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:P't Heimatkundliche Beilage des "Anzeiger" mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wirtenberger November 1996 Nr. 11 6.Jahrgang In der Liebfrauenkirche in Kitzbühcl, einer früher vielbe suchten Wallfahrt zum Maria- hilfbild (Kopie nach Lucas Cra- nach), ist eine Votivtafel aus dem Jahr 1859. Unterhalb der Dar stellung des Gnadenbildes und von vier "Bauernheiligen" .steht eine stattliche Almhütte mit mehreren Pinzgauer Kühen im Vordergrund. Neben der Alm hütte stellte ein gemauertes ka- pellenartigcs Gebäude mit einem kleinen Dachreiter das Problem bei der Zuordnung dar, weil das Bild - zum Unterschied von vie len Ex-voto-Bildern - keinen er läuternden Text enthält, der auf die erhaltende Hilfe durch die angerufenen Heiligen Auskunft geben könnte. Andererseits war ziemlich sicher, daß es sich um einen naheliegenden Almbereich handeln muß, weil die Wallfahrt zu Maria Hilf von lokaler Bedeu tung war. OSR Peter Brandstätter konn te durch Umfragen klären, daß dargestellte Wildalm die Aura- cher war, die vermutlich noch im vorigen Jahrhundert von einer Staublawine zerstört worden ist. Das eigenartige Gebäude war ein Jagdschlößl, das der Fürst Gu stav Joachim Lamberg zwischen 1851 und 1859 errichten ließ. Lisi Laucher wußte von ihrem Vater Urban Zimmermann, daß seinerzeit die Gräfin Lamberg zu Pferd auf die Alm geritten ist. Wer die Gegend des Auracher Grabens kennt, erkennt auf dem Votivbild von links nach rechts Bischof, Pfaffl, Sonnspitze mit Klamml und im Vordergrund Schotting. Im Bereich des ehe maligen Almgebüudes steht die Naturfreundehütte "Hochwild alm". Die heutige Almhütte steht bergwärts. Reste des Schlößls waren noch vor wenigen Jahren zu er kennen, sind aber im Zuge eines Bauvorhabens eingeebnet wor den. An der Auracher Wildalm hatten die Fürsten Lamberg schon vor 1835 Grasrechte, sie erwarben in zwei Etappen die restlichen Grasrechte und waren von 1851 bis 1908 Alleinbesit- . ' Das Votivbild in der Liebfrauenkirche Kitzbühel zeigt über der Darstellung der Auracher Wildalm die angerufenen Heiligen mit dem Mariahilfbild in der Mitte. Links sind die Bauernpatrone Papst Silvester und Antonius von Padua, rechts Leonhard und Wendelin. - Das Votivbild wurde anläßlich der umfas senden Renovierung der Kirche (1978) gesichert, aber am 10. März 1994 mit zwei weiteren Bildern herausgebrochen und geraubt. Durch fotographische Belege von Anton Pichler, Schmiedmeister in Kitz bühel, und Trude Senn-Peter (Kitzbühel - Linz) konnte Restaurator Friedrich Jünger in Jochberg eine Kopie anfertigen, die in der Frauenkirche angebracht wird. zer der Wildalm. Dann wurde .sie an Gidi Koidl, Zimmeraubauer in Reith, verkauft. Die Alm ist noch im Besitz der Nachkom men. Dr. Manfred Rupert im Ti roler Landesarchiv in Innsbruck hat die Entwicklung der Wildalm umfassend erhoben. Die Ge schichte der Alm ist ein Beweis für die exakte bürokrati.sche Ab wicklung durch die Behörden im vergangenen Jahrhundert. i
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