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Donnerstag, u . März 1996 Lokal-Anzeiger Seite 5 Stadtleitbild-Präsentation fand wenig Interesse Auch Konzepte sind en masse gefragt: So will man Studien für Verkehr, Jugend, Infrastrukur- und Wohnbau, Raumordnung, Kultur, Wirtschaftsentwicklung (Betriebsansiedelung, Innen stadtbelebung). Nur am Rande seiner Präsen tation in der Wirtschaftskammer streifte Projektleiter Karl Klau- ser, ein Kitzbüheler Unterneh mensberater, die Meinungsum frage. Er sagte nur soviel, daß die Leitbild-Aussagen von der Ge samtbevölkerung mitgetragen werden, weil sich eine sehr höh ne Übereinstimmung gezeigt habe. Wenn das so ist, dann sind die Kitzbüheler strikt gegen den (Aus)Bau von Golfplätzen. Nur 5 % der Befragen wollten, daß für den Golfsport etwas getan wird. Das Ergebnis deckt sich mit jenem der HAK-Gästebefra- gung, bei der sich kein einziger (!) von mehr als 500 Sommer touristen für zusätzliche Golf plätze aussprach. Ganz anders in der Gunst der Kitzbüheler liegen da Sportarten wie Eishockey, Basket- und Vol leyball (60 %). Man will auch mehr Fahrradwege (60 %), eine Rodelbahn (56 %), einen Frei platz für Trendsportarten wie In lineskate oder Streetball (51 %), am besten in Zentrumsnähe. Und 46 % der Befraten wünschen sich einen Minigolfplatz. KITZBUHEL. Die öffentli che Stadtleitbildpräsentation am Freitag in Kitzbühel fand nur wenig Interesse in der Be völkerung. Neben viel allge mein Gehaltenem entwickelten die rund 200 freiwilligen Stadt planer auch einige wichtige Wünsche und Forderungen. Eine Leitbild-Aussage wurde bei der Präsentation nicht be sprochen: Die Kitzbüheler wollen keine neuen Golfplätze. Von Chris Salvenmoser Ein Leitbild soll das Gesicht eines Ortes für die nächsten zehn Jahre prägen, ein roter Faden für Gemeinderat und Tourimusver- band also. So sind die Ergebnis se dieses knapp 800.000 S teu ren Werkes in mehrere Gruppen zu unterteilen. Auf der einen Seite stehen allgemeine Ziele und Visionen, wie "die Bürger sollen offener aufeinander zuge hen", oder "Unternehmer sollen professioneller und phantasie voller an der Entwicklung Kitz bühels mitarbeiten", oder man solle "lebenswerten Wohnraum schaffen". Auf der anderen Seite kristal lisierte sich auch Konkretes her aus: So wollen die 200 Leitbild- mitwirkenden, die seit dem Som mer unzählige Workshops be suchten, einen attraktiveren Ju gendraum, eine Sport- und Ver- Karl Klausner leitete das knapp 800.000 S teure Leitbildprojekt von Stadtgemeinde und Tourismusverband anstaltungshalle, einen Stadtsaal, eine Fachhochschule (das Tech nozentrum "Kitz-Alp-Tech" ist hingegen nicht erwähnt), eine Parkgarage im Gries, die Olym pia-Bewerbung, den Homtunnel, einen Familienpaß für diverse Veranstaltungen und Sportarten, die Modernisierung des Schwarzseebades sowie eine Krabbelstube für zwei- bis vier jährige Kinder. Die mitterlalterliche Bausub stanz, also Kitzbühels "Gesicht", muß unbedingt erhalten bleiben. Zu diesem Ergebnis kam auch die repräsentative Meinungsum frage unter den Kitzbühelern. Gezeigt hat sich allerdings auch. Foto: CSA daß 70 % der Befragte n Kitzbü hel als Einkaufstadt sehr unat traktiv finden. Die Leitbild-Ma cher wo! len mit der Schaffung von Straßencafes gegensteuem. Auen für den Naturschutz