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I)ie Luisiedeleikapelle 0/0 g J/ii / )iI/I&i e,iie/i 14e11 rockaliw; das barocke Apsisgittei wurde verbreite'. alten Weerberger Pfarrkirche stammenden Barockaltares so- wie der beiden Nischenfiguren von der Giehelfassade abge- schlossen. Pfarrauweg Nr. 2 (Widum): Der Pfarrwidum von Kitzbü- hei ist ein großes, würfelförmi- ges Gebäude, das im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammt, im 17. Jahrhundert zu einem Domi- nikanerkloster ausgebaut wurde und zahlreiche qualitätvolle In- nenräume, u. a. eine bemerkens- werte Hauskapelle, besitzt. Die von Architekt Peter Schuh ge- plante Revitalisierung wird die kulturgeschichtlich außerordent- lich bedeutende Bausubstanz des Gebäudes respektieren. Im Be- richtsjahr ist mit der bauge- schichtlichen Untersuchung und der wissenschaftlichen Befun- dung innen und außen sowie mit der Inventarisierung des gesam- ten Kunstinventars die Voraus- setzung für die kommenden, umfangreichen Restaurierungs- arbeiten geschaffen worden. Hinterstadt Nr. 32 (Heimat- museum): Nach einer mehrjährigen Pro- jektierungsphase konnte nun mit der Erweiterung des Kitzbüheler Museums (dzt. Hinterstadt Nr. 28) begonnen werden. In das Museumskonzept wird sowohl die Stadtmauer, als auch der mit- telalterliche Turm an der Nord- westecke der Stadtanlage einbe- zogen und erlebbar gemacht werden. Malinggasse Nr. 12 (Parkho- tel, ehem. Grandhotel): Der Denkmalbeirat als Exper- tengremiurn beschäftigte sich intensiv mit den Erhaltungsper- spektiven für das Parkhotel. Die geschichtliche, künstlerische und kulturelle Bedeutung des Objek- tes wurde nicht in Frage gestellt. Schließlich konnte eine Studie auch die wirtschaftliche Mach- barkeit der Einbeziehung des Altbaues in ein neues Luxusho- telprojekt nachweisen, sodaß eine Revitalisierung des Hotel- komplexes unter Wahrung der für den Denkmalschutz mal3geb- liehen Bauteile nunmehr mög- lich erscheint. Mit den Planungs- und Vorarbeiten will der neue Eigentümer im Jahr 1996 begin- nen. Pfarrauweg Nr. 1 (alte Schu- le): Im Zuge der Behebung der Brandschäden von 1994 sind im Inneren kleinere Renovierungs- arbeiten durchgeführt und die Fassaden neu gefärhelt worden. KÖSSEN Pfarrkirche 1111. Petrus und Paulus: Die Innenrestaurierung der Kössener Pfarrkirche ist derzeit das zentrale Bauvorhaben der sakralen Denkmalpflege im Be- zirk Kitzbühel. Nach einer lan- gen Planungsphase (Architekt Peter Schuh) sind die baulichen Maßnahmen, die im Emporenbe- reich auch Eingriffe in die barok- ke Bausubstanz erfordern, fixiert und mit der archäologischen Untersuchung des Kirchenbo- dens und der Verlegung eines Estrichs die ersten Schritte für die 1996 vorgesehene Restaurie- rung der Raumhaut gesetzt wor- den. Kapelle hI. Anna im Weiler Außerkapelle: Die Renovierung der barok- ken, mi: einem Dachreiter und Rundboaenfenstern versehenen tonnengewölbten Kapelle konn- te mit der Verlegung eines Na- tursteinbodens aus Solnhofer- platten, der Restaurierung der Stuckkapitelle, der Neufärbe- lung des Innenraumes und der Freilegung sowie im Fehlstellen- bereich notwendigen Retuschie- rung eines den hI. Georg darstel- lenden, stilistisch an Simon Be- nedikt Faisenherger erinnernden Wandgemäldes an der Rück- wand der Kapelle abgeschlossen werden. ST. JOHANN IN TIROL Einsiedelei Maria Blut: In der 1696 urkundlich er- wähnten Einsiedelei, einem zweigeschoßigem Bau mit an- schließender Kapelle, wurden die Fenster erneuert, der Außen- putz rekonstruiert und im Inne- ren Renovierungsarbeiten in Küche und Gang durchgeführt. Das 1932 von Raphael Thaler künstleriszh gestaltete Kapellen- innere erf ihr eine Neufärbel ung der Wandflächen. Tätigkeitsbericht 1995 Bodendenkmalpflege Kössen, Pfarrkirche zum hI. Petrus: Die gepante lnnenreno- vierung gab den Anlaß zu einer Grabung in dieser auf den ersten Blick esehen historisch nicht sehr interessan: erscheinender. Kircie. Patrozhium und altes Begröhnisrecht ließen aber auch in diesem Fal eine Untersu- chung geraten erscheinen, die dann einen schönen Erfolg er- brach: hat. GroE.zn Anteil darai hatte die Unterstützung durch Pfarrer Josef Wagner und die mustergültige C:ganisation des praktischen Arbeitsablaufes durch Hans Foidi. Die größte Uherraschung be. stand irr Nachwzis von zwei zu einer rt•mischeri villa rustica (Land s irtschaftsbetrieh) des 2. JahrhLrderts getörenden Mau- ern. Daiuit sind im Bezirk Kiiz- bühel jetzt insgeamt drei römi- sche Bauten bekamt. Die beiden anderen Defander sich unter den Pfarrkirchen von Brixen i. T. und Kirchdo:f. Der Befund macht deutlich, daß ZeLgnisse der r•ti- mischer Besiedling bisher nir zufälli gefunden worden sind und daß mit einer dichteren Be- siedlurg auch dieses abseits der großen Durchgangsstraßen gele- genen Landesteiles zu rechnen ist. Die erste Kirche ist nur mdi- :ekt über Gräber nachzuweisen gewesen, die dur:h die zweite 3auphase gestört worden sind. Sehr wairscheinich handelt es sich uni einen im 8. Jahrhundert entstandenen Holzbau, dessen Reste bei der spter erfolgtem Absenkung des Niveaus beseitift worden sind. Die Err:chtung tier ersten Kir- Lhe am S:andort einer römischen Villa scheint besonders im vor- ::egenden Fall für ein archäolo- gisch nizit nachweisbares Sied- lungskontinuum zu sprechen. Kössen ist immer wieder von Hochwassern heimgesucht wor- den, die durch Stau in der Schlucht bei Klobenstein ent- standen. Dieser Gefahr hätte man leicht durch Verlegung der Sied- lung auf eine höhere Terrasse ausweichen können. Wenn der alte Platz trotzdem beibehalten worden ist, wird die Erklärung dafür in der Ubertragung von Rechten an einem schon seit der Römerzeit bestehenden Besitz, etwa durch den bairischen Her- zog, zu suchen sein. Die erste Kirche wird, wie in Tirol fast durchgängig, von dem lokalen Grundherren für den ihm unter- stehenden Personenverhand er- baut worden sein. Solche Eigen- kirchen wurden im hohen Mit- telalter, als die Seelsorge nach neuän Gesichtspunkten organi- siert wurde, oft zu Filialen, die aber gewisse Rechte, wie das der Beisetzung, beibehalten konn- ten. Dies traf auch für die Kir- ehe in Kössen zu, die erst 1809 Sitz einer Pfarre wurde. Der er- ste Steinbau, ein im Lichten etwa 10 x 8 m großer Saal mit einge- zogenem Rechteckchor (etwa 4,40 x 3,60 m), wird ebenfalls noch im 8. oder 9. Jahrhundert, wahrscheinlich unter Wiederho- lung des alten Grundrisses, ent- standen sein. Etwa um 1200 wurde ein nur unwesentlich grö- ßerer Neubau errichtet. Der alte Rechteckchor wurde durch eine Apsis ersetzt und der Westmau- er ein Turm vorgelegt. Eine grö- ßere Erweiterung ist in das 15. Jahrhundert zu datieren. Damals wurde ein zweijochiger Chor mit 3/8 Schluß, eine nördlich ansit- zende Sakristei sowie ein neuer, nach Westen versetzter Turm angebaut. Eine für das Jahr 15 18 überlieferte Weihe wird mit der Anfügung eines Seitenschiffes im Norden in Zusammenhang stehen. Der Neubau aus den Jah- ren 1719 bis 1722 nahm genau die Breite der beiden älteren Schiffe ein. Vom Vorgänger wur- de nur ein Turm beibehalten (Wilhelm Sydow). Auszug aus Kuiturbe richte aus Tirol, 50. ig. Nr. 395/396 Sep- tember 1996, gedruckt mit freundlicher Gehehmigung der Kulturabteilung der Tiroler Lan- desregierung (Prof Dr. Magda- lena Hörmann). Hofrat Dr. Franz C'aramelle ist Kunsthistoriker und seit 1988 Leiter des Denkmalamtes (Lan- deskonservator von Tirol). Er hat zahlreiche Publikationen zur Kulturgeschichte Tirols verfaßt und an rirolbezogenen Bildbän- den mitgearbeitet.
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