kurs von BM Josef Granier steuerte Vize Franz Trocknbacier (beide VP: "Sei: 20 Jahren bemLhen wir uns um ei ne Lösung. Jetzt hat etwas zu gescheheir." Er sieht den Vorteil der großen Lösung darin, "daß cieses Konzept jeden Tag wiederrufen werden kann." GR Wolfgang Nill von den "Jungen St. Jnhanneri" entschul- digte sich gleich vorweg bei den Anrainern cer Südtiroler Sied- lung, daß er fir diegrc'ße Vari- ante sei. Aber er will sich dafür einsetzen, daß sie auch wieder zu Fall kommt, falls 1997 mehr als 14 000 Bewegungen in der Me- ranerstraße gezählt würden. BM Grander hat das übrigens ebenfalls versprochen. Das Ge- meindecberriaupt will mit der großen Lösun. für Ruhe sor2en: Im Falle der kleinen Variante gingen die Diskussionen übe-- eine ber eine Erweiterung nämlich nie aus, befürchtete Grander. SP-Vi2eburgernleister Kurt Mayerhofer stimmte gegen die große LösLng. Nicht weil er den Anrainern helfen wollte, sondern weil er eine Uerlastung des Ver- kehrsnetzes befürchtet: "Das kann nicht funktionieren." Beschlußfassung: VP und VP- nahe Gruppierungen stimmten geschlossen mi: ja, ebenso drei der fünf SP-Mandatare, Grüne und F dagegen. Achte Gruppe im dritten Anlauf Der Weg zur ach-en Kinder- gartengrLrpe war für die beiden rauen im Gemeinderat, Maria Wallner (VP) und Christine 3ernhofer 'SP), hart und steinig: Doch jetzt, im dritten Abstim- mungsankuf, sclafften sie es, die "Männerwirtschaft" auf ihre Seite zu ziehen. 18 (drei- und vierjährige) Kinder warten der- zeit auf einen Kincergartenplatz! Einen Bremsklotz gegen die Installier--ng der L00.000 S teu- ren Gruppe (Personal) warf noch Vize-BM Trokerbacher im Auftrag des Finanzausschusses dazwischen: Mai möge doch abwarten, ib das Land nicht ei- ner Zusammenlegung der Kin- Der Unterschied Bei der "kleinen" Lösung erstreckt sich die verkehrs- arme Zone über Hauptplatz, Speckbacher- bis zur Raiff- eisenbank) und Kaiserstraße (bis zum Modehaus Hofin- ger), die Eiribahn rund um die Kirche ist nicht verkehrsbe- freit. Bei der großen Varian- te wird auch die Wieshofer- straße (bis zum DM-Markt) und die untere Bahnhofstras- se autofrei. Daraus resultiert, daß die Fahrzeuge im Gegen- verkehr darch die Meraner- straße gelenkt werden müs- sen. dergartenkids mit den Sprößlin- gen der Krahbelstube zustimme. Die Gemeinderätinnen reagier- ten empört. Eine Antwort zum Trockenbacher-Vorstoß gab auch Landesrat Fritz Ast]: "Eine völlige Illusion, die Gemeinde kann bei so vielen Anmeldungen mit ruhigem Gewissen die ach:e Gruppe beschließen." Was man schließlich auch ge- tan hat - einstimmig. Obwohl noch vor SitzLngsbeginn so mancher schwor, dagegen zu stimmen: Einige Frauen wollten sich ja doch nur ein bequemes Leben machen, indem sie die Kids im Kindergarten loswer- den...
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