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Bau der "Eichenhalle" im Jahre 1905, rechts vorne die Architekten, darüber der Zimmermeister. SEITE 4 LOKAL-ANZEIGER DONNERSTAG, 1. AUGUST 1996 Analyse der Tourismusgemeinde Aurach AURACH. Über Ersuchen des Tourismusverbandes Au- rach mit Obmann Werner Kühr an der Spitze, hat der langjährige Obmann und nun- mehrige Ehrenobmann der Vereinigung der Tourismus- verbände "Kitzbüheler Al- pen", Dkfm. Dr. Josef Ziepi, in zweijähriger Arbeit eine Ana- lyse der Tourismusgeineinde Aurach erstellt und Vorstel- lungen und Ziele für die touri- stische Zukunftsarbeit ausge- arbeitet. Aurach verfügt insgesamt über rund 900 Gästebetten und ver- zeichnete im Tourismusjahr 1993/94 ca. 85.000 Nächtigun- gen. Damit liegt Aurach in der Bettenauslastung unter dem Ti- rol-Durchschnitt. Der Ort weist eine sehr starke und qualitativ hochstehende Gastronomie auf, die im Verhältnis zur Größe der Gemeinde außergewöhnlich gut ist. Ein weiteres, ganz typisches und in Tirol kein zweites Mal vorhandenes Merkmal ist der Auracher Tierpark. Die Vorteile von Aurach sind das naturbelassene Iroler Dorf, die bergbäuerliche Kulturland- schaft, die großteils verkehrsar - me Lage, die zentrale Lage in- mitten der Kitzbüheler Alpen und die unmittelbare Nachbar- schaft zum weltbekannten Kitz- bühel mit dem Merkmal 'bei Kitzbühel. Durch die Nähe zur perfekten Infrastruktur Kitzhü- hels bleibt es Aurach erspart. hohe Investitionen in derartige Anlagen tätigen zu müssen. Die dadurch erwirkte Naturverbun- denheit wird in der Zukunft Vor- teile bringen. Die Nachteile von Aurach sind das relativ geringe Angebot an Gäste-Unterkünften, die be- schränkten Geldmittel für Wer- bung und Marketing und die im Ort vor allem für Kinder noch schwach entwickelten Anlagen und Möglichkeiten. Vorschläge von Dr. Ziepl sind die gezielte Bewerbung von Sai- son-Teilzeiten: im Winter mit einer Jänner-Pauschale und ei- nem März-Sonderangebot, im Sommer mit Frühjahrs- und Herbst-Wandertagen. Die Werbung für den Sommer soll neben dem Vorteil des "bei Kitzbühel" vor allem auf die ei- genen Vorzüge ausgerichtet sein: das "Tiroler Dorf" in südlich son- niger Lage, die "grünen Grasher- ge" inmitten der Kitzbüheler Al- pen, die voll intakte, hergbäuer- liche Landschaft, die heile Na- Das Wehrzeichen ':.n Aarach tur nd Umwelt. die Cute Seehö- he mit dem gemäßigten Klima unc da:; unverfälschte, tradi:i- onsgebundene Brauci:um un: Ku ftu rleben. Im Winter soll bei der Wer- KIRCHBERG. Anläßlich des Jubiläums der Freiw. Feu- erwehr Kirchberg" stand die sogenannte "Eichenhalle" wie- der einmal im Mittelptinkt der dreitägigen Veranstaltung. Es dürften mehrere taus€nd Besu- cher gewesen sein, die an die- sem Wochenende in der "Fest- halle' waren und dabei die ein- malige Konstruktion des fast hundert Jahre alten Bauwer- kes, welches heute unter Denk- malschutz steht, bewtmderten. Die "Eichenhalle' in Kirch- berg wurde 1905 durch die Fr- ma Iebrtider Freundlich as München auf dem ehemaligen Marchfeld des Stöcklbaue:n errichtet.Das Gebäude wurde nach den Plänen von Münchener Architekien vom Zimiermeister Josef Schipflinger aus Kichhe -g erste! lt. Vorgesehen war die 6 x 40 Meter große Ha le fir die Lagerung von Edelholz aus den südlichen Teil Euras. Eir Gleisanschluß für normale Gü- terwaggons der Eisenbahn führ- te direkt in die SUdseie 1er