Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 13. Jänner 1996 Lokal-Anzeiger Seite 5 St. Johanner schnürten problemlos Sparpaket ST. JOHANN. Das Jahres­ budget 1996 ist wieder ein Spa- refroh-Programm. Der Ge­ meinderat verabschiedete den Voranschlag am Dienstag mit 18 Ja- und lediglich einer Nein­ stimme. An allen Ecken und Enden muß noch bis ins Jahr 2004 gespart werden, dann laufen größere Kredite aus. Millionen S macht der ordetliche das Budget. Der Meldeamtslei- Haushalt aus, der durch Kredit ter kritisierte die Kürzungen in finanzierte außerordentliche der Verwaltung, die Arbeit blie- wird mit 38 Mio. festgelegt. be bereits liegen. Auch seine alte Letzterer, im Vergleich zu den Forderung nach einem Polizisten Vorjahren relativ geringe Darle- sieht er nicht erfüllt. hens-Prognose, beweist die Ei- nanznot der St. Johanner: Man hat kein Geld übrig, schon gar nicht für Kreditkosten. Deshalb wird 1996 in der Ge- Fiskalprofis nennen das "schwer verschuldet". Dabei ist nicht ein­ mal der übliche 20 %ige Sicher­ heitszuschlag enthalten, der den Verschuldungsgrad über die 100 %-Schallmauer drückt. Anderer­ seits ist er nur ein bedingter Gradmesser. Finanzminister rieb sieb 1995 die Hände Große Phantasien ab in Schublade 1995 konnte sich der Gemein- meindeverwaltung auf kleiner definanzminister die Hände rei- Flamme gekocht. Durch natürli- ben. Denn die Gesamtschulden eben Abgang frei gewordene entwickelten sich im Vorjahr Posten sollen nicht nachbesetzt längst nicht so drastisch, wie be- werden, wünscht sich GR Zim- fürchtet. Aus den prognostizier- mermann. So steht's auch im ten 268 Millionen sind nur 246 Dienstpostenplan, der trotz drei- geworden. Der Sparkurs hat Wir­ er neuer Kindergärtnerinnen um kung gezeigt, zur Hilfe eilten zwei Stellen erleichtert wurde. auch die in den Keller gefalle- Auch Straßenbauprojekte (bei- nen Kreditzinsen. Für das kom- spielsweise die Gestaltung der mende Jahr werden unter dem Bahnhofspange mit dem Buster- Strich 255 Millionen stehen, minal) bleiben, wie im abgelau­ fenen Jahr, in der Schublade. Als einziger stimmte der par­ teifreie Josef Schwenter gegen Ziffer steigt 1996 auf 87 Prozent, Von Chris Salvenmoser Bürgermeister Josef Grander und Finanzreferent Georg Zim­ mermann (beide VP) hatten beim vergangenen Budget bereits aus­ reichend Gelegenheit, das Schnüren von Sparkpaketen zu üben. So war es in den letzten Wochen nicht allzu schwer, die Gemeinderäte vom Sparen zu überzeugen, die Ressortchefs ka­ pitulierten alsbald mit ihren Wünschen. Das Sparpaket II lag am Dienstag zur Beschlußfassung auf dem Gemeinderatstisch: 175 Bis die Gemeindräte ihre "Phantasie für Großprojekte un­ gehemmt entfalten werden kön­ nen" (Zimmermann), werden noch acht Jahre ins Land ziehen. Erst 2004 laufen Kredite in Mil­ lionenhöhe aus, bis dorthin wer­ den Sparpakete geschnürt. Um für die Zukunft besser ge­ wappnet zu sein, bastelt Kassen­ verwalter Johann Hautz an ei­ nem mittelfristigen Finanzplan. Dafür benötigt er aber eine Prio­ ritätenliste der Politiker, die nicht vorliegt. Jegliche Euphorie verschwin­ det bei Betrachtung des Ver­ schuldungsgrades. Diese Kenn- T A -KTT'FTnFJ? Der kleinste Werbenenner ist die Region, nicht der Ort >,1TFT7V/H7\X7 Kirchberg ist mit beinahe ei­ ner Million Nächtigungen der größte Tourismusort des Be­ zirks. Und der einzige, der sei­ ne Gäste in den letzten fünf Jahren annähernd halten konnte. Grund genug für den "Anzeiger", Kirchbergs TVB- Direktor Peter Marko um sei­ ne Lageeinschätzung zu bitten. Der 32jährige Steirer, früher Produktmanager bei Fischer, ist in Kirchberg seit drei Jah­ ren tätig. Das Gespräch führ­ te Chris Salvenmoser. Wurfsendungen bei Einkom­ mensstarken vor der Wintersai­ son, Plakataktionen im Sommer. ANZEIGER: Stichwort regio­ nale Werbung? MARKO: Die Einsicht ist noch nicht da. Der kleinste Wer­ benenner müßte eigentlich die Region sein, nicht der Ort. Ge­ meinsam kann man mehr Leute herbringen. Wenn Kitzbühel und Kirchberg beispielsweise einen gemeinsamen Veranstaltungska­ lender auf die Beine stellen wür­ den, wären wir die mit Abstand aktivste Region Österreichs. ANZEIGER: Welche Tips gibt es für den Hotelier? MARKO: Mit Angebots-Spe­ zialisierung wie Familien- oder Fitneßhotels könnte es besser laufen. Die Saison würde verlän­ gert, der Hotelier könnte seine Auslastung klar verbessern. In Kirchberg sind einige auf dem Weg dorthin. Den Sprung in eine solche Angebotsgruppe, die die Österreichwerbung speziell be­ wirbt, hat in Kirchberg leider noch niemand gemacht. ANZEIGER: Warum nicht? MARKO: Weil noch nicht ge­ nügend Druck da ist. Dieser wird aber kommen. ANZEIGER: Wir danken für das Gespräch. ANZEIGER: Warum funktio­ niert es in Kirchberg und sonst beinahe nirgendwo? MARKO: Es wäre überheb­ lich, den Stein der Weisen in Kirchberg abzusiedeln. Einer der Gründe, warum es bei uns bes­ ser läuft, ist sicherlich der Tou­ rismusverband. Hier wurde in der Vergangenheit unter Direk­ tor Hermann Eercher und Ob­ mann Karl Mitterhauser gut ge­ arbeitet, wir sind anderen Orten auch heute ein paar Schritte vor­ aus. Wir haben bereits Werbung gemacht, als uns der Gast noch von selbst die Türen einrannte. Ein wichtiges Stichwort ist da­ bei das Eventmarketing. ANZEIGER: Ein Tiroler Peter Marko Foto: CSA ändern, wir können kein künst- MARKO: Nein, das ist zuwe- liches Mallorca inszenieren. So nig. Man benötigt jede Woche ist Ischgl mit dem Ziel, zwang­ eine Veranstaltung, die die Gä- haft jung sein zu wollen, in der ste fesselt. Am besten unter frei- vergangenen Sommersaison em Himmel, wo die Leute bereits kräftig baden gegangen. Bei uns bei den Aufbauarbeiten partizi- wird über Senioren gejammert pieren und merken: Da muß ich und geklagt, statt diese Zielgrup­ pe zu bewerben, für die wir im ANZEIGER: Die Gästestruk- Sommer optimale Voraussetzun- tur sieht im Sommer und Winter gen haben, grundlegend verschieden aus... MARKO: Im Winter haben berg? wir alle Altersschichten, sportli­ ches und auch junges Publikum. ren deutschen Hauptmärkten Im Sommer hingegen Familien Stuttgart, Berlin und Frankfurt und Senioren. Das läßt sich kaum machen wir beispielsweise Post- Abend? hin, da ist was los! ANZEIGER: Wie wirbt Kirch- MARKO: Punktuell. In unse-
< Page 4 | Page 6 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen