Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Lokal-Anzeiger Freitag, 10. Dezember 1999 Alarmierende Haltungsschäden bei Kindern KITZBÜHEL, Bei einem Diskussionsabend brachte Dr. Sandor Topay von der Kitz- büheler Sportakademie alar­ mierende Daten zur Sprache. Ein Großteil der von ihm un­ tersuchten Kindern leidet un­ ter Haltungsschäden. diagnostiziert worden. Auch die Muskellänge an der Oberschen­ kelrückseite sei großteils ver­ kürzt und 65 Prozent haben eine zu schwache Rumpfmuskulatur, veranschaulicht Topay einige Daten aus der Untersuchung. Kitzbühel steht damit natür­ lich nicht alleine da. Im Gegen­ teil: Diese Untersuchung be­ stätigte nur internationale Studien, die bei immer mehr Kindern als Folge von Bewe­ gungsarmut, falschen Lebens­ gewohnheiten (Fernsehkon­ sum!) und falscher Ernährung körperliche Entwicklungsdefi­ zite feststellten. "Diese Defizite sind im Ju­ gendlichenalter vielleicht noch nicht dramatisch, doch fuhren sie später oft zu Folgeschäden", berichtete Topay aus seiner Pra­ xis, in der er häufig mit Sport­ verletzungen aber auch Ver­ schleißerscheinungen schon bei jugendlichen Sportlern zu tun hat. Seine Schlußfolgerung: "Gefordert wäre eine alters- und entwicklungsgerechte kör­ perliche Grundausbildung, be­ vor sich die Kinder in den Ver­ einen auf einzelne Sportarten konzentrieren." Vertreter und Vertreterinnen der Kitzbüheler Pflichtschulen, der Kitzbüheler Kindergärten und der Volksschulen der Nach­ bargemeinden nahmen vergan­ genen Donnerstag an einem Informations- und Diskussions­ abend teil, zu dem Dr. Sandor Topay, der Leiter der Kitzbühe­ ler Sportakademie geladen hatte. Das Thema: Richtige Ge­ sundheitserziehung und richti­ ges Training im Kindes- und Ju­ gendalter. Eine von der Kitzbüheler Sportakademie durchgefuhrte Reihenuntersuchung von rund 300 Kitzbüheler Kindern hatte zum Teil erschreckende Fakten ans Licht gebracht: Bei nicht weniger als 82 Prozent der Kin­ der konnten Mängel gesundhei- licher Art festgestellt werden. “Die meisten von uns unter­ suchten Kinder sind bei einem Fußballverein oder betreiben Schisport”, erklärt Topay. Bei 85 Prozent der Kinder sei eine verkürzte Hüftbeugemuskulatur Dr. Topay (li.) diskutiert mit Lehrern und Kindergärtnerinnen über Foto: Obermoser Haltungsschäden bei den Kindern. um über Möglichkeiten zu dis­ kutieren, diese Erkenntnisse auch im Turnunterricht und in der Gesundheitserziehung der Schulen umsetzen zu können. Die Lehrer und Lehrerirmen erklärten sich zwar grundsätz­ lich zur Mitarbeit bereit, doch seien ihre "Möglichkeiten be­ schränkt'', ■wurde mehrfach geäußert: "Die Fehler werden doch oft schon im Elternhaus gemacht, wir können nur mehr korrigieren". Zudem sei man durch den Lehrplan einge­ schränkt. Allerdings gibt es an den Schulen auch schon positi­ ve Ansätze: So etwa an der Kitzbüheler VoUcsschule, wo in der Vorschule eine tägliche Turnstunde und in fünf Klassen zwei zusätzliche Turnstunden pro Woche eingeführt wurden, berichtere Direktor Arthur Hu­ ber. Ein erstes Ergebnis des Tref­ fens war die Bildung einer Ar­ beitsgruppe mir Vertreter und Vertreterinnen der einzelnen Schulen, um im kleinen Kreis die weiteren Schritte abz^u- klären. Auch das Pädagogische Institut ist in diese Arbeitsgrup­ pe eingebunden hatte aus diesem Grund die Vertreter/innen der Schulen und Kindergärten zu dieser Veranstaltung geladen. Topay Kaserne St. Johann stellt Lawineneinsatzzug ST. JOHANN. Kaum be­ kannt in der Öffentlichkeit ist, dass in der Kaserne St. Jo­ hann 30 Mann rund um die Uhr in Bereitschaft sind, um bei einem Lawinenunglück zur Stelle zu sein. Auch in Galtür waren die Soldaten vor Ort. “Wir sind vom 1. Dezember bis Mitte April rund um die Uhr einsatzbereit”, klärt Oberleut­ nant Stefan Ulmer über den La­ wineneinsatzzug des Jägerba­ taillons in St. Johann auf. Einsatzleiter ist der Kasemen- bildung. “Die Männer trainie- ren das Suchen mit Sonde und Lawinenpieps nicht nur im Ka- semenareal, sondern auch unter realistischen Bedingungen am Berg”, so Ulmer. Der Lawineneinsatzzug des Jägerbataillons sieht sich selbst als Unterstütmng für die Bergrettang und ward normaler­ weise bei außergewöhnlichen Ereignissen angefordert. “Wir waren im vergangenen Winter in Galtür mit dabei. Die Ber­ gung eines toren Kändes haben meine Männer um sehr schv/er vetkraftet”, erzählt der Ober- leirtnant von den dramatischen Ereignissen im Paznauntal. Die Zusammenarbeit mit der Bergrettung sei zumeist vor­ bildlich, auch cie Bergbahnen St. Johann wairden die Soldaten bei Übungen immer wieder rm- terstützen, meint Ulmer abschließend. kommandant Hauptmann Paul Handle, Oberleutnant Ulmer ist sein Stellvertreter. Hauptsäch­ lich bestünde der Einsatzzug aus Kaderpersonal, nach einer Einschulungszeit Die Soldaten trainieren die Verschütteten-Suche mit der Sonde auch Foto: Obermoser ge, zwei Mannschaftslastwagen den Ernstfall geübt wird selbst- sowie einem Sanitäter-Bus. “Je- verständlich auch. Neben einem der Soldat hat natürlich alle theoretischen Unterricht übet Einsatzgeräte wie Pieps, Schau- Lawinenkimde legt man in der fei, Sonde usw. immer griffbe- Kaserne St. Joharui auch viel reit”, so der Oberleutnant. Für Wert auf eine praktische Aus- im Kasernenareal. gewissen würden aber auch Grundwehr­ diener übernommen, so Ulmer. Die Soldaten verfügen über zwei geländegängige Fahrzeu- fe
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