Hal- le und war überdacht, sodaß die Ent- md Beladung des -lolzes auch bei Schlechtwette: im Trok- kenei durchgeführt .serden konnte. Es war damals die gröfi- te Halle dieser Art in Westöstei - reich, mit einem freiLirigendei Dach. Erst nach derr 2. Welt- krieg wurden währeid eines schneereichen Winters wegen der übermäßigen Belastung sechs Stützen eingesetzt In den letzten Kriegjahren wurde die ichenhalle zweo!ent- bung stark herausgehoben wer- den: das riesige Skigebiet Hah- nenkamm mit dem Großraum- Skipaß, das Herz der Kitzbühe- 1er Alpen, die eigene Naturrodel- bahn und die örtliche heimelige Atmosphäre. Infrastrukturell könnten zwei große Vorhaben enorme Vortei- le bringen: Der geplante 18 hole- Golfplatz "Eichenheim" wäre unbedingt zu verwirklichen. Mit dem Golfplatz würde das Som- mer-Feriendorf permanent in die Presse kommen und ein Teil des "Golfzentrurns der Alpen" wer- den. Wenn der Verkehr, vor al- lem der Schwerlastverkehr Nord-Süd-Nord, weiter zuneh- men sollte, wird die Stadt Kitz- hühel mit Sicherheit die Umfah- rung verlangen müssen. Hier hätte Aurach die Chance, in die fremdet für die Lagerung von kriegswichtigen Gütern benützt. Die damalige "Organisation Todt" hatte die Bewachung der Halle und deren Inhalt durchzu- führen. Dies war schließlich auch der Grund, warum Kirch- berg am 23. Februar 1945 durch sieben englische Flugzeuge bombardiert wurde. Dieser An- griff dürfte der Eichenhal le bzw. den dort gelagerten Ksiegsgütern gegolten haben. Der Luftangriff erfolgte vom Hahnenkamm her, von wo die Eichenhalle mit ih- rer Stirnseite zu sehen war. Da- gegen war die Sägehalle mit den ganzen Maschinen in ihrer gan- zen Breitseite gut sichtbar und mußte für die anfliegenden Bom- ber daher als Angriffsziel ange- nommen werden. Diese Halle wurde dann durch Volltreffer vollkommen zerstört. die Ei- Planung von Anfang an mitein- bezogen zu werden, um den Lastverkehr ebenfalls zum gro- ßen Teil aus der Ortsdurchfahrt hi na u szu bringen. Die 23 Seiten umfassende Analyse von Dr. Ziepl schließt mit der Feststellung: Eine Zu- kunft kann aber nicht von einer Institution allein gestaltet wer- den. Der Toruismusverband kann und wird Leitlinien entwik- keIn und der Tourismuswirt- schaft bestmögliche Hilfestel- lung geben, werben und vermit- teln. Aber die unternehmerische Eigenleistung bleibt in der Ver- antwortung des Unternehmers. Diese kann und darf nicht durch Andere ersetzt werden. Wie uns dazu der Tourismus- verband Aurach mitteilt, wird das Leitbild nicht nur gelesen, sondern man hat bereits mit der Umsetzung verschiedener Vor- schläge begonnen. chenhalle blieb jedoch unver- sehrt. Da der Luftangriff um 12.50 Uhr erfolgte. die Arbeit aber erst um 13 Uhr wieder auf- genommen wurde, gab es im Betrieb gottlob keine Toten, son- dern nur riesigen Sachschaden. Nachdem in den sechziger Jahren der Betrieb eingestellt wurde und die Gebäude nach und nach vom Verfall bedroht waren, wurde die Eichenhalle unter Denkmalschutz gestellt und dient nunmehr den örtlichen Vereinen als "Festhalle", in der rund tausend Personen und mehr Platz finden. Diese Angaben erhielten wir von Christian Horngacher, der schon vor dem 2. Weltkrieg und auch danach bei den damaligen Besitzern der Eichenhalle be- schäftigt war und dort auch ge- arbeitet hat. Von der Entstehung der "Eichenhalle"
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