Kitzbüheler Anzeiger

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JR Lilitenberger und Kelchsau-Ortsvorehe.Jo- hann Fohrnger wollen das Kraftwerk verhindern Fow: CSA St Jchanns Mandatare sind mit dem Pavillon-Komoster hochzu- fr1eden. in Kitzbü hei startet de Biomülisammlung er.t Foto: CSA DONNERSTAG, 20. JUNI 1996 LOKAL-ANZEIGER SEITE 3 Kraftwerk Keichsau: Paddier müßten weichen ausgerechnet im besiedelten Ge- biet richt gLtheißen. Zusätzlich befürchtet man erhöhte Hoch- wassergefahr, weil die Ache ihre Schlepfäiigkeit einbüßt. LR Eva Lichtenberger, nicht zuständig, aber besorgt, schlug sich hei efnem Lokalaugen- scheir klan auf die Seite der Hopfgartner Fraktion. Sie will 'Jbezeugu.igsarbeit gegen das ?rojekt leisten, das laut Lichten- erger nur dem Profitdenken der Wörgler Stadtwerke gerecht werde. 'Das öffentliche Iitres- se kann ja nicht an der Wörgler Gemeindegrenze halt iiachen", schießt sich die grüne Landesrä- tin auf den Wasserrechtsbescheid ein. Wo bleiben die Rechte der Keichsauer, fragt sie, die sich ge- gen die Zerstörung ihres Leben s- raumes und ihres touristi sehen Kapitals zur Wehr setzen? Wo berücksichtigt der Bescheid des Landwirtschafsministeriums die ner Anlage, die neben der neuen Tie±örperverwertung steht. So ist bei den St. Johanner Ge- meinertn in Sachen Kompost alles eitel Wonne, der Ankauf der Probeanlage ging in der letzten Sitzung einstimmig über die Bühne. Während in St. Johann Bio- müll bereits seit einem Jahr flä- chendeckend gesammelt und entsorgt wird, gehen die Uhren in Kitzbühel anders: Obwohl die vier Mio. S teure Mitenkompo- stieranlage beim "Filzer.hof" von Gemeinderat Georg Berger be- reits seit letztem Scmner steht, startet die Sammlung ir. den Ver- bandsgemeinden Kitzb4.ihel, Au- rach und Jochberg wegen orga- nisatorischer Probleme erst im Juli. (csa) Kompostierung in St. Johann erfolgreich Kitzbühel beginnt erst mit Sammlung KELCHSAU, HOPFGAR- TEN. Der Widerstand gegen das geplante Kraftwerk in der Keichsau formiert sich. LR Lichtenberger sagte ihre volle Unterstützung zu, sie erteilte dem Profitdenken der Wörg- 1er Stadtwerke eine Absage. Auch die Gemeinde Hopfgar- ten und F-LA Wendling wol- len vom bereits vierten (!) Kraftwerk an der Keichsauer Ache nichts wissen. Von Chris Salvenmoser Ein höchst brisantes Detail aus dem für die Wörgler Stadtwerke positiven Wasserrechtsbescheid bringt schlimme Folgen für den Kelchsauer Tourismus mit sich: Paddler Ade, heißt es im Falle der Verwirklichung. Denn die ominösen 400 Liter pro Sekun- de Restwasscr, die in der Ache verbleiben müssen, entsprechen lediglich 15 bis 20 Zentimeter an der tiefsten Stelle! Da wird Was- sersport auf der bei in- und aus- ländischen Paddiern äußerst be- liebten Ache zur Unmöglichkeit. Das treibt die Kelchsauer na- türlich auf die Barrikaden, die auch die Verschandelung des Tales und die Wasserabsenkung ST. JOHANN, KITZBÜ- HEL. Die Marktgemeinde kauft die Pavillon-Kompo- stieranlage, die bereits ein Jahr im Probebetrieb lief. Die Vorteile des Pavillon- Komposters gegenüber der an- dernorts üblichen Mietenkompo- stierung liegen auf der Hand: Viel geringerer Platzbedarf, si- cherer Winterbetrieb, keine Ge- ruchsprobleme und vor allem weit geringere Anschaffungsko- sten: 2,4 Mio. S kosten die acht Pavillons und der asphaltierte Platz. Auf rund fünf Millionen werden die Errichtungskosten für eine übliche Mietenkompo- stierung geschätzt. Einziger Nachteil: Die Pavillon-Methode ist mit etwas größerem Arbeits- aufwand verbunden, allerdings tragen sich die Betriebskosten in St. Johann durch die Miillgebüh- ren. Die Rotte benötigt nur knapp zwei Monate, 250 Tonnen Bio- müll verarbeitet Betreiber Simon Aschaber im Jahr zu Kompost. Auch die Oberndorfer entsorgen ihren Biomüll in der St. Johan- Grundeigentümer, die für den Profit der Stadtwerke enteignet werden oder Zwangsdienstbar- keiten einräumen müssen? Ob das Projekt verhindert wer- den kann, ist ungewiß. Hopfgar- tens BM Paul Sieberer (VP) will jetzt vor die Höchstrichter schreiten, um den Baubeginn zu verzögern. Inzwischen hofft er auf ein politisches Nein vom Land. Das erwartet sich auch der Kitzbüheler LA Horst Wendling. Der F-Klubobmann wird im Juli- Landtag einen Dringlichkeitsan- trag auf Ablehnung der natur- schutzrechtlichen Bewilligung einbringen. Wendling tritt in ei- ner Presseerklärung vehement "gegen die Zerstörung eines na- turbelassenen Tales" und gegen die Enteignungen ein. Allem Widerstand zum Trotz wird es für das Bergdorf bald brenzlig: Den Wörgler Stadtwer- ken fehlt nur mehr die natur- schutzrechtliche Bewilligung, dann rollen die Bagger. Beschwerde wie erwartet abgewiesen KITZBUHEL. Bürgermeister Friedhelm Capellari (VP) sieht sich über Stadträtin Bettina Schi- metschek (Grüne) triumphieren. Das Land wies deren Aufsichts- beschwerde gegen die Elektro- planungsvergabe im zu sanieren- den Museum an die Firma des Bürgermeistersohnes zurück: "Die Beschwerde wurde zurück- gewiesen, da die Vergabe ein- wandfrei nach den gesetzlichen Vorschriften erfolgt ist", freut sich Capellari und ortet bei Schi- metschek den Versuch einer po- litischen Diffamierung. Der Chef der Gemeindeauf - sicht des Landes, Hofrat Helmut Praxmarer, stellt die Beschwer- deabweisung freilich differen- zierter dar. Die formellen Vor- raussetzungen (z. B. Gemeinde- ratsbeschluß, BM Capellari er- klärte sich als befangen) seien er- füllt, doch: "Das heißt nicht, daß es uns gefällt, daß hier alles in Ordnung geht." (Beispielsweise trägt ein wichtiges Schreiben ei- nen städtischen Eingangsstempel zwei Monate nach dem Versen- dedatum). Ein Einschreiten der Auf- sichtsbehörde, sprich Aufhebung des GR-Beschlusses, sei sowie- so nur bei für die Gemeinde exis- tenzgefährdenden Fehlern mög- lich, weil die geltende Rechtsla- ge den Gemeinden äußerst viel Autonomie zubilligt. (csa)
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