Archiv Viewer

Donnerstag, 18. November 1999 Kultur-Anzeiger Seite 16 Den Weltschmerz scherzhaft verarbeitet KITZBÜHEL. Am vergan­ genen Freitag öffnete das Cafe Praxmair ausnahmsweise sei­ ne sonst um diese Zeit ge- schiossenen Türen. Und zwar für den ebenso geistreichen wie witzigen Auftritt des bay­ rischen Liedermachers Toni Tannen Die Einladung für Toni Tan- ner erfolgte gemeinsam vom Katholischen Bildungswerk Kitzbühel und der Kitzbüheler Kleinkunst. Und dementspre­ chend gemischt gestaltete sich auch das Programm mit dem bezeichnenden Titel “Welt­ scherz”. Gemischt allerdings keinesfalls im Sinne von etwai­ gen unterschiedlichen Qua­ litätsniveaus, sondern vielmehr in einer erfrischenden Ab­ wechslung von philosophisch kritischen Gedankengängen und heissendem Witz. Als “ganz normaler” Mensch, mit treffsi­ cherem Blick für die Komik und das Leid des alltäglichen Le­ bens vermittelte er ohne großen Aufwand komplexe, aber ehrli­ che Gefühle. Der bayrische Lie­ dermacher und Kabarettist be­ dient sich dabei vor allem der Zuhörern blieb musikalische “Mitarbeit” nicht erspart. Der Sänger verlangte seinem Publi­ kum teilweise recht komplexe Refrains ab, was aber zum bes­ seren Merken des Gehörten beigetragen haben dürfte. Und dass sich die Gäste tatsächlich bemühten, bewies wohl hin­ länglich die Sympathie, die sie dem Liedermacher Toni Tanner entgegenbrachten. iiiä (sura) Heimatbühne Kirch­ dorf spielt Honigmond ERPFENDORF. Drei Frauen vor dem Abgrund aus Frust, Verlorenheit und Leere zeigen in dem Stück “Honigmond” von Gabriel Barylli zeitnah und hemmungslos ihr Leben, das scheinbar festgefahren scheint. Nächste Spieltermine der Hei­ matbühne Kirchdorf; 18. und 25. November, jeweils um 20.30 Uhr im Gasthof Alpenro­ se in Erpfendorf. Toni Tanner (re.) und sein Begleiter Roman Antesberger boten ein ebenso nachdenkliches wie witziges Programm. Foto: Radke Musik, um seine Botschaften man nur beim Snowboard- oder an den Mann und die Frau zu vielleich: ncch beim Kabrio- bringen. Der Stil wird dabei je- fahren erleben kann. Als musi- weils passend zum Thema ge- kalischer Begleitschutz und wählt und reicht vom herzzer- freundscnaftliche Umrahmung reissenden Blues bis zum mit der E-G.tarre fungierte an jugendlich-aggressiven Rap. diesem Abend Freund Roman Und die berührrade Geschichte Antesberger. Aber auch den des Selbstmörders “Xari” wird auf diese Weise ebenso nach­ vollziehbar vermittelt wie die grenzenlose (wenn auch oft Am Freitag, den 26. Novem- sturzgebremste) Freiheit, die ber um 20.00 LTir wird im Saal der Handelskammer Kitzbühel im Rahmen der "Tirol-Rolle" das Video "Kitzbühel in histori­ schen Filmdokumenten" in Großbilprojektion vorgeführt. Die Kitzbüheler Filmge­ schichte b^ir.nt recht früh. Kitzbühel verdankt das dem Schilehrer F.udi Monitzer, der sein Geld zu Beginn der 20er Jahre in einen groß angelegten Film über Kitzbühel investierte. 1935 zeigte ein Tourismuswer­ befilm Kitzbühel als Ort von Welt: nach der Auffahrt mit der ältesten Seilbahn Österreichs, der Hahnenkammbahn, geht’s zum Schivergnügen und am Nachmittag zum 5 Uhr-Tee mit Tanz und Musik oder zu einer Vorführung der Weltmeisterin im Eisläufen. Immer schon war viel Prominenz in Kitzbühel: Mitte der 3Cer Jahre macht der englische Thronfolger hier Ur­ laub, und auch der österreichi­ sche Bundespräsident besuchte die Stadt. Jedoch gehen auch an Kitzbühel die Stürme der Zeit nicht vorbei: Aus der Nazizeit erhalten is: ein Film über die deutschen Pol: zei-Schimeister- schaften IS39, die in Kitzbühel stattgefundsn haben. Zu Beginn der 50er Jahre produziert der aus Holland stammende und Tiroler Filmdokumentation PLAYER Foto: Birkmeyer, Stadtarchiv seit dem Krieg in Kitzbühel an­ sässige Filmpionier Jan Boon Filme über Kitzbühel. Bei den Olympischen Spielen in Corti­ na räumt das "Wunderteam" um Toni Sailer ab, und das Schiläufen als Sujet ist auch in Filmen präsent. Immer wieder wird in Kitzbühel auch groß gefeiert. Bei der 700 Jahr-Feier im Jahr 1971 ist die ganze Stadt auf den Beinen. Geschnitten wurde das Video von Josef Schuchnig vom Film­ archiv Austria, für die Nachver­ tonung wurden ausschließlich Musik, Komponisten und Inter­ preten aus der Region Kitz­ bühel verwendet. Zum ' i liege ü« es ijeraaiirigKen uueueu^L Für die Spiele des Lebens I kenn es rjcßt gemütlich :;. j genugss.n. I W i^tegante Spiel der Formen, tin Sofa-Modell, das mit seiner zeitios schönen MTENER m St-Johanner-Straße 85, 6370 Kitzböhet, Telefon 05356/65885S rCrmöU^/ m ÖffnengszeUen: Mo-Fr 9-12.30 a. 15-18.30 Uhr, / Sa 9-12.30 Uhr ru] 4 4 4 I
< Page 16 | Page 18 >