Kitzbüheler Anzeiger

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Donnerstag, 16. März 2000 Lokal-Anzeiger Seite 5 heimische “Powerfrauen” die Situation? Erstmalig Weitauer Müttertage eigenen Frauenministeriums, das stattdessen in Zukunft an das Familienministerium angegliedert ist. Wie engagierte Bezirks­ damen (und die Bundesbäuerin) die derzeitige Situation beur­ teilen, wie man auf dem Land die Rolle der Frau definiert und wo bei uns die Schwachstellen liegen, ermittelte der Kitzbühe- SusanneRadke 1er Anzeiger in einigen Gesprächen. wurde, weil im Frauenministe­ rium die tatsächlichen Anliegen nie vollständig vertreten werden konnten. Die Fraueninteressen müssen in jedem Ministerium berücksichtigt werden, so mus­ sten sich etwa die Bäuerinnen auch selber für ihre soziale Ab­ sicherung einsetzen. Am An­ fang hatte es seine Berechti­ gung, weil es gut war für die öffentliche düng, aber inzwischen sind die Frauen selbstbewusst genug, dass sie ihre Bedürfnisse in den diversen Bereichen auch selber vertreten. Frauen müssen allerdings da­ zu bereitsein, politisch mitzuar­ beiten, was ein Problem der Motiviation ist, viele trauen sich nicht. Allerdings heißt hier mein Motto Qualität vor Quan­ tität. Im bäuerlichen Bereich ist es heute so, dass viele Frauen tatsächlich den Betrieb führen. Ihnen muss die Möglichkeit zur Ausbildung gegeben werden. Wobei ich nicht meine, dass wir mehr Fachschulen brauchen, es gibt nämlich genug, aber es muss die Möglichkeit geboten werden, diese auch besuchen zu können. Das gilt gleichfalls für die Kinder, welchen unbedingt auch eine Unterstützung in Form von Schülerfreifahrten gewährt werden soll. Ein Problem, mit welchen ich bei den Bäuerinnen immer wie­ der konfrontiert bin, ist ihre mangelnde Beritschaft, öffentli­ che Hilfe anzunehmen.. Man muss ihnen klarmachen, dass es keine Schande ist, Unterstüt­ zung anzunehmen. Zum Bei­ spiel bei der Pflege älterer Fa­ milienangehöriger oder bei der Besorgnis um die eigene Ge­ sundheit. Vorsorgeuntersuchun­ gen werden hier viel zu wenig in Anspruch genommen. Wich­ tige politische Anliegen sind mir auch das Karenzgeld für alle, welches jetzt ja gewährlei­ stet sein dürfte sowie die An­ rechnung der Kindererzie­ hungszeiten, gerade bei der sehr mangelhaften Pension der Bäuerinnen. Bewusstseinsbil- Mehr Mütter als erhofft besuchten die 1. Weitauer Müttertage. S.R. ST. JOHANN. In St. Johann fanden am vergangenen Mon­ tag und Dienstag erstmalig die Weitaner Müttertage statt. Diese wurden auf Initiative der Schülerinnen gestartet. In der landeslandwirtschaftli- teil chen Lehranstalt Weitau in St. Johann haben die Vätertage be­ reits Tradition, doch wurden nun zum ersten Mal auch dis Mütter eingeladen. Dies ge­ schah auf V/unsch der Schüle­ rinnen des dreijährigen Lehr­ ganges und Direktor Franz Berger sah darin die ideale Möglichkeit exemplarischen Lernens lür die Schülerinnen und einer zwanglosen Kontakt­ aufnahme von Schule und El­ tern. Das Interesse war offenbar groß, denn rund 80 Müfter nah­ men an den Veranstaltungen Das Programm reichte von Vorträgen des Jugendanwaltes Franz Preishuber