Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 12 LOKAL-ANZEIGER DONNERSTAG, 13. JUNI 1996 Ein Marterl erzählt 7 K.ITZBÜHELER W ANDERTIP Hahnenkamm Es ist in den letzten Jahrzehn- ten nur bei großen Umbauten der Hahnenkammbahn erforderlich gewesen, für Wanderungen im Hahnenkammgebiet auf die Seil- bahn zu verzichten. Heuer ist die alte Bahn, knapp vor dem vor- aussichtlichen Ende ihrer amtli- chen Genehmigung, abgetragen worden und wird durch eine völ- lig neue Bahn ersetzt. Zu Beginn der Wintersaison wird, wenn al- les nach Plan verläuft, eine mo- derne Ein.seilumlaufbahn mii vielen kleinen Gondeln zum Hahnenkamm führen. Nun ist das Hahnenkammgc- biet wegen des Bauvorhabens nicht gesperrt. Es ist allerdings nicht zu empfehlen, sich in das Baugelände zu begeben, außer- dem ist das Museum im Bergsta- tionsgebäude geschlossen und Speis und Trank gibt es direkt am Hahnenkamm heuer auch nicht. Den Zugang zum Hahnenkamm- bereich erschließt für diesen Sommer die Fleckalmbahn von Klausen (810 m) auf die Ehren- bachhöhe (1800 m). Und den Zugang zur Seilhahn erleichtert ein kostenloser Zubringerbus, der von der Talstation der Hah- nenkammbahn bis zur Fleckalm- Talstation fährt und auch für die Rückbringung sorgt. Der Zubrin- ger fährt zur halben Stunde (von 8.30 bis 17 Uhr) ab Kitzbühel und zur Viertelstunde vor und nach der vollen Stunde (8.45 bis 17.15 Uhr) wieder zurück. Die Fleckalmbahn ist von 8.30 bis 17 Uhr täglich in Betrieb, an Schlechtwettertagen einge- schränkt auf Bedarfsfahricn zur halben und vollen Stunde. Die Bcrgstation der Fleckalm- hahn liegt um rund 150 m über dem Hahnenkamm. Wer eine leichte Wanderuno unternehmen A , ~ I LAbg. R 091 Alois Leiter will, kann von der Ehrenhachhö- he bis zur Baustelle und wieder zurück. Dann geht es mit der Panoramagondel zurück ins Tal. Ein Teil des Panoramaweges am Berg führt von der Ehren- bachhöhe bis nach Hochbrunn und auf dem Fahrweg zurück. wobei es eine weniger steile Straße zum Ausgangspunkt gibt. aber auch von der Bergkapelle St. Bernhard ein netter Aufstieg zur Station ist. Wer über die Streif talwärts wandert, wird heuer weniger Gästen begegnen als in den letz- ten Jahren, aber seine Freude an dem Abstieg haben. Wenn auch direkt am Hahnen- kamm Ruhepause für die Gast- betriebe ist, so gibt es doch wei- ter oben am Berg und beim Ab- stieg Einkehrmöglichkeiten. Nicht offen ist in diesem Som- mer das Bergrestaurant Pengel- stein. Ah 22. Juni ist die Schutz- hütte Steinhergkogel offen. Tiroler Seniorenbund Ortsgruppe Kitzbiihel Wandergruppe aktiv In die Griesbachkiamm Von Erpfendorf in die Gries- bachkiamm und zurück zum Lärchenhof, das ist das Pro- gramm der Wandergruppe am Dienstag, 18. Juni. Die Klamm ist im Frühjahr ein besonderes Erlebnis, ein weiterer Höhepunkt ist die Einkehr im Hoteldorf. Alle wanderfrohen Senioren sind zum Mitgehen herzlich eingela- den. Der Salzburger Postbus fährt um 12.30 Uhr ah Griesgasse, um 12.33 Uhr ah Hammcrschmied- straße und um 12.38 Uhr ab Bahnhof. Weitere Zusteigstellen sind zu Steinerbach (12.41 Uhr) und am Steinlechnerplatz in St. Johann um 12.52 Uhr. Auf zahl- reichen Besuch freut sich die Wanderführerin Fini Erhard!. Nur mehr die Älteren unter uns können sich noch erinnern, wie das Gebiet der Badhaussiedlung ausgesehen hat, bevor die Ver- bauung begann. Unmittelbar an den Anschluß Osterreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 wurden die Wohnhäuser, die sich heute noch im Besitz der Stadt- gemeinde