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Die Abbild.ing zeig de reideu duch erie 4afchiebuigt7äche delr,?nulen te&to,'isch.«n Stockwerke des Kaisergebivges «ni Beetch der Vordeer Kadsspitz.e. Die räunt'iclie Einengimg lei der Gebirgsbil - dungfiihrte in diesem Tei der Kalkalpc-r zur Hrrauslösunc der Kai.sergcbirgsschofle aus dem übrigen Gesteinsverband. Bei der Aufschieung de Scholle wurde der Wetters.einkal (im Bitd rechts) steil aufgerichter, der dcuwiier lagernde, leic,;ter vr,jormbare dünscniciti;'e Kai,: mit Hornsteinknoilen dagegen gefaltet. AtcT! die nach Aorden ge:ie Hcuptaolomitivgen des Gebirg,,'.;ockeis (des über- schohenen Raiteils) erfuhren an der Geitfiä(he eine starKe mccl aniecne Beaiisprvchca.ig. In diesem Fall wurde das spröae Gestein zertrü.n,ne.i "lusionitisiert'). Zeichneng. Dr. Kurt j'akse/i raus "Zur Geo!ogie de, Umgehung on St. Jc,hann", 1987) man sollte in ihm nicht bloß ein lebloses, starres Naturprodukt sehen, sondern es als einen erd- geschichtlichen Informationsträ- ger, als ein Stück uns überliefer- ter vergangener Erddynamik 'er- stehen lernen. Die Gesteinsart repräsentiert einen bestimmten erdgeschicht- liehen Bildungsraum, und in der Uberlagerungsfolge ist eine Er- eignisfolge - also Erdgeschichte - zu sehen. Dementsprechend genügt eine bloße Beschreibung des Exponates nicht, es müssen B ildungsweise und Entstehungs- zeit vermerkt sein sowie die Po- sition des Gesteines in der Schichtfolge, das heißt im dar- gestellten Profil. Da das Gemeindegehiet so- wohl an den Kalkalpen a]s auch an den Kitzbüheler Alpen (geo- logisch ist es die "Grauwacken- zone) Anteil hat, wird durch die Gesteine ein bedeutender erdge- schichtlicher Zeitraum erfaßt, nämlich eine Spanne von rund 300 Millionen Jahren. (Vom Ordovizium bis gegen Ende der Triaszeit.) Bei der alpinen Ge- birgsbildung wurde ein ca. 1000 km breiter Sedimentationsraum des 'alten Mittelmeeres" (bezüg- lich unseres Alpenprofils) auf etwa 150km eingeengt. Faltun- gen und Uberschiebungen waren die Folge. Ein lehrreiches Bei- spiel dazu bietet die Tektonik (Bauweise) des Kaisergehirges: steil stehender Wettersteinkalk, der die Kette des Wilden Kaisers aufbaut, wurde auf den durch den Niederkaiser (und dessen westlich terrassenartige Fortset- zung) gebildeten Sockel aufge- schoben. Die heutige Form der Natur- landschaft ist das Werk von Ge- birgserhebung und gleichzeitig einsetzender Abtragung, wobei die letzte große Umgestaltung des Reliefs (von derTätigkeit der Menschen abgesehen) auf das Eiszeitalter, auf das Pleistozän zurückgeht. Während die frühere Eiszeit- forschung im wesentlichen auf das Festland beschränkt war, ge- lang durch das Einbeziehen der Ozeane und der großen Inland- eisgebiete der Antarktis und von Grönland ein detaillierter Ein- blick in die Klimaschwankungen von mehreren 100.000 Jahren. Sowohl aus den (jahreszeitlich geschichteten) Inlandeismassen als auch aus den kontinuierlich abgelagerten Tiefseesedimenten waren durch Bestimmung des Gehaltes an isotopem Sauerstoff 180 (der sich unter kühlen Be- dingungen im Meer anreichert) direkte Rückschlüsse auf den Klimagang möglich. Demnach baut sich eine Kalt- zeit (Glazialzeit, Eiszeiti wellen- förmig, das heißt unter vcrüber- gehenden, Iurzen Wärerneinbrü- ehen (Interstadialzei: zu eInem Höchststand auf, um dinn abrupt in die folgende Wärmephase (In- terglazialzei:, Zwischeoeiszeit) überzugehen. Dieser eigenartige Rhy:lirus beruht auf SchwanLngen der Erdbahnelemenie, die zu Ande- rungen der eingestrahlten Scn- nenergie führen. Wie sch:iell uid wie stark Erdoberfläche und At- mosphäre darauf reagieen, hängt von der Verte:Iung von Land und Meer und orert ki- matischen Verhalten ah. Generel- 1er Auslöser von Eiszälter. ist (bedingt durch die K(-intinettal- drift) die Po. lage eines Erdteiles. Bemerkenswerterweise gelang im St. JohannerGemeindegeiet durch pollenanalytische Unter- suchungen der Nachweis einer vor der letzten Eiszeit, Jer Würmeiszci:, vorhai:denen Warmzeit. Sie hinterließ Lagen einer erdgcschichtlich jungen Braunkohle, die Apfel.iorfer Lignite. Dem Eiszeitalter ist in St. Johanner Museum benfalls ein entsprechender Platz eilige- räumt. Unter andereni eeigte:ne Karte die Ausdehnung der letz- ten eiszei iicl- en Vergletscherung der CIsal?ei. Ein 1 ICO zis 1200 m dicker Eissirom durcF1oß un- s er Tal. Eioe \orstell ung über das eiszeitliche Landschaftsbild kön- nei geegentlich die sich in den Tälern awiäufenden Nebelmas- sen geee. Es ist gelungen, eine solche eindrucksvolle Wettersi- tuatior photorafisch festzuhal- ten. Mii Geologie sud viele na- turwissenschaftliche Fragen 'er - knüpft. end nichts verfälscht das Versttinin s für diese Erdwissen- schaft so seh:, wie einseitige, aus den Zusammenhang gelöste Be- trachtingen. Dementsprechend sind - wie die Erfahrung lehrt - Laien mit eingeschränktem Bilckwiokel hei der Erstellung so l c h e : Ausstellungen hoff- nungsos iiberordert. Das heutige Bild ier Natur- landschaft st das Ergebnis einer langen crdgeschichtlichen Ent- wiclKlurz. Sc schr die Mensch- he.t se:t der Herausformuiig der Gatiung "Eomo" die Erde ver- ändert hat, muß man sich den- noch mit cer Tatsache vertraut machen. daß ein rund 3003 mal längerer Zeitabschnitt ohne sie evolutionär ges:altet wurde. Ein vertieftes, wesensgerech- tes Eewerte.i von N ature :i!den kann allein aus einer aktuellen, beschreibenden Position nicht gewonnen weiden. Erst das Ein- he ziehen der historischen Be- trnehtung;weise, das Verstehen- lernen aus dem Werden, er - schließt ein Niturohjekt in sei- nem ganzen Lmfaig. So möge cie- hier erstellte geologische Prä- ser.tation auci etwas zum Ver- ständnis langfristig ablaufender Vorgänge beitragen. Dr. Kuri Jaksch, übe rsiudien- ra', Gvinnasialprofr,v,vor in Ruhe in St. Johann i T, hat grundle- ge'ide wissen,"chafrliche A rbei- ten zu gec.grcphist hen Fragen veeöffntliciir, a. ci. 'Geologische Grundzüge der Umgehung von S. J()hWllI iii Tirol" im Gemein - deuch "St. Jo. 1iann n Tirol, Na- tnr und Mensci in Geschichte und Gegenwart", Band 1, 1990 (mit ausführlic 1ier Quellenanga- be 5c?i/IKFE bisherigen Veröf- eit:ichungmi ii wi.s'enschaftli- cl,r Puhliratio,-ien;. Di: Jaksch ist a. a. Mitg i lied der Osierreich sehen Geologsc1ien Gesch- sc', ott. Er hat iu den "Ki17biihe- 1er Hejinatolättern " :n "Entste- imiing der Weicli'rauiikohie von ArteJdorf' 2.i., August 1992) und "Tiefseeboden aus der Jura- zet aufgeschl ..... seim" (3. Jg. .4pri? 1993) veröffeu hicht.
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