Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
SAMSTAG, 30. DEZEMBER 1995 LOKAL-ANZEIGE SEITE 21 Kräftiges Lebenszeichen am "Tag der Tiroler Kleinschulen" Kleinschulen sind Schulen mit bis zu drei Klassen, in denen Kinder zweier oder mehrerer Schulstufen in einem Raum un- terrichtet werden. Von den 402 Volksschulen im Land Tirol sind ca. 45 Prozent "Kleinschulen", wobei immerhin 15 Prozent der Schüler in einklassigen Schulen aufwachsen. Tirol ist damit ein weitgehend durch Kleinschulen geprägtes Land. In Osterreich sind etwa 800 Schulen mit die- sen Merkmalen, was einem An- teil von einem Viertel entspricht. Für die Tiroler Kleinschulen war kürzlich ein wichtiger Tag. Sie präsentierten sich am 'Tag der Tiroler Kleinschulen". Aus dem Bezirk Kitzbühel nahmen die Schulen von Pfaffenschwendt, Aschau, Bichlach, Penning, Itter, Erpfendorf und Aurach teil. Ei- ner der Hauptreferenten war Be- zirksschulinspektor OSR Erich Rettenwander. Ziel des Tages war es, die Viel- falt der Kleinschulen aufzuzei- gen, ihre Besonderheiten, Stär- ken und Arbeitsweisen der Öf- fentlichkeit bewußt zu machen. Der große Hörsaal der Pädago- gischen Akademie in Innsbruck war bis auf den letzten Platz be- setzt, als Bezirksschulinspektor Rettenwander in Vertretung des verhinderten Landesschulin- spektors die Antwort auf die Fra- ge nach der Berechtigung und den Möglichkeiten von Klein- schulen gab. Zeitgeist kann ge- legentlich recht alt ausschauen, meinte der Referent, der auf den Nationalökonomen Leopold Kohr verwies, der der Nach- kriegs-Gigantomanie entgegen- setzte, daß kleine Einheiten Be- rechtigung und Zukunft haben. Rettenwanders Thesen: Die seriösen Ziele einer fundierten Elementarbildung können in ei- ner kleinen Einheit oft klarer gesehen und zielbewußter ver- folgt werden, Zeitökonomie zwingt zur Konzentration auf das Wesentliche, Lernen und Lei- stung kommen sicher nicht zu kurz, auch dem sozialen Moment kann vorbildlich Rechnung ge- tragen werden. Schüler von Kleinschulen werden zu beson- derer Selbständigkeit entdek- kend, erforschend und auf natür- liche Weise hingeführt, neue Lern- und Arbeitsformen passen Die Stadtmusik Kitzbühel lädt alle Einheimischen und Gäste zum traditionellen Neujahrsgruß besonders gut in die Kleinschu- len, die Kinder bleiben im Dorf, auch die Beziehung zwischen Schule und Elternhaus gewinnt durch räumliche Nähe und per- sönliche Vertrautheit. Schließ- lich wurde und wird integratives Lernen für Kinder mit besonde- ren Bedürfnissen an Kleinschu- len seit eh und je geübt und muß- te nicht neu erfunden werden. Rettenwander befürwortete den Einsatz verstärkter öffentli- cher Mittel für fallweise Einzel- integration, sprach sich für die Weiterführung der Unterstüt- zung aus, die vom Land gewährt wird, forderte aber auch die Fi- nanzierung von Unterrichtsmit- teln für selbständiges Lernen und schulübergreifende Zusammen- arbeit und spezielle Fortbil- dungsprogramme. Landesrat Fritz Astl erklärte in seinem Grußwort, er sehe es als selbstverständlich an, sich auch weiterhin für den Erhalt von Klein- und Kleinstschulen einzu- setzen. Der Beitrag der Schulen aus dem Bezirk für den "Tag der Kleinschulen" war beachtlich. Die VS Aschau berichtete über "Action" im Lauf eines Schul- jahres, die VS Gasteig zeigte spielerische Lernformen für alle vier Schulstufen, die VS Pfaffen- schwendt lieferte eine Fotodoku- mentation über eine freie Ar- beitsphase, von der VS Bichlach kamen Lernmaterialien und das Projekt "Kräuterspirale", die VS Itter präsentierte sich als Musik- volksschule, die VS Aurach lie- ferte Arbeitsblätter und die VS Penning machte gemeinsam mit Studenten T-Shirts. Da Dir. Gün- ter Brunner der Landesverant- wortliche für die Kleinschulen Tirols ist, stellte diese Schule auch die Landkarte aller Schul- standorte und das Gesamtkon- zept. Besonders die Studenten waren von dem stark berufsprak- tisch ausgerichteten Ausstel- lungsteil beeindruckt. Für die Kleinschulen Tirols, die beschei- den auch darauf verwiesen, daß aus ihrem Bereich bis zur Gegen- wart führende Frauen und Män- ner hervorgehen, die sich in ver- schiedensten Bereichen bewäh- ren, war der Tag ein Erfolg, dem auch die weitere Unterstützung durch die Schulpolitik folgen möge. am 1. Jänner um 16.30 Uhr im Hof der Bezirkshauptmannschaft recht herzlich ein. Neujahrsgruß der Stadtmusik
< Page 21 | Page 23 >
< Page 21 | Page 23 >