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Heimatkundliche Beilage des "Anzeiger" mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wittenberger Nr. 3/1999 9. Jahrgang Bahnbrechender Erforscher der Pflanzenwelt Joseph Traunsteiner (1798 - 1850) Von Dr. Manfred Rupert gegenüber der Grafschaft Tirol Ausland waren. Die österreichische Post hat schon vor längerer Zeit die Wichtigkeit des Schutzes der Natur erkannt. Seit 1986 gibt sie jährlich eine Postkarte her aus, deren Wertzeicheneindruck eine gefährdete Pflanze zeigt, und eine weitere, die ein gefähr detes Tier abbildet. Diese Post karten mit Millionenauflage sollen für ihre Absender und Empfänger ein Denkanstoß da zu sein, den Schutz der Natur zum eigenen Anliegen zu ma chen. 1999 wurde die Kuge lorchis, auch kugelähriges Kna benkraut genannt, als Motiv ausgewählt. Die Blüte dieser geschützten Pflanze ist zwi schen Mai und Juli zu bewun dern, sie kommt in feuchten Wiesen, an vegetationsreichen sonnigen Hängen und an Wald rändern in Höhenlagen zwi schen etwa 1000 Meter und um 2000 Meter vor. Gefahren für ihren Fortbestand ergeben sich aus intensiverer Nutzung ihrer Vorkommensgebiete, aus Meli- orierungsmaßnahmen durch Erschließungen für Sportzwecke ebenso wie aus deren völliger Verwahrlosung und Auslieferung an Erosions entwicklungen und Murbrüche. Die wissenschaftliche Be zeichnung dieser Pflanze, Traunsteinera globosa, erinnert an Joseph Traunsteiner, dessen 200. Geburtstag im Jahr 1998 war und dessen 150. Todestag im Jahr 2000 sein wird. Traun steiners Porträt ziert den Son derpoststempel. Joseph Traun steiner erblickte am 18. Dezember 1798 in Kitzbühel als Sohn des Apothekers Mich ael Traunsteiner und der Elisa- Anläßlich des Ersttages der Inlandspostkarte orchis" fand am 18. Juni 1999 im Rathaussaal ein Festakt statt, bei dem Dr. Manfred Ru pert die Festansprache hielt. Er ging zuerst auf die erfreulich hohe Zahl der Briefmarken seit 1948 ein, die Kitzbiiheler Moti ve brachten, und dankte für das Bemühen auch um die neue Postkarte dem Oberschulrat Stadtrat i. R. Peter Brandstätter und dem Ministerialrat Dr. Siegfried Becker, denen die Vor haben der letzten Jahrzehnte zu danken sind. Dr. Rupert verwies in der Einleitung auch auf das gute Verhältnis zwischen der Post verwaltung und der Stadt, und führte dazu und zum Thema Jo seph Traunsteiner aus: Eine Geschichtsquelle, die wichtige Informationen über die Anfangszeit der Post als ei ner ursprünglich im staatlichen und landesfürstlichen Interesse geschaffenen Einrichtung ent hält, deutet eine Beziehung zwischen der Post und Kitz bühel schon vor über 500 Jah ren an. Im Jahr 1990 feierten mehrere europäische Postver waltungen das Jubiläum “500 Jahre europäische Postverbin dungen”. 500 Jahre vorher, nämlich im Jahr 1490, hatte der römisch-deutsche König Maxi milian I. die Grundlagen für ei ne Postverbindung zwischen den durch seine burgundische Heirat unter seine Herrschaft gekommenen niederländischen Gebieten und seinen habsburgi schen Erblanden, konkret zwi schen Mecheln im heutigen Belgien und Innsbruck in Tirol, geschaffen. Janetto Taxis als oberster Postmeister wurde mit deren Organisation betraut. Im Rechnungsbuch der landes fürstlichen Kammer in Inns- “Kugel- oder Joseph Traunsteiner (1798 - 1850). Lithographie von Puschkin. Der Lithographiestein ist im Besitz des Heimatmuseums Kitzbühel. bruck für den Abrechnungszeit raum 2. Februar 1490 bis 2. Fe bruar 1491 sind vier Zahlungen an diesen Janetto Taxis ver merkt, die ihm über jeweils in der Quelle genannte Mittels männer zugingen. In der vier ten Zahlungseintragung ist zum 30. Juni 1490 ein gewisser Li enhart Miesser, Postbote zu Kitzbühel, als Empfänger von vier Gulden genannt. Interes sant ist dabei, daß Kitzbühel 1490 noch Teil des Herzogtums Bayern war. In der postge schichtlichen Literatur wird die Erwähnung des Postboten in Kitzbühel 1490 so gedeutet, daß damals auch eine Postver bindung zwischen Innsbruck und den habsburgischen Erb landen im Donauraum einge richtet wurde. Diese Postlinie mußte naturgmäß ihren Weg durch das Gebiet des Herzog tums Bayern und des geistli chen Reichsfürstentums Salz burg nehmen, die beide beth, geb. Pirchl das Licht der Welt. Der aus Schwaz stammende Vater wirkte nach einem zwi schen den Jahren 1777 und \ 4
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