Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 30 LOKAL-ANZEIGER DONNERSTAG, 29. AUGUST 1996 Gemischte Versteigerung in Maishofen and getanzt. Doch der absolute Höhepunkt dieses erlebnisrei- ehen Tages war die Aufzeich- nng der Confetti auf Tour Siow' mit Confetti, Rolf Rüdi- er, Sabine Petz! und Marcus Ganser. Als heimische Stargäste i<amei die Weltcupschwestern Elfi und Silvia Eder. (al) Die TV-Lieblinge Confetti und RulfRiÄdiger. J-'otos: Lutzmann In diversen Tageszeitungen war in den vergangenen Tagen zu lesen, daß eine Gruppe von Troler Hoteliers in der EU- Hochburg Brüssel gegen die Ein- hebung des sogenannten Touris- musverhands-Pflichtbeitrages Enspruch erhoben hat. Da klingt im Moment sehr schneidig, wirft aber gleichzei- tig einen langen, dunklen Schat- ten voraus, den zu überspringen, im Falle der Aufhebung des Pflich:beitrages, sprich des Tiro- le: Tourismusgesetzes, sprich der Tiroler Abgabenverordnung, sehr schwer werden und für das Tourismusland Tirol noch nicht überschaubare Schwierigkeiten bringen könnte. Deshalb erlau- be ich mir als gelernter Touristi- ker, der immerhin drei Jahrzehn- te am Tourismushaus Tirol mit- gearbeitet hat, zu diesem Fall ei- nige Betrachtungen aus meiner Sicht und Erfahrung anzuschlies- sen: Die Tourismuspioniere der Nachkriegszeit. Fink, Moser, Bassetti, haben das Vereins-To- luwa:ohu durch die Konstruk- tion des modernen Landestouris- musgesetzes, dessen Herzstück er Pflichtbeitrag ist, ersetzt und damit dem Land Tirol einen für die anderen Bundesländer unein- holharen Vorsprung verschafft. Weil die Tourismusverbände als Körperschaften Offentlichen Die 654. Zuchtrinderversteige- rung in Maishofen verzeichnete einen Auftrieb von 156 Kühen, 100 Kalbinnen und 77 Zuchtkäl- bern der Rassen Fleckvieh (250), Schwarzbunte (8) und Pinzgau- er (75). Im Gegensatz zu den beiden letzten Versteigerungen mußten in allen Kategorien, aus- er bei den Schwarzbunten, Preiseinbußen verzeichnet wer- den. Bei einem Durchschnittsge- wicht von 675 kg bei den Kühen und 607 kg bei den Kalbinnen war der Futter- und Pflegezu- stand durchwegs in Ordnung. 81 % der angebotenen Tiere standen in Milch und erbrachten bei der Kontrolle in Maishofen ein durchschnittliches Tagesgenielk von 24,8kg bzw. 19,6kg Milch. Zur Versteigerung waren wie- derum zahlreiche bäuerliche Käufer und Viehhandelsfirmen aus den angrenzenden Bundes- ländern und aus Salzburg ge- Rechts mit einem realen Haus- halt, sprich gesicherten Einnah- men, arbeiten konnten und der unhaltbare Zustand von freiwil- ligen Beiträgen, respektive Bei- trags-Einschätzungen durch den örtlichen Verband, mit einem Schlag vorbei war. Dieses Faktum machte nicht nur gezielte Werbung des einzel- nen Ortes, der Regionen und des Landes möglich, sondern löste einen gewaltigen Schwung und Dynamik im Ausbau der örtli- chen Sekundär-Infrastrukturen wie Seilbahnen, Schwimmbäder, Tenniszentren, Golfplätze, Ta- gungs- und Veranstaltungssäle usw. aus, an denen die Verbände häufig beteiligt und oft die Initia- toren waren und sind. Diese Anlagen, die auch in je- dem Ort der einheimischen Be- völkerung und nicht nur dem Gast zugutekommen, konnten natürlich nicht mit blankem Ei- genkapital, sondern nur durch die Aufnahme von teils beträcht- lichen Fremdkapitalien, basie- rend auf möglichst langfristigen Amortisations- und Verzin- sungs-Modalitäten errichtet und betrieben werden. Wenn nun diese Pflichtbei- tragszahlung in Tirol fallen soll- te, weil sie, wie man so schön sagt, nicht EU-konform sei, dann frage ich mich, wie und wer den Verpflichtungen ohne einen ge- kommen. 