Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
SEITE 14 LOKAL-ANZEIGER DONNERSTAG, 13. JUNI 1996 Tourismus wohin? Von Komm-Rat Gerhard Resch, erschienen im RFW-Be- richtsblatt Freiheitlicher Wirt- schafistreibender. Ob Golfplätze in Tirol entste- hen sollen, entscheiden jetzt nicht die gewählten Vertreter in den Gemeinden und Tourismus- verbänden, sondern die Schüler. Diese Feststellung traf der zu- ständige Landeshauptmann Weingartner anläßlich einer Aus- sprache mit Ortsobleuten im Be- zirk Kitzbühel. Er hat unter den jungen Leuten Golfgegnerschaft festgestellt und kann daher ei- nem Golfplatzbau im Bereich Kitzbühel nicht zustimmen, meint Weingartner. Dies trotz der positiven Beschlüsse der Ge- meinderäte in Kitzbühel und Aurach sowie trotz großer Un- terstützung der Tourismusver- bände und der betroffenen Grundbesitzer. Der Tourismus- Verhinderungs-Landeshaupt- mann versteckt sich bereits hin- ter den Schülern vor längst fälli- gen Entscheidungen, die unse- rem Tourismus helfen würden. Mag Golf (weltweit von allen Sportarten an 3. Stelle) auch nur ein kleiner Bestandteil unseres Sommertourismusangebotes sein, aber viele kleine Punkte ergeben zusammengefaßt auch einen großen Punkt. Duo Weingartner-Eberle behindert freie Bürger und Tiroler Unternehmer. Anstatt dem freien Unterneh- mertum unter die Arme zu grei- fen, schafft das Duo Weingart- ner-Eberle immer mehr Bestim- mungen und gesetzliche Eingrif- fe, um den freien Bürger und vor allem den Tiroler Unternehmer zu behindern. Die Fremdenver- kehrsbilanz schaut dementspre- chend traurig aus: Rückgänge bei den Nächtigungszahlen, schwere Rückgänge hei der Zim- merauslastung, Rückgänge bei den Deviseneinnahmen. In die- ser Wintersaison verlor Tirol, gegenüber der nicht guten Win- tersaison 1994/95 weiter an Nächtigungen. Weltweit fahren immer mehr Leute auf Urlaub, Osterreich aber fällt im Welttourismus vom 6. auf den 10. Platz zurück und Tirol hat daran einen großen Anteil. Die Schweiz hat ähnliche touristische Probleme wie Oster- reich. Dort wird jedoch versucht, etwas dagegen zu unternehmen. In Osterreich werden Steuern und Abgaben durch ein vielge- spriesenes "Sparpaket' erhöht, in der Schweiz wird der ohnehin geringe Mehrwertsteuersatz von 6 % für die Fremdenverkehrs- wirtschaft auf 3 % halbiert. Statt Bürokratismus abzubau- en, alle neuen Möglichkeiten zu ergreifen und gegen den Trend anzukämpfen, beschränkt sich der Herr Landeshauptmann auf Nachdenkpausen und schaut zu, wie die Konkurrenz auf und da- von zieht. Wenn er dann lang genug nachgedacht hat, fragt er die Schüler, was er tun soll. Die Situation des Fremdenverkehrs sieht nicht sehr rosig aus. Die Verschuldung des Beherber- gungs- und Gaststättengewerbes in Osterreich beträgt 115 Milli- arden Schilling. Jedes Jahr gibt es weniger Nächtigungen bei mehr Betten. Zur schlechten Auslastung kom- men sinkende Erträge, weil die Preise seit Jahren gleich bleiben bzw. billiger werden und die Kosten jedes Jahr steigen. Die fehlende Steuerbegünstigung der Eigenkapitalbildung bewirkt, daß weniger investiert wird. Dies zeigt auch Auswirkungen im Baugewerbe und in den Neben- gewerben. Die Lohnkosten sind zu hoch, aber nicht, weil die Mit- arbeiter zuviel verdienen, son- dern weil die Lohnnebenkosten zu groß sind. Statt darüber zu diskutieren, ob man die Arbeitslosenversiche- rung erhöhen oder eine Abferti- gung für Fremdenverkehrssai- sonarbeiter einführen soll, sollte man sich überlegen, wenigstens in der Vor- und Nachsaison die Lohnnebenkosten drastisch zu senken. Dies wäre ein Anreiz für viele Betriebe, in dieser Zeit die Betriebe länger offen zu halten. Der Wirtschaft wäre damit ge- dient und der Staat würde sich das Geld, welches er für diese Aktion zur Verfügung stellt, durch niedrige Arbeitslosenzah- lungen wieder verdienen. Durch Entrümpelung praxis- fremder Gesetze, durch weniger Papierkram, durch weniger Vor- schriften und dafür mehr freie Entscheidung könnte man dem Unternehmer mehr Zeit geben, sich um seine Gäste zu küm- mern. Uber solche Ideen sollten Verantwortliche nachdenken. Werbung muß attraktiver werden und mehr auf die Wünsche