Kitzbüheler Anzeiger

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Der Bauernhof "Hacker" in Schwena't. Alle Fotos von Wo/gang Kaurner titjbü1J eier 4 ennatbtätter Heimatkundliche Beilage des "Anzeiger" mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 1 Jänner 1996 6. Jahrgang Der Hof Hacker in der Fraktion Schlecht (Schwendt) Bemerkenswerte Bauernhöfe im Bezirk Kitzbühel (7) Von Wolfiang Kantner Schwendt im Kohlental zwi- schen Kirchdorf und Kössen be- steht aus einem Kirchort am öst- lichen Talhang und weit ver- streuten Einzelhöfen. Der Ort ist besonders reich an den für das Tiroler Unterland typischen Ein- höfen. Die Pfarrkirche, die dem hei- ligen Agydius geweiht ist, ist ein spätgotischer Saalbau (Neuwei- he 1506) mit einem später errich- teten Turm. Den Kirchplatz umrahmen ne- ben der Kirche das erneuerte Schulhaus (erbaut 1927), zwei Mitteiflurhöfe und der Schwendterwirt', ein dreige- schoßiger Bau mit polygonem Eckerker und einem gekehlten segmentbogigen Rotmarmorpor- tal (bezeichnet 1554). Eine Pfet- te ist mit 1752 bezeichnet, das Zuhäusl stammt aus dem Jahr 1733. Die Ursprünglichkeit des Dorfkerns ist beachtenswert. Die Bauernhöfe der Gemein- de, durchwegs zweigeschossige Einhöfe mit Mittelflurgrundriß, sind im Erdgeschoß zumeist ge- Die Haustür des Hofes Hacker in Schwendt mauert oder verputzt, Höfe in Holzblockbauweise fehlen ja bekanntlich im nördlichen Teil unseres Bezirks. Das Obergeschoß ist in Vier- kantblockbau aufgezimmert, der Söller, auch Laube oder Wehr genannt, verläuft meist über drei Seiten. im zweiten Obergeschoß befindet sich oft eine stirnseiti- ge Giebellaube. Besonders typische und ur- sprüngliche Höfe sind außer den beiden Höfen am Dorfplatz auch der Oberbichlerhof und der Boarhof, sowie der Hof der Fa- milie Keiler mit der Nummer 15. Alle entstanden etwa zur sel- ben Zeit, vorwiegend im und vor dem 18. Jahrhundert. In vielen Fällen gibt auch hier die First- pfette nähere Auskunft über das Alter des Hofes. Es gibt auch einige Baudetails, die auf ein wesentlich höheres Alter schließen lassen, wie etwa die spätgotischen Steingewände an den Fenstern und ein gekehl- tes Spitzbogenportal beim Ober- bichlerhof. Besonders bemerkenswert und in seinen Dimensionen äußerst stattlich ist der Hof Hacker in der Fraktion Schlecht. Hir handelt es sich um einen Einhof mit Mit- telflurgrundriß mit gemauertem Erdgeschoß und einem steiner- nen Rundbogenportal mit selte- nem Stuckzierat. Tür und First- pfette sind, wie vermehrt festzu- stellen ist, nicht mit gleichen Jah- reszahlen versehen. 1740 über der Haustür und 1788 an der Firstpfette lassen auch hier auf eine spätere Aufstockung des Gebäudes schließen. Das erste Obergeschoß, das mit einer dreiseitigen Laube aus- gestattet ist, ebenso das zweite Obergeschoß mit dem frontsei- tigen Giebelbalkon, sind in den Farben grün und weiß gehalten, was in unserer Gegend zusam- men mit braunen Farbtönen die häufigsten und wohl ursprüng- lichsten Hausfarben sind. An Nebengebäuden findet sich beim Ensemble des Hofes Hak- ker ein ebemaliges Waschhäus- ehen und ein neuer Geräteunter- stand. Das Waschhäuschen hat, wie in allen Teilen Tirols, seine Funktion verloren, und dient nun als Geräteschuppen. Bei einer Länge von 30 Me- tern wird ein Großteil des Hofes vom Wirtschaftstrakt eingenom- men, der mit 17 Metern Länge die Dimensionen eines kleinen Bauernhauses erreicht. Der Hof, auf 750 Metern See- höhe gelegen, ist genau nach Südsüdost exponiert und kann so auf seiner imposanten Frontsei-
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