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tVatl Ui/(l CIOC/H le(h1II:c' l)I1111/ c/iIrs.vcii fotos: Ra:lke -r SEITE 10 KULTUR-ANZEIGER DONNERSTAG, 10. OKTOBER 1996 "Kein Platz ffir Idioten" war ausverkauft fentliches Aufsehen zu erregen, aber was unter der wohlanstän- digen Oberfläche" passiert, läßt einen manchmal schaudern. Man denke nur an die Berich- te, wo behinderte Kinder auf ab- gelegenen Bauernhöfen jahre- lang wie Tiere dahinvegetieren müssen, oder von mitleidslosen Eltern beinahe zu Tode gequält werden. Sehr oft werden dabei Nachbarn zu uneingestandenen Mitwissern und damit auch zu Mittätern. Natürlich sind dies krasse Beispiele, die den "Nor- malbürger" mit Grauen erfüllen, doch ist die Behandlung der Be- hinderten in Osterreich generell wenig zufriedenstellend. Es scheint zu einer unbeachteten und von niemanden sonderlich ernstgenommenen Problematik geworden zu sein. Mitterer plädiert in seinem Stück für Anerkennung, für Gleichberechtigung und für To- leranz. Er wollte die Grenzen der Angst, der Dummheit und der Herzlosigkeit überwinden durch die Demonstration eines friedli- chen respektvollen Zusammen- lebens, vorgeführt von dem "Plattl Hans", dem liebevollen Beschützer des behinderten "Wastl". Im Stück mißlingt dies, und auch im wahren Leben muß der Versuch als gescheitert be- trachtet werden. Man bemüht sich zwar, eige- ne Ausbildungs- und Arbeitsstät- ten für Behinderte zu schaffen, Zentren, wo sie mit "Ihresglei- chen' zusammenleben können, aber gerade im normalen alltäg- lichen Leben räumt man ihnen nach wie vor wenig Platz ein. Viele öffentliche Gebäude und Verkehrsmittel sind immer noch nicht "behindertengerecht" ge- baut und Integrationsklassen, wo "normale" und behinderte Kin- der zusammen aufwachsen kön- nen, finden sich kaum. - Also immer noch "Kein Platz für Idio- ten ! 7" Der Theaterverein Thaur brachte das Stück auf Einladung der "Kleinkunst" nach Kitzbühel "Prost Mahlzeit" noch einmal zu sehen KIRCHDORF. Aufgrund des großen Erfolges in der nun ab- laufenden Theatersaison wird der Lachschlager "Prost Mahl- zeit" von der Heimatbühne Kirchdorf noch einmal, am Don- nerstag, 10. Oktober, um 20.30 Uhr im Hotel Binder in Kirch- dorf aufgeführt. und stieß hier auf ein überwälti- gendes Interesse, für zu spät Gekommene gab es keinen Platz mehr, Die beiden Hauptdarstel- 1er Franz Schaur (Plattl Hans) und Romed Plattner (Wasti) ern- teten berechtigten Beifall, sie hatten ihre Rollen glaubwürdig und liebenswert dargestellt. Er- freulich auch, daß bei einem Stand der Lebenshilfe Oberndorf während der Veranstaltung ver- schiedene Schmuck- und Ge- brauchsgegenstände, von Behin- derten angefertigt, präsentiert werden durften. Einzig der dramaturgische Witz schien manchmal etwas zu bäuerlich, zu wenig zynisch, aber es bleibt zu betonen, daß Mitterer mit diesem Stück ein barvouröser Einstieg in die Volkstheaterszene geglückt war. Veranstalter Peggo Jöchl (ii) und Wido Sieberer (Leiter des Ku!- turstammtisches) begrüßen die zahlreichen Gäste, Alaska-Kanada: Wege in die Einsamkeit KIRCHBERG. 1987 entdeck- ten Oswald und Elfriede Schmid aus Oberösterreich ihre Liebe zu Alaska und Kanada und zogen viele Wochen durchs Land. Die beiden legten dabei 14.000 km zurück. Höhepunkt ihrer Reisen war das "Yukon Quest Interna- tional", das härteste Hundeschlit- tenrennen der Welt, Die 1.640 Kilometer lange Strecke führte von Fairbanks in Alaska nach Whitehorse im kanadischen Yu- kon-Territorium. Aber auch vor allem der Hei'bst mit dem traum- haften Farben spiel der Natur bie- tet Gelegenheiten, Bären, Eiche und Wölfe zu beobachten. Am Freitag, II. Oktober, wird erst- mals in Tirol diese Diaschau um 20 Uhr im Mehrzweckhaus Kirchberg gezeigt. KITZBLH.EL. In der Venn- staltungsreihe "Grerzgänge" des Kitzbühele KultLlrstarnmtisces wurde am vergagenen Samstag im Kalpingsaal das Stück Kein Platz für Idioten" von Felix Mit- terer aufge:'Lhrt. Dieses Stück, ursprünglich als ORF-Hörspiel geschrieben und schließlich 1977 mit Felix Mit- terer in dci Hauptrclle uraufge- führt basiert auf einer traurigen Begebenheit. 1974 wurde in ei- nem Tiroler Fremdenverkehrsort eine Mutter mit ihrem hehinder- ten Kind aus einem Gasthof ge- wiesen, weil der Wirt befürchte- te, durch die Anwesenheit des Kindes könnten sich andere Gtt- ste gestört fühlen. Dies nahm dc: Autor zum Anlaß, sich über die Ausg:enzung von Behindertea iii unserer Gesellschaft Gedanken zu machen. Nui ist das Stück zwar nicht mehr das Neueste, doch kann man den Aktuaiitätsbezug leicht finden. Zwar würde sich heutzu- tage jeder Gastwirt hüten, durch ein so unsoziales Verhalten öf-
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