der Gäste eingehen. Die Werbung für unser Land muß neu gestaltet werden. Wer- bung muß sich primär auf die Wünsche der Gäste einstellen. Eine Werbung, die zwar den Künstlern gefällt, die Gäste je- doch nicht anspricht, kann zwar künstlerisch wertvoll sein und Kunstpreise gewinnen. Das aber bringt keine Gäste nach Tirol. Tirol besteht nicht aus schwarz-weiß-Bildern ä la Gei- er WaIli' etc, Tirol ist bunt, Ti- rol ist herrliche Natur, Tirol ist gesund, Tirol ist sicher, Tirol ist ein landwirtschaftliches Juwel inmitten Europas. So muß unser Land dargestellt werden. Wir müssen festhalten, was der Gast in Tirol will und so unser Land wahrheitsgetreu darstellen. Es ist ein Fehler, mit teurem Werbeauf- wand den Gast zu beeinflussen versuchen, was erzu wollen hat. Die Tirol-Werbung war bis jetzt eine Autobahn, einheitlich gera- de, ohne auf die verschiedenen Bedürfnisse und Wünsche einzu- gehen. Die Werbung muß jedoch ein Verkehrsnetz mit Hauptstraßen, Nebenstraßen und Wegen sein. Um einen Gast aus einem euro- päischen Industrieballungsraum zu werben, benötige ich andere Vorgaben als für einen Ubersee- gast. Ein deutscher Gast muß schließlich anders beworben werden als ein Amerikaner, Ita- liener oder Osteuropäer. Billige Flugtarife nützen und nicht bejammern! Die billigen Flugtarife auch nach Ubersee haben zur Folge, daß sich das Reiseverhalten stark verändert hat. Jammern darüber bringt nichts. Wir sollten diese billigen Flugtarife dazu benützen, neue Gastländer anzusprechen, die mittels dieser günstigen Tarife verstärkt zu uns kommen kön- nen. Ein Ausbau des Flughafen- transfers zu den Zielorten Tirols müßte deshalb auch unbedingt gefördert werden. Bessere Koor- dination der staatlichen Stellen! Es macht wenig Sinn, wenn richtigerweise mit viel Werbe- aufwand Ost- und südosteuropäi- sche Länder beworben werden und diese Leute dann nicht nach Osterreich auf Urlaub fahren, weil die Visaerteilung zu kom- pliziert ist und zu lange dauert. Die ursprünglich umworbenen Gäste bevorzugen somit Länder wie die Schweiz, Italien oder fahren an die französische Rivie- ra, geben dort viel Geld aus und sind herzlich willkommen. Der Fremdenverkehr hat im- mer wieder Talfahrten erlebt. Manches erweist sich als Trend, kaum beeinflußbar, manches wiederum kann man beeinflus- sen. Es gibt eine Menge Mög- lichkeiten, wie man Fremdenver- kehrsunternehmen helfen kann, ohne damit eine finanzielle Be- lastung des Landes bzw. des Bundes zu bewirken. Hier eine Nachdenkphase einzuschalten, wäre vernünftig. Es wäre vielleicht auch nütz- lich, anstatt mit Schülern zu dis- kutieren, kompetente Unterneh- mer zu befragen, um gute und brauchbare Anregungen zu er- halten und diese dann zu ver- wirklichen und nicht zu schub- ladisieren. Die Fremdenver- kehrswirtschaft braucht morali- sche Unterstützung, sie braucht wiederum Mut. Agile Unterneh- mer brauchen keine Fallstricke, Verhinderungen und hehörliche Schikanen, sie benötigen vor al- lem die Partnerschaft mit den Behörden, Politikern, Mitarbei- tern und Sozialpartnern. Wir sitzen in einem Boot und es ist schwer genug, sich gegen unsere Konkurrenten durchzu- setzen. Daher nicht verhindern, sondern neue Ideen und Vor- schläge unterstützen. Nicht ewig lang nachdenken und alle Ent- wicklungen verschlafen, sondern handeln, lautet die Parole für die Zukunft. GOTTESDIENSTE Kapuzinerkloster Kitzbühel Sonntag, 16. Juni: 8 und II Uhr hI. Messen mit Predigt. Montag, 17. Juni: 8.30 Uhr hi. Messe. Dienstag, 18. Juni: 8.30 Uhr hI. Messe, 19 Uhr Friedensrosen- kranz. Mittwoch, 19. Juni; 19 Uhr hI. Abendmesse. Donnerstag, 20. Juni: 8.30 Uhr hI. Messe. Freitag, 21. Juni: 19 Uhr hI. Abendmesse. Samstag, 22. Juni: 8.30 Uhr hI. Messe, 19 Uhr Rosenkranz. Sonntag, 23. Juni: 8 und II Uhr hI. Messen mit Predigt. GOTTESDIENSTE Evangelische Pfarrgemeinde Sonntag, 16. Juni: Gottes- dienst um 10 Uhr in der Evang. Christuskirche (neben der Horn- bahn) in Kitzbühel. Familien-, Partner- und Lebensberatung Kostenlos und auf Wunsch anonym. Donnerstag von 15 - 19 Uhr. Tel. Terminabsprache unter 05356/55 105 oder 3401, Lind- nerfeld 7.
< Page 14 | Page 16 >
< Page 14 | Page 16 >