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Donnerstag, 28. November 1996 Lokal-Anzeiger Seite 5 Finanz-Drahtseilakt wegen Gemeindeboykott KIRCHBERG. In der Krab belstube Kircbberg bauen 20 Kleinkinder, deren Eltern und fünf Kindergärtnerinnen künftig auf das Glück. Nur wenn es ihnen hold ist, kann die Institution überleben: Die Gemeinde versagte endgültig die Unterstützung. sich dort ein Großteil der männ lichen Mandatare mit einer "Frau gehört hinter den Herd"-Ideolo- gie gegen eine weitere Kinder garten-Gruppe. Während in St. Johann schließlich doch eine 8. Gruppe eingerichtet wurde, ist die Situa tion in Kirchberg prekär. Öttl hofft nun auf das Glück, um "weiterwurschteln" zu können: "Es ist eine permanente Grat wanderung am Bankrott." Ei gentlich wollte sie zusperren, wenn die Mandatare nicht ein lenkten, doch das bringt sie jetzt nicht über’s Herz. Bürgermeister Herbert Noichl weiß nicht, wie die Finanzpro bleme der Kinderfreunde in den Griff zu bekommen sind: "Das wissen wir nicht, wir führen die Krabbelstube ja nicht." Die Übernahme einer Ausfallshaf tung steht nicht zur Debatte: "Nix, gar nix", sei diesbezüglich beschlossen worden. Nur über die Platznot der klei nen Krabbelstube läßt der Ge meindechef mit sich reden: Noichl könnte sich vorstellen, sie mit im kommenden Jahr freiwer- denden Räumlichkeiten im Kin dergartenhaus in Spertendorf zu lösen. Ein diesbezügliches An gebot habe er Öttl bereits unter breitet. Von Chris Salvenmoser Die Kindergarteninspektorin- nen des Landes Tirol sind beide sehr zielstrebige Damen. Für die Anliegen der Kleinsten schwin gen sie über Bürgermeister-Köp fen konsequent das Zepter und setzen ordentliche Bedingungen in Kindergärten und Horten durch. Erst wenn alles paßt, die leise protestierenden Politiker ihre Geldbeutel weit weit aufge macht haben, kommt Lob über ihre Lippen. So ein Lob konnte Helene Öttl, öbfrau der SP-na- hen Kirchberger Kinderfreunde für ihre Krabbelstube einstrei chen. Der Kinderfreunde-Hort wur de 1991 von Öttl gegründet, seit her wurden 200 Kinder im Alter von ein bis drei Jahren betreut. Die Krabbelstube ist ganzjjährig ohne Ferienzeiten und ganztägig von 7 bis 18 Uhr für die Kleinen da. Eine Diplom-Kindergärtne rin und vier Helferinnen haben Krahhelstuben-Obfiau Helene Öttl (li.) und Betreuern Maria Jung wirth üben sich in der finanziellen Gratwanderung. Foto: CSA ihren Arbeitsplatz fcei öttl. Die Inspektorin des Landes stellte fest, "daß gute Bildungs- und Er ziehungsarbeit gewährleistet ist". Einer Beurteilung, die der Kirchberger Gemeincerat mit seinem Vorgehen nicht teile, ha dert Öttl, für die SP im Gemein derat, mit ihren Mandatarskolle gen. Zwar wurde zu etzt die Ver einssubvention von 100.000 S gewährt, ein beantragter Finanz polster auf Bürgermeister Her bert Noichls Antrag aber völlig gestrichen. Für Öttl noch schlim mer: Eine Ausfallshaftung für den Notfall wurde abgelehnt. Die Krabbelstube hat ries.ge Finanzprobleme, am Konto kei nen Scni ling für Unvorhergese henes. "Bin längerer Kranken stand", oefürchtet die öfrau, würde zum "Streichen der Segel" führen. Das Prcblem sind a e Personalkosten, sag: Öttl: Qca- lifizierle Betreuerirnen kosten Geld, ohne ausgebildete "Tan ten" ist die Krabbelstube nicht ordentlich führbar. Das Vorgehen des Kirchberger Gemeinderates erinnert an St. Johann. Vor einem Jahr wehrte BM Schlechter verlor Rennen um EU-Job FIEBERBRUNN. Der Lea derbeauftragte der Pillersee- region, der die Millionenförde rungen koordinieren soll, heißt nicht Leo Schlechter. Der St. Ulricher Bürgermeister, der "heiß" auf den hochdotierten Job war, unterlag im Hearing. " " ,,,—' Wer jetzt die Koordination der Projekte übernimmt, für die die Pillerseeregion Millionförderun gen von EU und Bund erwarten kann, steht zwar bereits fest, wird aber noch nicht verraten. Der Vertrag mit dem Gewinner des Hearings ist noch nicht unter zeichnet. Insgesamt hatte es 16 Bewerbungen gegeben, fünf Anwärter durften zum Hearing antreten. liii ill Wm Mi '1^ Von Chris Salvenmoser Ul Vergangenen Donnerstag blieb das Licht im Fieberbrunner Ge meindeamt sehr lange an. Von 17 bis nach 22 Uhr dauerten die mit Spannung erwarteten Beratun gen hinter verschlossenen Türen des 16köpfigen Leadervereins Pillerseetal über die Besetzung des Geschäftsführers. Die Entscheidung hochbrisant gemacht hatte die Bewerbung des Nuaracher BM Leo Schlech ter, seit Jahresbeginn in Pension wegen Berufsunfähigkeit. Der 38.000 S-Job (oder noch mehr, wie jetzt bekannt wurde) hatte sein Interesse geweckt. Er woll te, wie er sagte, etwas für die Re gion tun, seine Erfahrung ein- bringen. Ti : LA Leiter freut sich für Pillerseeregion i i 1 ft Schlechters Antreten hatte lan desweit viel Aufsehen erregt. SP-Landtagsabgeordneter Lois Leiter, der im Vorfeld den Bür germeister stark kritisiert hatte, gratuliert nun dem Leaderverein zur demokratischen Reife, die Diskussion um Schlechter sei richtig gewesen: "Es hätte nie mand in der Bevölkerung ver standen, wenn ein so wichtiger Job zu einem Versorgungsposten für einen pensionierten Politiker degradiert worden wäre!" ^, & IfPi 0:u.| lli Sj Kurz nach 22 Uhr waf- das brisante Hearing zu Ende. Die Mitglie der des Leadervereins, in dem die vier Pillersee-Gemeinden vertre tensind, berietenseit '7 Uhr überden richtigen Mann für den koch- Foto: CSA dotierten EU-Job.
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