Kitzbüheler Anzeiger

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Als erster gratulierte JA Josef Hechenbichler (Ii.) BM Capellari, der mit 66 von 77 Stimmen wiedergewählt wurde Foto.' CSA Die hier veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion, sondern nur die des Verfassers wieder. Ein verhängnisvoller Irrtum SEITE 6 LOKAL-ANZEIGER DONNERSTAG, 4. APRIL 1996 VP-Stadtparteitag demonstrierte Einigkeit KITZBÜHEL. In Eintracht und Frieden absolvierte ver- gangenen Donnerstag die VP Kitzbühel ihren Stadtpartei- tag. BM Capellari wurde mit großer Mehrheit als Parteiob- mann bestätigt. LII Weingart- ner verteidigte in der Diskus- sion seine Golf-Aussagen. Von Chris Salvenmoser Das Interessanteste am Stadt- parteitag spielte sich bereits in seinem Vorfeld ab: Der Wirts- schaftsbund wollte den Unter- nehmer Peter Scheiring als Ge- schäftsführer für die Stadtpartei installieren. Als der OAAB sei- nen Widerstand ankündigte, weil die Arbeitnehmer überhaupt kein Aufgabengebiet für einen Ge- schäftsführer erblicken konnten und Scheiring sich erhebliche Machtbefugnisse sichern wollte, nahm der Wirtschaftsbund zäh- neknirschend Abstand von einer Nominierung. So wurde der Weg frei für ein gemütliches Besammensein beim Stadtparteitag im Schwar- zen Adler. Nicht ganz 100 Par- teigänger waren gekommen, die Jugend fehlte allerdings gänz- lich. BM Friedhelm Capellari wurde mit 66 von 77 Stimmen zum Stadtparteiobmann wieder- gewählt. Zu seinen Stelivertre- KITZBÜHEL. Bei der letz- ten Gemeinderatssitzung stand die Konfusion wieder an erster Stelle. Die vereinte Opposition zeig- te erstmals Zähne, als BM Capel- lari dem Plattenwerfer-Verein im Keller der im Bau befindlichen Altstoffsammelstelle Gruben- mühle ein Vereinslokal, vorerst auf fünf Jahre, zusichern wollte. Die Abstimmung ging nach ei- ner Dreiviertelstunde wirrer Dis- kussion um die Plattenwerfer mit 9:9 Stimmen unentschieden, also ablehnend aus. Beschlossen wur - de zwei Minuten später, Ver- handlungen mit dem Verein auf- zunehmen. Jetzt soll geklärt wer- den, welche Wünsche und For- derungen überhaupt bestehen, bevor der Keller vergeben wird. Einig war man sich später über die Aufhebung der 70 gebühren- pflichtigen Parkplätze am Han- selmühlparkplatz, um der arbei- tenden Bevölkerung mehr zen- trumsnahe Stellplätze zur Verfü- gung zu stellen. Die Regelung tritt nach Ostern in Kraft. Heiß debattiert wurde auch der tern wurden Hermann Wallen- steiner und Annemarie Zwick- nag! gekürt. In seiner Antrittsrede ging der neue alte Obmann auch auf die Ereignisse der letzten Tage ein. Capellari bedauerte, daß sich mitregierende Politiker als Op - position fühlen und geben". Man könne keinen Schulterschluß mit jenen eingehen, die grundsätz- lich nur auf Verhinderung aus seien, die VP werde als "Unter- nehmer und nicht als Unterlas- ser" ins Jahr 2000 gehen. In der anschließenden Diskus- sion mit LH Wendelin Weingart- ner und VP-Hauptgeschäftsfüh- rer Helmut Krieghofer schütte- ten die Parteigänger ihr Herz über Golf, Grundverkehr, Büro- kratie und Parteireform aus. Dabei verteidigte der Landes- hauptmann seine Aussage, daß vor der Genehmigung neuer Golfanlagen auch die Jugend zu Wort kommen müsse. Er wolle keine Kinder abstimmen lassen. sondern 18 bis 30jährige in die Diskussion einbinden. Dort gäbe es eine kritische Stimmung (acht Plätze existieren in Tirol, 21 neue sind geplant). Unter den Kitzbü- heler