88 % der angebotenen Tiere konnten verkauft werden. Davon ersteigerten die Firmen rund 15 % und 85 % der verkauf- ten Tiere gingen wiederum an die zahlreichen bäuerlichen Käufer vor allem im Inland. Exportiert wurden nur fünf Stück nach Süd- tirol bzw. Deutschland. Kühe: Auftrieb 156, bewer- tet 146, verkauft 133. Preise von S 10.200 bis S 30.000. Kalbinnen: Auftrieb 100, bewertet 98, verkauft 93. Preise von S 10.000 bis S 31.200. Zuchtkälber: Das Angebot an Zuchtkälbern war mit 77 Käl- bern der Rassen Fleckvieh und Schwarzbunte bei dieser Verstei- gerung wiederum sehr groß. Die Preisgestaltung verlief hei den einzelnen Rassengruppen sehr unterschiedlich. Bei der Rasse Fieckvieh waren die Prei- se sehr zufriedenstellend, da vor allem auch viele Züchter mitstei- gerten. sicherten, kalkulierbaren Ver- bandshaushalt, ordnungsgemäß nachkommen soll? Dem Beispiel der "Beeinspru- chergruppe' würden dann wohl eine Menge anderer folgen. Das mag dann die eine Hälfte des Effektes sein, die andere sind die leeren Kassen der örtlichen Verbände. Wie die Lösung aus- sieht, die dann die ganzen Ser- vitute für Schiabfahrten, Wege, Loipen, Pachtgründe, Gebühren zu bezahlen in der Lage ist, wie die Wege instandgehalten, mar- kiert und die Loipen sowie Schi- pisten präpariert werden sollen, wie die Preislisten, Ortspläne und Prospekte, die örtlichen, ge- biets- und tirolischen Werhe- maßnahmen finanziert werden sollen, ist in der Beeinspruchung des Pflichtbeitrages nicht be- inhaltet, sonst müßte sie ja fairer Weise und gleichzeitig mit der Absage an die derzeitige Usance der Offentlichkeit präsentiert werden. Sollte also das sonst vielge- schmähte Brüssel diesem Ein- spruch Recht geben, dann kann das aus meiner Sicht für die ein- zelnen Verbände in Tirol, für die Geldgeher und für das Touris- musland Tirol den Aufriß eines riesigen Vakuums in den touris- muswirtschaftlichen Belangen bedeuten und einen Rückfall in die Zeiten der Abgabe-Einstu- fungcn in den einzelnen Orten provozieren. Daß diese Aufga- be und Verantwortung kein der- zeit im Amte stehender Ver- bandsobmann übernehmen wird, könnte ich mir vorstellen. Es wird dann, abgesehen von der Beeinspruchergruppe, noch gu- ter 200 neuer Verbandsobmänner bedürfen, die den Mut und die Kraft haben, im eigenen Ort Fehleinschätzungen und Fehlin- kasso zu verantworten. Aber vielleicht gibt es schon eine bessere Lösung als die jet- zige, die man dann nach der Ant- wort aus Brüssel, sozusagen umsetzbar ausgefeilt aus der Schublade ziehen kann. Ich möchte es zum Wohle der Un- ternehmer, der Verbände und des Landes Tirol wünschen, denn das ausgeborgte Geld muß ja zurückgezahlt und die übrigen Aufgaben der Tourismusverbän- dc finanziert werden. Demnach darf man gespannt sein, wie dieser Brief aus Brüs- sei aussehen wird. Eines aber möchte ich dazu noch bemerken: Sollte der Pflichtbeitrag fallen, dann ist das ein weiterer klassi- scher Fall des in Gang befindli- chen mitteleuropäischen "Selbst- masochismus, denn in einem Gespräch anläßlich des Alpba- eher Forums vor zwei Jahren mit einem hohen politischen EU- Funktionär aus Deutschland hat mir dieser Herr, auf meine pri- vate Frage, wie es mit der Be- folgung und Exekution von Eu- ropagesetzen in den EU-Rand- ländern aussieht, ins Ohr getiü- stert, daß sich dieselbigen vom Nordkap über die Atlantikküste bis zum südlichen Mittelmeer einen "Deut" um die Brüsseler Verordnungen kümmern. Ausge- nommen natürlich die Förde- rungs- und Suhventionierungs- Regelungen, die sie von uns, sprich den Mitteleuropäern, strikte eingehalten sehen wollen. Sollte also der Pflichtbeitrag fallen, dann ist das meines Er- achtens der Anfang vom Ende einer konstruktiven, regionalen Entwicklung in West-Europa, denn wenn sich die EU um den Pflichtbeitrag eines Bundeslan- des in der Größe von Tirol sor- gen muß, dann hat die EU bei 400 Millionen Einwohnern und hunderten von Provinzen und Regionen nicht mehr den Fun- ken einer Chance. europäische Zukunftsentwicklungsarbeit zu leisten, sondern wird im Sumpf eines Neo-Europäischen-Zentra- lismus, der alles für uns regeln möchte, uns demnach als EU- Bürger entmündigt, stecken blei- ben. Dkfm. Dr. Josef Ziepi Beeinspruchun des TVB- Pflichtmitg1ie1s-Beitr'ges bei der "EU"
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