soll künftig einiges getan werden. So stehen im Leitbild-Katalog die Verwirklichung des "P^.uhegebie- tes Südbsrge", die Unter-Schutz- Stellung von Giennger und Vo gelsberger Weiher - sowie auch die Kontrolle des Schwarzssee- Schutzgebietes. Viele Leitbild-Gedanken will man mit der Einsetzung ven Ma nagern und Koonlinatoren (Ju gendanliegen, Kultur, Sport, Bauangelegenheiten) umsetzen. Egger verteidigt sich gegen Kaindl Langer Wunschzettel der Wirtschaft beim Treffen mit LH Weingartner KITZBÜHEL. Während bei der Leitbild-Präsentation das Wort Golf nieht vorkam, stand dieses Thema beim Landes hauptmann-Treffen mit dem Wirtschaftsbund des Bezirkes hinter verschlossenen Türen ganz im Vordergrund. Dabei wurde Wendelin Wein gartner vier Stunden lang mit ei nem "Rucksack voller Sorgen und Vorsehläge" überhäuft. Ge klagt wurde auch über das Grundverkehrskonzept und die Bürokratie. Zum Thema Golf stellte Wein gartner fest, daß für ihn die Ju gend einer Region bei der Ge nehmigung weiterer Anlagen maßgeblich sei. Auch seien die Rufe im Tiroler Oberland recht stark, die die zahlreichen Anla gen im Bezirk Kitzbühel kritisie ren. Dennoch kann sich der Lan deschef vorstellen, daß der Ge danke "Golfregion Kitzbüheler Alpen" eine gewisse Bedeutung ST. JOHANN. Über d.e Ab gasreinigung scheiden sich die Geister. Fritz Egger verurteilt die Aussagen seines Salzburger Kenkurrenten Kaindl, Egger er spare sich auf Kosten der Um welt Millioneninvestitionen. Das benchtet der Tiroler Winschafts- pressedienst. Der Streit dreht sich um die geplante Abgasver- ordnurg. Während das Wirt schaftsministerium die V/erte der Egger-Rauchgasreinigung als "Stand der Technik' vorschrei ben wiil, fordern die Salzburger strengere Grenz werte (die von Kairdi). Ein Gutachten vom Land Tirol gibt Egger jetzt Schützenhilfe. Eine Kaindl- Nächbrennanlage in SL Johann wäre demnach kontraproduktiv, berichtet der Wirisenafispresse- diemt und zitiert, daß "deutlich erhöhte Schwefeldioxyd-Emissi on den Waldzustand ceutlich verschlechtern" würde. Anders Nordrhein-Westfalen. Die deutschen Behörden schrei ben die Kaindl-Lösung vor, "die Anlage repräsentiert den moder nen Stand der Abgasreinigungs technik", zitiert die Tageszeitung WirtschaftsBlatt aus dem Be scheid. Inwischen hat die Grazer CTP, die Kaindls Anlage entwik- kelte und weltweit verkauft, ih ren Jahresumsatz verdoppelt. erlangen könne, steht in der Wirtschaftsbund-Presseaussen- dung zu lesen. Beim Grundverkehr nehme er die Forderung des Wirtschafts bundes (freier Verkauf von be stehenden Zweitwohnsitzen) zwar nach Innsbruck mit, Zusa gen könne er aber keine machen. Lockerungen gebe es hingegen beim landwirtschaftlichen Grundverkehr. Zum Bürokratie abbau stellte Weingartner fest, daß hier bereits viel geschehen sei und er noch viel vor habe. Diskutiert wurde auch über die B 312-Neutrassierung, die Wein gartner begrüßt, Schneekanonen, die der Landeschef verteidigte, Lehmabbau in Oberndorf, des sen Realisierung Weingartner schwierig sieht und die Touris muskrise. Der Landeshauptmann bedauerte, daß nicht schon vor Jahren der Entwicklung mit ei nem Bettenstopp vorgebeugt wurde. Das Wirtschaftsministerium legt bald die Emissions-Höchstwer tefest (csa) Foto: CSA
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