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Donnf.r.stag, 19. September 1996 Lokal-Anzeigen Seite 5 Europawahl-Kandidaten in Kitzbühel Einegemansame Aktion des Landes Tirol der Sozialpartner und derVertreturg der EU-Kommission KITZBUHEL. Der Wahl kampf für die Europawahlen am 13. Oktober geht der hei ßen Phase entgegen. In Kitzbü hel präsentierten sich die Tiro ler Spitzenkandidaten von VP und Grünen. Die Grünen kri tisierten in Kitzbühel auch das Grund Verkehrsgesetz. Tirols Zukunft in der EU Von Chris Salvenmoser Wir machen Ihre Meinung öffentlich Den 62jährigen Dr. Dietmar Bachmann, 30 Jahre lang Land tagsabgeordneter, schickt die VP Tirol als ihren Spitzenkandida ten in die Wahl. Auf der Bundes liste ist der Tiroler aber erst auf Platz acht gereiht. Deshalb buhlt Bachmann vor allem um Vor zugsstimmen, um vielleicht doch das Unwahrscheinliche zu schaf fen. Und wenn nicht, will er mit seinen Stimmen wenigstens auf zeigen, daß Tirol mit einem ach ten Listenplatz nicht zufrieden ist und kiinfig weiter vorne gereiht wird. Bachmann, bei der Pressekon ferenz in Kitzbiihel: "Wir haben das Auto beim EU-Beitritt ge kauft, Jetzt geht es darum, wel che Piloten es in welche Rich tung steuern". Die Bevölkerung aus dem Be zirk soll ihn ins Europarlament wählen, "damit Tiroler Interes sen durch Tiroler vertreten wer den". Er kenne die Tiroler Ver hältnisse und Probleme schließ lich besser, als beispielsweise Ostösterreicher. Als Schwerpunkte seiner Ar beit im Falle der Wahl gibt der Verfechter eines "Europa der Regionen" Tourismus (z. B. Ein führung Währungsunion), Grundverkehr (Bergbauern-Un- terstützung, kein Ausverkauf der Heimat) und Transit (z. B. Bren nerbasistunnel) an. Dafür will er Aufklärungs- und Überzeu- LiebeTirolerinnen und Tiroler! Die überparteiliche Aktion „Tirols Zukunft in der EU“ ist in der Zielgeraden an gekommen. Die Teilnahme war so groß, daß wir nur einen kleinen Teil Ihrer Zuschriften veröffentlichen konnten. Des halb laden wir Sie zur großen SchluB- veranstaltung ein. Und zwar am Freitag, dem 27. Sep tember, um 12.30 Uhr in das ORF-Lan- desstudio am Innsbrucker Rennweg 14, Dr. Michael Motz wird die Schlußdebatte (mit EU-Kommissär Dr. Franz Fischler) im Rahmen des „Bürgerforums“ überfragen. Dr.H»ir,ichSpii,r.lgis 99 Die Bundesregierung sprach uns 50.000 Arbeitsplät ze. Jetzt haben wir laufende Pleiten mit 300.000 Arbeits losen. 44 Sehr geehrter Herr Dr. Spörr, Das derzeitige Anwachsen der Ar beitslosigkeit und der Insolvenzen hat nur zum Teil mit den EU-bedingten Strukturänderungen in der öster reichischen Wirtschaft tu tun. Die EU steht damit vor einer ihrer größten Herausforderungen und arbeitet an hoffentlich wirksamen Gegenstrate gien. in Österreich kommt noch dazu, daß die Milhardenbeträge an Steuer geldern, mit denen in den vergange nen Jahrzehnten Zehntausende Ar beitsplätze vor allem in der „Ver staatlichten“ künstlich erhalten wur den, heute aufgrund des Budgetde fizits nicht mehr finanzierbar sind. ver- VP-Kandidat Dietmar Bachmann (re. : und Bezirks-Geschäftsführer Robert Spalier versuchten nach dem Pressegespräch in der Kitzbü- heler Innenstadt, Passanten für die VP zu gewinnen. gungsarbeit in Brüssel und Straßburg leisten. und Sozialpolitik. Die EU- Agrarförderungen bevorzugen nämlich die Großbauernschaft, die es :m kleinen Tirol überhaupt nicht gebe. Die Grünen wollen das E'J-Landschwirtschaftssy- stem komplett umbauen. .Auch für Töchterle und die Grünen sind Transit, Grundver kehr und Tourismus die schwer wiegendsten Tiroler Probleme. Töchterle startet für die Tiroler Grünen Die Tiroler Grünen treten mit Dr. Karlheinz Töchterle an. Der 46jährige Dozen: für Klassische Philologie an der Uni Innsbruck, 6. der Bundesliste, will von den Kitzbühe.ern und Tirolern Stim men erhalten, um der Regie rungspolitik einen Denkzettel zu verpassen. Neben vielen anderen Gründen, diese Proteststimmen den Grünen und nicht der EP zu geben, meint Töchterle beim Pressegespräch in Kitzbühel, sei das Grüne Pochen auf eine Öko logisierung der Landwirtschaft Grüne kritisieren VP-Grundverkehr Ing. Robert Grazladel, Innsbruck Beim Grundverkehr stehen die Tiroler Grünen sowieso mit der VP auf Kriegsfuß. Klubobmann Georg Willi fordert die Aufschie bung der bereits beschlossenen Novel.ierung des GV-Gesetzes. Denn das alte (bis Oktober noch gültige) GV-Gesetz werde vom Verfassungsgerichtshof geprüft. In einer ersten Stellungnahme hatten die Höchstrichter schwer- w.egende Kritik geübt, so Willi, und die Aufhebung einzelner Passagen in Aussicht gestellt. D e Grünen wollen bis zum Win ter abwarten, welche Teile als verfassungswidrig aufgehoben werden, bevor man das Gesetz novelliert. Die Position der VP, die das neue Gesetz ja alleine be schloß, ist bekannt: So soll die Fl:n:e nicht von vornherein vor den Richtern ins Korn geworfen werden. Man gibt sich über- zeagt, daß das GV-Gesetz hal ten wird. 99 Ist die EU imstande, diverse Rückstände von Versailles, St. Germain ustv. zu beseitigen! Ich nehme an, die EU geht eines Tages ebenso unter wie z. B. Österreich-Ungarn (eine Art EU) oder die Sowjetunion. 44 Sehr geehrter Herr Ing. Graziadei, die EU beseitigt keine Staatsgrenzen. Auch nicht die zu SUdtirol. Sie will aber Grenzbarrieren für die Men schen übenvinden. Deshalb führt der Binnenmarkt mit seinem ungehinder ten Grenzübertritt für Personen, Wa ren, Dienstleistungen und Kapital auch die Tiroler Landesteile faktisch wie der sehr nahe zusammen. Mit ande ren Worten; Der EU-Beitritt kann und will keine territorialen Änderungen bewirken. Ihrem Vergleich zwischen der EU und Österreich-Ungarn bzw, der Sowjetunion können wir nicht folgen. Sowohl die Sowjetunion als auch Österreich-Ungarn waren letzt lich Zwangsgebilde. 'W I ri f W i lilil / 'I Grün-Kandidat Karlheinz Töchterle (li.) kam mit LA Georg Willi und GR Siegfried Pürstl (re.) nach Kitzbühel. Cf I Fotos: CSA
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