Golfbefürwortern hatte ja schnell das Gerücht die Runde gemacht, Weingartner wolle 12 bis 14jährige entscheiden lassen. Antrag vom Sportausschuß, den alten Tennis-Centre Court als Standort für eine Eishalle zu streichen. Der Tennisclub dräng- te auf diese Entscheidung, weil er selbst umbauen will. Jetzt soll eine Machbarkeitsstudie für die beiden verbleibenden Standorte Pfarrau und Langau erstellt wer- den, der Gemeinderat gab dafür 70.000 5 frei. Die Fianzierung der Eishalle und deren Betrieb steht völlig in den Sternen. (csa) Badesee-Idee im Flächenwidmungsplan ST. JOHANN. Die Raumord- nungsstrategen der Marktge- meinde werden nach zwei Plät- zen für einen möglichen Bade- see im Flächenwidmungsplan Ausschau halten. Projekt exi- stiert keines, doch soll ein etwa 7 Hektar großes Areal freigehal- ten werden. Damit ging ein gro- ßer Wunsch der parteifreien Ge- meinderatsfraktion "Für St. Jo- hann" in Erfüllung. Armin Rai- ner und Josef Schwenter drängen seit längerem auf einen Badesee. Auf dem alten Kontinent, et- was eingeengter gesehen in Westeuropa, knistert es im Ge- bälk der Volkswirtschaften gehö- rig. Die Zahl der Arbeitslosen steigt, die Umsätze sinken, Ganz klar! Je mehr Mitmenschen aus dem Arbeitsprozess ausgeglie- dert werden, wie man die Ent- lassung heutzutage zu umschrei- ben pflegt, desto weniger Geld wird in der Gesamtwirtschaft verdient und desto weniger Geld kann natürlich in Folge ausgege- ben werden. Ich sehe für diese äußerst be- dauerliche und sozial unverträg- liche Entwicklung zwei Haupt- ursachen mitverantwortlich: Erstens werden durch die fort- schreitende Technisierung die Arbeitsgänge in der produzieren- den Industrie fortlaufend ver - kürzt und Millionen von Bedie- nungsmechariisnien, die der Mensch bisher verrichtet hat un- nötig und zweitens ist, was noch viel gefährlicher wird, die Aus- lagerung von Betrieben ja sogar ganzer Industriezweige in Billig- lohnländer voll im Gange. Das mag in Zeiten des uner- bittlichen Verdrängungswettbe- werbes und der steuerlichen Uberbelastung der Unterneh- mungen zahlreichen Geschäfts- leuten als ein letzter Rettungsan- ker erscheinen bzw. anderen kurzfristig vielleicht zu einer höheren Gewinnspanne verhel- fen, aber diese Freude kann nur von kurzer Dauer sein und wird von einem bitteren Erwachen aus von einem verhängnisvollen Irr- tum abgelöst werden. Wer soll, wenn die Arbeitslo- sigkeit weiter steigt, all die im Billig-Ausland hergestellten Konsumgüter, wer die kurz- bis mittelfristig konzipierten Investi- tionsgüter kaufen, wer in Erman- gelung des erforderlichen Kapi- tals langfristige Investitionen tä- tigen und wer und wieviele Bür- ger unseres Kontinents werden dann in Osterreich Urlaub ma- chen und uns harte Devisen ins Land bringen? Da könnte sich eine Spirale nach unten schmerzhaft in die Volkswirtschaften hineinbohren, die es mit allen Mitteln zu stop- pen gilt. Dies könnte durch die Rücknahme der exorbitant ho- hen Lohn-Nebenkosten und durch steuerliche Anreize für Unternehmer gelingen, die im Lande bleiben, Arbeitsplätze si- chern und schaffen und Steuern zahlen. Das Dienstleistungsge- werbe Tourismus bräuchte, vor allem mit steigender Qualität, mehr Mitarbeiter. Warum macht man es dieser Branche so schwer? Sie könnte zu einer Trend-Umkehr einiges beitra- gen. Dkfm. Dr. Josef Ziepl Kitzbüheler Alpen Aus für Centre Court Il-Eishalle
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