befinden, gebaut (Badhaussiedlung Nr. 1 bis 7). Im Zuge der Umsiedlung der Südtiroler erfolgte als nächster Schritt in den Jahren 1939/40 der Bau der Siedltiroler Siedlung (Haus Nr. 8 bis 18). Der bean- spruchte Baugrund für diese Wohnbauten stammt vom Bau- ernhof Winklern. Dort, wo sich heute die Tabak- trafik befindet, stand früher ein Stadel. Dieser mußte der Verhau- ung weichen. Das an dem Sta- dcl befindliche Martcrl erhielt einen neuen Platz über dem Ein- fahrtstor des Stuckhofstalles. Das arg verwitterte Marterl wur- de mir voreinigen Jahren mit der Bitte übergeben, eine Renovie- rung zu ermöglichen, damit es für die Nachwelt erhalten bleibt. Das Marterl erinnert an den Tod eines früheren Bauers zu Bi- cheln. Dieser soll an der Stelle, wo das Marterl früher war, auf dem Heimweg vom Kirchgang vom Schlagfluß getroffen wor- den sein und tot in die Hände des Mauring- und Winklerbauern gesunken sein, mit denen er ge- meinsam auf dem Heimweg war. Auf dem Marticrl ist das bildlich dargestellt. Unter dem Bild war - arg verwittert - mit Mühe fol- gender Text zu lesen: Christli- ches Andenken an Georg Bach- 1er, Bauer zu Bicheln am Sonn- berg, welcher am Pfingstsonntag 1904 beim Kirchgang durch ei- nen Schlaganfall gestorben ist. Wer immer geht vorbei, soll an mich denken und meiner armen Seel ein Vaterunser schenken. Mit diesem Text hatte ich nun meine liebe Not. Durch die mehrmaligen Ubermalungen stimmte von dem ursprünglichen Text überhaupt nichts mehr. Der Name Georg Bachler war falsch, der Pfingstsonntag war nicht richtig und im Jahre 1904 ist kein Bachler gestorben. Durch müh- same Recherchen mit Unterstüt- zung durch Dr. Manfred Rupert ist es dann gelungen, den richti- gen Bichlbauern ausfindig zu machen. Bei dem Hingeschiede- nen handelt es sich um Andreas Bachler, geboren am 27. Novem- ber 1824, er war Bauer zu Ober- henntal (zum Unterschied von Unterhenntal = der heutige Hof ''Tal ). war in erster Ehe mit der Tochter von Bachern. Maria Koidl, und in zweiter Ehe mit der Tochter von Filzen. \largret Obernauer. verheiratet. Uber die- sen Andreas Bachler ist unter dem 25. Oktober 1891 (ein Sonntag!) im Matrikenhuch der Pfarre Kitzbühel folgende Ein- tragung: 'Sank auf dem Heim- weg vom Gottesdienst vom SchligfluE getroffen tot nieder und konn:e daher nicht mehr versehen werden.' Der Sohn von diesem Andreas Bachler war wiecer ein Andreas, er wurde noch auf dem l-lenntalhof gebo- ren, hat aber dann den 1-lof Bi- cheln erworben. Er war verhei- ratet mit der Unterbrunntochter Margret Hechenberger und starb am 10. Juli 1910 u nerwartet schnell mii 53 Jahren. Er hinter- ließ sechs minderjährige Kinder: Ge'rg (geboren 1899, gestorben am 19. Ma: 1978) wurde Bichl- bauer und Erbauer des Hotels Biehlalm, Johann wurde Wald- hofbauer n Fieberbrunn, Vin- zerz Miererhauer in Oberndorf, Margret heiratete nach Angerern und Magdalena nach Grutten in Obe:ndorf; die uneheliche Toch- ter Margret Oberhauser wurde Hemitalbäterin und ist die Mut- ter vom jetzigen hintergebenen HerntalhaLern Georg Gasteiger. Stadtma!er Michael Roßner hat das Marterl mit dell richtig gestellten Angaben neu gefaßt und nun ist es wieder beim Stuckhofsall über der Einfahrt angebracht. Dii Peter Brandstiitier Spenden für Sozial- und Gesundheitsspren- gd Kitzbilhel, Aurach, Jochberg Georg Krimhacher anstelle von Geschenken anl. seines er- stei Gebu::stages S 15.000. Der Vorstand bedankt sich sehr herz- lich!
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