über Vorbeu­ gung und Hilfe bei Esstörungen bis zu den Tipps von Physiothe­ rapeutin Susanne Schneider bei Wirbel säulenbeschv/erden. Auch dis Fachschule selbst, so­ wie die Ausbildungsziele und Berufsmöglichkeiten wurden vorgestellr. Für Auflockerung sorgten die Kurse ftJr Ineatives Gestalten und natürlich ein gemütlicher Abend mit Musik. Bundesbäuerin bei Vortrag in Kirchdorf KIRCHDORF. Am vergan­ genen Sonntag fand im Gast­ hof Neuwirt in Kirchdorf der 5. Bauerntag statt. Als Ehren­ gast war die Bundesbäuerin Aloisia Fischer anwesend, welche einen Vortrag zum Thema “Herausforderungen an die bäuerliche Familie - zur gemeinsamen Gestaltung der Zukunft” hielt. Die aus Piesendorf (Pinzgau) stammende Bundesbäuerin, zu­ gleich Vizepräsidentin der Salz­ burger Landeslandwirtschaft­ kammer und Ex-Bundesrätin, fand sehr klare und eindringli­ che Worte, um damit die aktuel­ le Situation der Bauernschaft zu beleuchten. Zunächst stellte sie fest, dass sie als Vertreterin des Bauern­ standes von niemandem bedau­ ert, aber öffentlich mehr re­ spektiert werden möchte. Es sei dringend notwendig, die Ver­ dienste und realen Lebensbe­ dingungen der Bauern öffent­ lich darzustellen. Dies zum Beispiel durch Tage der offenen Tür, Vermietung und der Einla­ dung an Schulen, Bauernhöfe zu besichtigen. Außerdem plä­ dierte sie zur vermehrten Zusammenarbeit mit der Tou­ rismuswirtschaft und den Ge­ werbebetrieben des Ortes. Um der Jugend Anreiz zu bie­ ten, später tatsächlich den elter­ lichen Betrieb zu übernehmen und weiterzuführen, sei es not­ wendig, ein gutes Beispiel zu bieten und sich manchmal auch Zeit für Entspamnmg und Ur­ laub zu nehmen. Nur Schufterei würde zu Verbitterung führen, oft wären auch Vorwürfe der äl­ teren Generation an die Jungen die Folge und der Anstieg bei der Einnahme von Psychophar­ maka bei der bäuerlichen Be­ völkerung sei bedenklich. Man müsse der Jugend unbedingt auch die Möglichkeit zur Wei­ terbildung geben und ihnen später möglichst eigene Wohn­ einheiten zur Verfügung stellen. Die Bedürfnisse und Herausfor­ derungen der heutigen Gesell­ schaft würden ständig wechseln und man müsste sich auch der modernen Technologien bedie­ nen, um den Problemen zu be­ gegnen. Den Bäuerinnen riet sie, sich im Betrieb mehr “ein­ zumischen” und Mitsprache­ recht bei finanziellen Entschei­ dungen zu fardern. Von der Regierung erhofft sie sich klare Regelungen, auch hinsichtlich der finanziellen DCftebübdcr IMPRESSUM Verleger, Inhaber und Herausgeber; Kitzbüheler An­ zeiger Gesellschaft m.b.H., 6370 Kitzbühel, Im Gries 23. Verlagsort; Kitzbühel, Herstel­ lungsort; Kitzbühel-Wörgl. Hersteller; E. Sengthaler, Rol­ lenoffsetdruck, 6300 Wörgl, Mitterhoferweg 23, Tel. 05332/ 76050. Redaktion; 6370 Kitzbühel, Im Gries 23, Felix Obermoser (Chefredakteur), Tel. 05356/ 6976-13; Mag. Susanne Radke (Redakte^arin), Tel. 05356/ 6976-19. Sportredaktion; Elis­ abeth Pöll, Tel. 6976-17. Kul- turredaktion; Sylvia Hofer, Tel. 697(^14. Zuschüsse, etc., welche die für die Bauern dringend notwendi­ ge langfristige Planung möglich machen. (sura)
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